Im kaufmännischen Bereich und in der Verwaltung beginnen Auszubildende in Deißlingen eine Lehre. Foto: Freeimages Foto: Schwarzwälder-Bote

Umfrage unter den größeren Deißlinger Unternehmen zeigt: Sie besetzen in diesem Jahr nur wenige Stellen

Von Jürgen Maier

Deißlingen. Am 1. September beginnt das neue Ausbildungsjahr. Eine Umfrage unserer Zeitung bei den größeren Deißlinger Firmen zeigt aber, dass in diesem Jahr nur wenige junge Menschen bei ihnen eine Lehre beginnen. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe.

Fragt man bei den Unternehmen nach, wie es bei ihnen mit Ausbildungsplätzen zum 1. September aussieht, geben fast alle die gleiche Antwort: "In diesem Jahr stellen wir keine neuen Lehrlinge ein." Woran liegt das?

"Wir haben derzeit nicht die personellen Kapazitäten, um Auszubildende im notwendigen Umfang zu betreuen", sagt Mark Aretz, Werksleiter bei Knauf Gips. Deshalb habe sein Unternehmen auch gar keine Ausbildungsplätze ausgeschrieben. "Das war in den vergangenen beiden Jahren auch schon so", sagt Aretz. Im nächsten Jahr sehe die Situation aber wieder anders aus. "Dann haben wir wieder mehr Kapazitäten, um Lehrlinge angemessen auszubilden", erklärt er. Im technischen Bereich werde dann ein Mechatroniker oder Elektriker gesucht.

Auch das Unternehmen Menath Transporte stellt in diesem Jahr keine Lehrlinge ein. "Das hat betriebsbedingte Gründe. Wir strukturieren derzeit unsere Firma um", sagt Olivier Thomas. Man habe die Ausbildungsplätze zunächst ausgeschrieben gehabt. Die Bewerbungen seien auch zufriedenstellend gewesen. Doch dann habe man sich aus den genannten Gründen anders entschieden, erklärt Thomas.

Die Firma Phg Peter Hengstler hat zum 1. September ebenfalls keinen neuen Auszubildenden. "Derzeit haben wir einen Lehrling im Customer-Service-Bereich", sagt Silvia Stahl.

Für Werner Rauser, Leiter des Rechnungswesens von Schuler Rohstoff, sieht das Bild ein wenig anders aus. Er kann am 1. September einen Lehrling im kaufmännischen Bereich (Groß- und Außenhandel) begrüßen. Das hätte er auch gerne im technischen Bereich gemacht. "Aber wir haben unseren ausgeschriebenen Platz zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft noch nicht besetzt", erklärt er. Der Grund: Es habe keinen geeigneten Bewerber gegeben. "Für diesen Beruf braucht man sowohl Mittlere Reife für die Berufsschule als auch eine zupackende Art. Und man wird auch mal schmutzig", sagt Rauser. Doch das unter einen Hut zu bekommen, sei schwierig. Dieses Problem bestehe schon länger. "Derzeit haben wir aber einen Auszubildenden im zweiten Jahr." Im kaufmännischen Bereich habe es in diesem Jahr im Vergleich zu früher "eher weniger Bewerbungen" gegeben. Die Zeugnisnoten seien auf dem gleichen Niveau wie in den vergangenen Jahren, meint Rauser.

Wenn es in der Wirtschaft so wenige Ausbildungsplätze in Deißlingen gibt, wie sieht es dann in der Verwaltung bei der Gemeinde Deißlingen aus? "Unseren Ausbildungsplatz im gehobenen Dienst konnten wir zum 1. September besetzen", erklärt Gemeindepfleger Daniel Bayer.