Landwirtschaft: Milchviehhalter wollen Situation verdeutlichen / Einstandspreis soll angehoben werden

Dauchingen (alb). Nach dem bundesweiten Molkerei-Aktionstag der BDM-Milchviehhalter folgte kürzlich ein Aktionstag beim Handel. Die Forderung des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM): Kontraktabschlüsse so gestalten, dass schnellstmöglich 40 Cent an die Milchviehhalter ausbezahlt werden können sowie Mehrerlöse vollständig und umgehend an die Milchviehhalter durchzureichen.

Nachdem Milchviehhalter des BDM bei den Molkereien vorstellig wurden, besuchten sie bundesweit Ladengeschäfte und Zentralen der großen Handelsketten, um auch dort eine Resolution zu übergeben. "Wir besuchen bewusst beide Seiten, um zu verdeutlichen, dass in der jetzigen Situation wirklich jeder seinen Teil für eine Verbesserung der Situation der Milchviehhalter beitragen kann und muss", erklärt hierzu der beim BDM engagierte Dauchinger Landwirt Andreas Schleicher.

"Unsere Position ist, dass der Handel nicht der Verursacher der aktuellen Krise auf dem Milchmarkt ist. Unsere Forderungen zielen daher auch nicht darauf ab, dass der Handel in den Markt eingreift und die Krise löst. Allerdings kann und muss auch der Handel Verantwortung übernehmen und im Rahmen seiner Möglichkeiten die Markterholung stabilisieren, die sich vor allem durch den europaweiten Rückgang der Milchmengen bereits eingestellt hat", so Schleicher.

Die zentrale Forderung des BDM an den Handel laute, den Einstandspreis für alle Milchprodukte sofort auf ein Niveau zu heben, das eine Anhebung des Milchauszahlungspreises an die Viehhalter auf mindestens 40 Cent ermöglicht. Gleichzeitig solle der Handel bei den Molkereien darauf bestehen, dass diese die Mehrerlöse, die jetzt aufgrund einer besseren Marktlage erzielbar seien, sofort und vollständig an die Milchviehhalter weitergeben.

"Egal wie hoch der Verkaufspreis der Milch ist – Handel wie auch Molkereien ziehen davon ihre fast konstante, zumindest aber immer kostendeckende Marge ab, ehe der Restbetrag an die Milchviehhalter für ihre bereits im Vormonat abgelieferte Milch ausbezahlt wird. In einem derartigen System baden die Milchviehhalter die Milchmarktkrise praktisch alleine aus", so Schleicher.

Alleine in Deutschland hätten sie einen Einkommensverlust von annähernd zehn Milliarden Euro zu verkraften, so der engagierte Dauchinger Landwirt weiter.

Für viele Milchbetriebe sei es daher längst "fünf nach zwölf" und auch bei den verbleibenden Milchviehhaltern zähle jeder Tag, wenn es darum gehe, endlich wieder Liquidität auf die Höfe zu bringen. Noch immer machten die Milchviehhalter mit jedem Liter Milch, den sie melken, Verluste. "In dieser Situation ist es völlig inakzeptabel, dass man Preissenkungen fast unmittelbar, Preissteigerungen aber meist erst mit einem Zeitverzug von fast drei Monaten an die Milchbauern weitergibt", bekräftigt Schleicher.