Der Chor offenbart eine bemerkenswerte Palette von Klangfarben. Foto: Projektchor Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterhaltung: Projektchor der Chorverbandes, "A Cappella Kompakt", begeistert Publikum mehrmals

Schwarzwald-Baar-Heuberg. Der Projektchor der Chorverbandes Schwarzwald-Baar-Heuberg hat in zwei gut besuchten Konzerten in Deißlingen-Lauffen und Dietingen-Böhringen romantische Chormusik unter dem Motto "Deutsche Romantik trifft skandinavische Klänge" dargeboten.

Das Konzertprogramm wurde an drei Wochenenden erarbeitet. Dies war nur möglich durch die intensive und nahe Verbindung zwischen Chor und dem Dirigenten Robert Kopf, die bei beiden Konzerten deutlich spürbar war. Der programmatische Rahmen zwischen Barock und Spätromantik hat die Chorlieder von Brahms ins Zentrum und in Beziehung zu den barocken Sätzen von Friderici und Rameaus "La nuit" und den spätromantischen Chorkompositionen der skandinavischen Schule gesetzt.

Eingeleitet wurde das Programm durch "Wir lieben sehr im Herzen" von Daniel Friderici aus der Sammlung Servia musicalis prima. Friderici war zu seinen Lebzeiten ein geschätzter Komponist. Dem Chor gelang es, diesen Vorläufer der eigentlichen Romantik werkgerecht und präzise zu interpretieren. Auch das folgende "La Nuit" von Jean Philipp Rameau ist eigentlich noch sehr dem Barock verhaftet. Aus diesem Stück ragte insbesondere das sehr einfühlsam vorgetragene Sopransolo heraus, bei dem der Chor quasi die Rolle des "Begleitorchesters" ausfüllt.

Publikum fordert Zugabe

Hier kam der stets präsente und ausgeglichene Chorklang in enger Nähe zum Dirigenten harmonisch zur Geltung. Die Stücke aus der eigentlichen Romantik begannen mit Josef Rheinbergers "Ein Stündlein wohl vor Tag", vorgetragen mit großer Dynamik. Gefühle und Natur treten in diesem Satz im Sinne der Romantik, die das "reine Volkslied" zum Vorbild nahm, ausgeprägt hervor.

Der Block der Brahms-Kompositionen folgte mit "Rosmarin", "Dein Herzlein mild" und "Es geht ein Wehen durch den Wald". Der Chorklang war rund und voll bei Forte-Stellen, im Piano zurückhaltend, aber trotzdem tragend. Robert Kopf gestaltete in stets engem Kontakt mit dem Chor sehr ausdrucksvoll und mit großer dynamischer Spannweite, ohne dabei "theatralisch" zu wirken. Der Chor offenbarte eine bemerkenswerte Palette von Klangfarben und dynamischen Nuancen. Eine Bereicherung des Programms waren die beiden skandinavischen Sätze "Varen" von Edvard Grieg und "Stemning" von Wilhelm Peterson Berger. Hier kam für den Chor außer den musikalisch anspruchsvollen Sätzen noch die Schwierigkeit einer ungewohnten Fremdsprache hinzu, die aber durchaus gemeistert wurde. Insbesondere bei Grieg spürte man die landschaftliche Besonderheit seiner norwegischen Heimat heraus. Abschließend kamen drei Abendlieder in unterschiedlichen Sätzen zu Gehör.

Hier gingen Chor und Dirigent gestalterisch auf die inhaltliche Intention der Texte ein. Die Chorvorträge wurden bereichert durch Orgelwerke aus der Romantik, durchaus angepasst an die romantischen Orgeln der beiden Kirchen, einfühlsam und sehr konzentriert gespielt und registriert von dem Organisten Dieter Weitz. Beim Konzert in Böhringen ergänzte zusätzlich noch die Sopranistin Alice Fuder mit eindrucksvoller und kräftiger Sopranstimme die Orgelvorträge.

Sie hat durch ihre reiche Vielfalt in verschiedenen Genres und Erfahrung in oratorischer Literatur besonders mit Mendelssohns "Höre Israel" aus dem Oratorium "Elias" das Programm in beeindruckender Weise bereichert. Das begeisterte Publikum forderte mit stehenden Ovationen noch eine Zugabe.