Der SV Lauffen ist auf dem Weg zu einem neuen eigenen Sportheim / Eine Nachbetrachtung zu einem heiklen Thema

Von Winfried Scheidel

Deißlingen. 2:0 schlugen die Fußballer aus Deißlingen und Lauffen am Sonntag den starken Spitzenreiter Bubsheim. So etwas gelingt nur, wenn man als Einheit auf dem Platz auftritt, füreinander bedingungslos Einsatz zeigt und gegenseitig Fehler ausbügelt. So wie die Fußballer auf dem "Fürsten" zur Sache gehen, hätte man sich auch das Miteinander der im Deißlinger Sportgelände ansässigen Vereine in Sachen Sportheim-Neustrukturierung gewünscht, sagte ein Zuschauer am Sonntag nach dem spannenden Match.

Und in der Tat: Das Thema Sportheim liefert Gesprächsstoff en masse, der Gemeinderat und Bürgermeister Ralf Ulbrich haben sich mit ihrer "Watschn" für die drei "In Fürsten" ansässigen Vereine, die weiter separate Sportheim-Lösungen bevorzugen, ja auch stark aus dem Fenster gelehnt. Durch den Deal des SV Lauffen mit der Firma Knauf wird eine Verlagerung des Sportgeländes vom Lerchenbühl ins Deißlinger "Fürsten"-Gebiet ermöglicht. Dort jagen die Lauffener in Spielgemeinschaften mit den Fußballern des Nachbarorts schon lange gemeinsam dem runden Leder nach. Nun soll auch bald der Sportplatz-Deal mit Knauf in die Tat umgesetzt werden. Das ist auch gut so.

Allerdings gibt es in den beiden Ortschaften starke atmosphärische Verwerfungen: Nämlich seit der Plan spruchreif ist, dass der SV Lauffen zu den zu bauenden zwei neuen Sportplätzen auch ein neues Sportheim errichtet, statt mit der Sportgemeinde Deißlingen und dem Tennisclub eine gemeinsame Funktions- und Begegnungsstätte zu etablieren.

Das stößt vor allem außerhalb der Vereine auf Unverständnis. Nicht zuletzt der Gemeinderat und der Schultes haben sich mit einem geharnischten Schreiben an die Vereine ob der beschlossenen Einzelkämpfer-Lösung in Position gebracht. Das große Ganze werde mit Füßen getreten, die Frage der Kosten – besonders auch über die Jahre gesehen – ausgeblendet, wenn jeder in seinem eigenen Haus sein eigenes Süppchen koche, so die heftige Schelte der Kritiker.

Auf der anderen Seite stehen die Vereinsverantwortlichen. Gut ein Jahr war hinter verschlossenen Türen über eine gemeinsame große Lösung diskutiert und gestritten worden. Der eine oder andere vielversprechende Ansatz war im Gespräch, doch das Zusammenraufen kam letztlich nicht zustande. Die ideelle Umsetzung des großen Schritts hat nicht geklappt. Die Zeit sei dafür noch nicht reif gewesen, konstatiert einer wie Manfred Sorg. Der Gemeinderat aus Lauffen und SVL-Protagonist hatte sich auf seine verbindende und zugehende Art lange fast leidenschaftlich für ein gemeinsames Sportheimkonzept ausgesprochen. Mit seinem ausgleichenden Wesen hört er auch gerne hinein in die Befindlichkeiten der anderen Vereine.

Auch andere interpretieren die momentane Stimmungslage in einer Weise, bei der es schwerfallen dürfte, jemandem so richtig den Schwarzen Peter zuzuschieben. Eine Stimme wurde bei unserer Zeitung auch mit der Anmerkung zur Geltung gebracht, dass beim Urteil über die gescheiterte Gemeinsam-Lösung nicht vor allem der SV Lauffen in ein schlechtes Licht gerückt werden sollte. Zwar sei dieser als Deal-Partner von Knauf gewiss als Spielmacher für solch’ eine Lösung anzusehen. Doch zwei weitere Beteiligte (SGD und Tennisclub) seien bei den Entscheidungsfindungen gleichermaßen mit im Boot gewesen.

Solches und noch manch’ anderes wird zu der heiklen Thematik fast ausschließlich hinter vorgehaltener Hand erzählt. Deshalb sind in diesem Beitrag bis auf die Person Sorg, der mit obiger Äußerung aus der Gemeinderatssitzung vom 29. September zitiert wird, keine weiteren Personen namentlich genannt. Auch nicht jene, die ebenfalls von einer verpassten Chance sprechen, sich aber auch nicht des Eindrucks erwehren können, dass die jetzt so erboste und mit Schelte nicht gerade geizende Gemeinde (Bürgermeister und Gemeinderat) sich zur Lösung des schwierigen Themas stärker moderierend (in Person des Bürgermeisters?) hätte einsetzen können.

Jetzt stehe wohl bald der Start in das Bauvorhaben an. Den SVL mit seinem Vorsitzenden Hans-Peter Storz, der sich für eine Gemeinsam-Lösung durchaus offen gezeigt habe, dabei missgünstig zu beäugen, gehe gar nicht, wird ebenfalls festgestellt.

Wie bereits gesagt: Die Lösungssuche wurde weitgehend hinter verschlossenen Türen abgehandelt, Äußerungen dazu gibt es fast nur hinter vorgehaltener Hand, Namen zu Meinungen und Beurteilungen werden in dieser Nach-Betrachtung deshalb nur ausnahmsweise ins Spiel gebracht.