"Vorsicht Lebensgefahr": Am Zaun des Ölschieferbruchs hängt diese Warntafel. Foto: Schwarzwälder-Bote

Holcim informiert Gemeinderat über Ölschieferabbau auf Gemarkung Dautmergen / Lippus: Intensive Sprengungen

Von Bernd Visel

Dautmergen. Der Ölschieferabbau auf Dautmerger Gemarkung endet im nächsten Jahr. Holcim-Vertreter haben gestern den Gemeinderat über den weiteren Abbau, die Sprengungen und die Rekultivierung der Flächen informiert.

Werkleiter Dieter Schillo und der Leiter Gewinnungsbetriebe, Andreas Junginger, standen den Räten eine Stunde lang Rede und Antwort. Das Fazit von Bürgermeister Hans Joachim Lippus lautete: "Wir werden die restliche Abbauzeit auf unserer Gemarkung vollends gut überstehen."

Diese wird nicht mehr allzu lange dauern. Im Westfeld wird noch bis Ende 2016 abgebaut, die Rekultivierung der Flächen soll 2018 abgeschlossen sein. Dabei entsteht ein frei zugänglicher See mit einem Volumen von 1700 Kubikmetern und einer Tiefe von mindestens sechs Metern. Der See, so Schillo, werde auch ein hundertjährliches Hochwasser fassen. Ein Notüberlauf sei zwar geplant, werde aber wohl kaum gebraucht, um das Wasser in Richtung Schlichem abzuführen. Ansonsten werde die Fläche wie ein sanft geneigtes Tal in Richtung Dautmergen gehen. Beibehalten werde der Kaltluftgraben. Schillo: "Es entstehen landwirtschaftliche Flächen und Wiesen mit Obstbäumen." Die rekultivierte Fläche bleibe rund acht Meter unter der ursprünglichen Geländehöhe, die Hänge würden modelliert und angeglichen. Das Gelände soll mit Wegen erschlossen werden.

Schillo sagte in diesem Zusammenhang zu, auch künftig von den drei D-Gemeinden Erdaushub anzunehmen. Auch der Stadt Schömberg werde die Anlieferung von Erdaushub gestattet, solange die dortige Deponie geschlossen sei.

Für Bürgermeister Lippus ist wichtig, dass Dautmergener Bürger, die für den Ölschieferabbau Gelände verkauft haben, dort nach der Rekultivierung wieder welches erhalten können. Schillo betonte, Holcim benötige Flächen zum Tausch für das neue Abbaugebiet östlich der Kreisstraße. "Wir setzen uns 2017 zusammen und klären das gemeinsam." Holcim wolle das Gelände nicht behalten, die Gemeinde könne später so auch in den Besitz eines Naherholungsgebiets kommen.

Lippus sprach die Sprengungen an: "Die Bürger haben das Gefühl, dass diese wieder intensiviert wurden." Laut Junginger wird zwei- bis dreimal pro Woche gesprengt. An der Technik sei nichts geändert worden. Zudem baue man in Richtung Osten ab, also weg von der Gemeinde.

Im neuen Ölschieferfeld jenseits der Kreisstraße soll von 2017 bis 2044 abgebaut werden. Die Gesamtfläche einschließlich des noch westlich liegenden Abbaugebiets umfasst 891 000 Quadratmeter. 15 Millionen Tonnen Ölschiefer sind dort zu holen.

Was danach geschehe, wollte Gemeinderat Tobias Wager wissen. Es gebe noch mehr Rohstoffvorkommen in der Region, die für viele weitere Jahre ausreichten, sagte Schillo. Auch Lippus betonte, dass im Regionalplan weitere Areale als Vorrangflächen für Rohstoffabbau ausgewiesen seien.