Die Hochwasserschutzkonzeption für die Schlichem sieht in Dautmergen Schutzmaßnahmen für rund 1,8 Millionen Euro vor. So muss vor allem die Nepomukbrücke erneuert und aufdimensioniert werden. Foto: Visel Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Gemeinderat Dautmergen stimmt der Hochwasserschutzkonzept für die Schlichem zu

Einstimmig hat der Gemeinderat Dautmergen der Hochwasserschutzkonzeption für die Schlichem zugestimmt und sich grundsätzlich bereit erklärt, dem geplanten Zweckverband beizutreten. Allein die Schutzmaßnahmen in Dautmergen sind mit rund 1,8 Millionen Euro veranschlagt.

Dautmergen. Weiter hat das Gremium in seiner Sitzung am Mittwoch Bürgermeister Hans Joachim Lippus beauftragt, die Verhandlungen mit den anderen Schlichem-Gemeinden wegen der Bildung des Verbands zu führen. Der endgültige Beitritt müsste dann zu einem späteren Zeitpunkt beschlossen werden.

Wie berichtet, hat das Ingenieurbüro Markus Heberle aus Rottenburg die Hochwasserschutzkonzeption zwischen Tieringen und Epfendorf erarbeitet und dabei Gesamtmaßnahmen mit Kosten in Höhe von 15 Millionen Euro vorgeschlagen. Bei der Gründung eines Zweckverbands könnten dafür mit Landeszuschüssen in Höhe von 70 Prozent gerechnet werden, die die einzelnen Gemeinden alleine für Schutzmaßnahmen auf ihren Gemarkungen nicht erhalten würden.

Lippus rechnete dem Gemeinderat vor, dass die Gemeinden letztlich rund vier Millionen Euro selbst für den Hochwasserschutz aufbringen müssten. "Das ist eine Herkulesaufgabe", sagte er. So könnten einzelne Maßnahmen aber auch noch über den Ausgleichstock gefördert werden. Die Gemeinde Dautmergen habe sich daher bei Anmeldungen für den Ausgleichstock 2015 und 2016 zurückgehalten in der Hoffnung, dann bei den "großen Maßnahmen entsprechend zum Zuge zu kommen", sagte er auf Nachfrage von Gemeinderätin Christine Banholzer.

Die Gespräche mit den anderen Anliegergemeinden stimmten optimistisch. Lippus: "Ich habe den Eindruck, allen ist bewusst, um was es geht, und dass man die Sache gemeinsam angehen muss."

Markus Heberle stellte dem Gremium die Konzeption und die einzelnen Schutzmaßnahmen vor. Das wichtigste Projekt sei ein großes Hochwasserrückhaltebecken mit einem Volumen von 400 000 Kubikmetern im Bereich des Ratshausener Fischweihers. Zudem seien noch zwei weitere Becken, unter anderem eines an der B 27 bei Schömberg, geplant.

Für Dautmergen rechnete er vor, dass so der Durchfluss in der Schlichem von 57,8 Kubikmeter pro Sekunde auf 40,7 Kubikmeter gedrosselt werden könne. Allerdings werde die Nepomukbrücke bereits bei einem 50-jährlichen Hochwasser überströmt und mache schon bei einem zehnjährlichen Hochwasser Probleme, verdeutlichte er. So müsse das Bauwerk auf jeden Fall aufdimensioniert und der Querschnitt vergrößert werden. Des Weiteren seien in Dautmergen Schutzmaßnahmen (Linienführung) auf einer Länge von rund 215 Metern auf der rechten Schlichemseite notwendig. Auch der Hohle Graben, der weitgehend verdolt sei, müsse zum Teil offen gelegt beziehungsweise aufdimensioniert werden. Dazu kämen Objektschutz-Maßnahmen an einigen Gebäuden.

Das Investitionsvolumen für Dautmergen wird auf 1,8 Millionen Euro beziffert, von denen nach Abzug der Fachzuschüsse 600 000 Euro auf die Gemeinde entfallen würden. Lippus geht allerdings davon aus, dass die Kosten für die Brücke "nicht an der Gemeinde hängenbleiben, sondern vom Träger der Straßenbaulast übernommen werden". Sollte der Zweckverband gegründet werden, rechnet Planer Markus Heberle damit, dass für die Umsetzung der gesamten Maßnahmen mindestens zehn Jahre zu veranschlagen seien.

Als erstes Projekt werde wohl das Rückhaltebecken bei Ratshausen verwirklicht, weil von diesem alle weiteren Unterlieger profitierten. Weitere, kleine Schutzmaßnahmen könnten parallel weiter geplant beziehungsweise vorangetrieben werden.