"Es geht weiter" – Lothar Birk (links) hat mit Karl-Heinz Schlotter einen neuen Vorstandskollegen an seiner Seite. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Finanzen: Lothar Birk von der Spar- und Kreditbank Dauchingen blickt mit vorsichtigem Optimismus nach vorn

Karl-Heinz Schlotter ist das neue Vorstandsmitglied bei der Spar- und Kreditbank Dauchingen neben Lothar Birk. Der 64-Jährige folgt auf den Ende Juli von den Genossenschaftsmitgliedern fristlos entlassenen Bernd Wachendorfer.

Dauchingen. "Wir sind wieder komplett – uns geht es gut". Lothar Birk ist die Erleichterung anzumerken. Und die sei, so der 61-Jährige, "ganz besonders" auch bei den zehn Mitarbeitern zu spüren. Mit Karl-Heinz Schlotter ist das von der Bankenaufsicht (BaFin) geforderte "Vier-Augen-Prinzip" wiederhergestellt. Allerdings nur vorübergehend, denn voraussichtlich ab 2017 wird Prokurist Frank Kohler in die Vorstandsetage aufsteigen. Bislang fehlen ihm dazu teilweise noch Qualifikationsvoraussetzungen. Das Engagement Schlotters endet dann wieder.

Der Vater von zwei erwachsenen Kindern und Großvater eines Enkels ist verheiratet und lebt in Horb. Der Bankkaufmann und Diplom-Bankbetriebswirt hat neun Jahre lang als Firmenkundenbetreuer bei der Genossenschaftlichen Zentralbank Stuttgart – heute DZ Frankfurt – gearbeitet und war 24 Jahre lang Vorstandsmitglied verschiedener Banken, unter anderem der Volksbanken Herrenberg-Rottenburg und Bad Mergentheim.

Mitte 2012 trat er in den Ruhestand, der ihm dann aber doch zu ruhig war: Er gründete eine Unternehmensberatung für Betriebswirtschaft und Finanzangelegenheiten und signalisierte der Bankenbranche seine Bereitschaft, als Springer auszuhelfen. Von Herbst 2014 bis Sommer 2015 saß er als solcher im Vorstand der Raiffeisenbank Deißlingen. Dem Ruf nach Heidelberg zog er schließlich Anfang August das Angebot aus Dauchingen vor und nahm am 1. September seine Arbeit auf. Die Spar- und Kreditbank sieht die Einstellung Schlotters als "die aktuell wichtigste Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit unserer Bank" an, sagt Lothar Birk.

Kein Geheimnis ist es, dass die Selbständigkeit von Vorstand, Aufsichtsrat, Mitarbeitern und den rund 730 Mitgliedern gewünscht, zugleich angesichts sich stetig verschärfender Rahmenbedingungen aber auch gefährdet ist. Dennoch werde die Fusion mit einer anderen Bank derzeit nicht diskutiert, versichert Birk. "Was in zwei oder drei Jahren sein wird, kann heute aber noch keiner absehen". Der Kundenbestand ist im Vergleich zum Vorjahr im fast zweistelligen Prozentbereich gestiegen. Die Erträge aufgrund der Niedrigzinsphase nicht.

Den wachsenden Anforderungen der Europäischen Bankenaufsicht, die sich vor allem im bürokratischen Bereich bemerkbar machen, werde man mit einer neuen Aufgabenverteilung innerhalb der Mitarbeiterschaft begegnen, kündigen Birk und Schlotter an. Auch Kooperationen mit anderen Banken werden in den Fokus genommen.

Durchatmen kann die Spar- und Kreditbank wohl in der Causa Wachendorfer. Der aufgrund sexueller Belästigungen am Arbeitsplatz und Untreue geschasste Vorstand hat seine bei der Mitgliederversammlung angekündigte Klage gegen seine Entlassung offensichtlich nicht wahr gemacht. "Die Fristen sind verstrichen, auf uns kommen somit wohl keine Ansprüche mehr zu", sagt Birk und blickt mit seinem neuen Vorstandskollegen "mit vorsichtigem Optimismus" in die Zukunft.