Steffen Karg heute und früher als Keeper der Hamburg Freezers: Der Transfer ins "richtige" Berufsleben ist geglückt. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Porträt: Steffen Karg gibt Karriere als Eishockey-Profi mit 28 Jahren auf / Seither im Immobiliengeschäft tätig

Von Stefan Preuß

Viele Jungs in der Region träumen von einer Karriere als Eishockey-Profi. Steffen Karg hatte es geschafft – doch mit 28 Jahren hängte er die Torwartausrüstung an den Nagel.

Dauchingen. "Ich gehe jeden Tag gerne zur Arbeit. Es ist abwechslungsreich und macht Spaß". Der 35-Jährige hat den wichtigsten Transfer ins "richtige" Arbeitsleben nie bereut. Klar, es sei eine glückliche Fügung, dass er in den elterlichen Immobilienbetrieb einsteigen konnte, aber gerade in einem kleinen Unternehmen müsse jeder seine Leistung bringen, "da gibt es keinen Bonus." Mit einer Umschulung zum Bürokaufmann und einer IHK-Ausbildung zum Makler hat er sich gut vorbereitet, Verantwortung zu übernehmen.

Als Geschäftsführer der Karg GmbH für Immobilien und Vermietung hat er nun den Wandel vom Profisportler zum erfolgreichen Geschäftsmann geschafft. "Das Leben als Trainer oder Manager nach der Spielerkarriere hat mich nie gereizt", somit stand für Steffen Karg früh fest, einen anderen Weg zu gehen. Im Winter jedes Wochenende auf Achse, "nein, ich wollte ein anderes Leben."

Deshalb hat der Dauchinger auch schon mit 28 Jahren aufgehört. "Ich bin jetzt nur noch ganz selten im Stadion, und zwar wenn ehemalige Mitspieler in Schwenningen gastieren, die ich gerne wieder treffe", berichtet der ehemalige Torwart. Und ehemalige Mitspieler gibt es reichlich. Karg hatte alle Nachwuchsteams des ERC Schwenningen durchlaufen, zweimal am Pee-Wee-Turnier in Kanada teilgenommen, in den Auswahlteams des Landes geglänzt und im Dress des DEB auch Nachwuchs-Länderspiele bestritten.

"Das ist schon ein ziemlich aufregendes Gefühl, wenn die Nationalhymne erklingt und das eigene Kind steht auf dem Eis", erinnert sich auch Vater Wolfgang Karg gerne an diese Höhepunkte. Karg schaffte den Sprung zu den Profis, spielte für das "German Team" unter Kufen-Legende Erich Kühnhackl, die Wild Wings, Augsburg, Ingolstadt und für die Hamburg Freezers in der DEL, und auch zwei Engagements in Nordamerika unterhalb der NHL stehen in der Vita. Gerade in Hamburg hatte er unter Trainer Mike Schmidt die Position als Nummer eins erkämpft, als der Coach entlassen wurde. Nachfolger Bill Stewart setzte auf einen anderen Keeper. "Es gab keine Erklärung, keine Begründung, nichts", erinnert sich Karg an eine ziemliche Enttäuschung – und spätestens da war für ihn klar: "Ich bleibe nicht im Eishockey-Business, sondern mache etwas anderes." Immobilien also. "Ein sehr interessanter Job", findet Karg, "man kommt mit vielen Menschen zusammen, ist häufig unterwegs, aber alles geregelt."

Eine Möglichkeit, in Zukunft Karg doch öfter auf der Eisbahn zu sehen, gibt es freilich noch. Der alleinerziehende Vater hat die Begeisterung für den Sport offenbar an Sohn Vincent (fünf Jahre) vererbt: "Er ist genauso wie ich damals von der Torwartausrüstung fasziniert", berichtet Karg. Klar, dass Vincent eine Kinderausrüstung besitzt und gemeinsam geübt wird. "Natürlich war ich mit ihm schon Schlittschuhlaufen. Aber vielleicht findet er ja noch den Weg zum Fußball", lacht Steffen Karg, obwohl es natürlich schon schön sei, den Sohn in Ausrüstung zu sehen. Wie auch immer: Die Entscheidung, ins "richtige" Berufsleben zu wechseln, hat der Ex-Profi nie bereut. Das freut die Eltern natürlich sehr, denn damit wäre auch die Weiterführung der Hausverwaltung Karg gemeinsam mit Schwester Sabine gesichert.