Der Fußweg endet mit der Bebauung, der Weg zum Discounter führt Fußgänger über die Straße. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Dauchinger Gemeinderat diskutiert das Thema ausgiebig / CDU-Antrag mit neun Stimmen angenommen

Von Stefan Preuß

Dauchingen. Ein schönes Beispiel, wie mühselig sich manchmal die kommunalpolitische Arbeit gestalten kann, gab es am Montag während der Ratssitzung: Es ging um den von allen Seiten geforderte Rad- und Fußweg von der Reutestraße zum Kreisverkehr am Ortseingang.

Zu diesem Thema hat die CDU-Fraktion den Antrag gestellt, 45 000 Euro in den Haushalt 2015 einzustellen, um den Rad- und Gehweg zu bauen. Das Thema hat das Zeug zu einer nicht endenden Geschichte, denn Rat und Verwaltung versuchen bereits seit mehr als einem Jahrzehnt, den Weg zu bauen. Derzeit endet der Fußweg an der Bebauungsgrenze Reutestraße, Fußgänger und auch Radfahrer müssen auf dem Weg zum Discounter, Bauhof oder zur Bushaltestelle die Straße benutzen. Das Bauvorhaben scheiterte bislang daran, dass an der östlichen Seite der Reutestraße auf dem nur 280 Meter langen Stück gleich 18 verschiedene Grundstücke an die Straße grenzen. Sie gehören Einzelpersonen und auch Erbengemeinschaften. Alle Versuche der Gemeinde, jeweils einen etwa drei Meter breiten Streifen zu kaufen, scheiterten.

Als Grund, noch nicht einmal ein kleines Stück zu verkaufen, vermutet Bürgermeister Torben Dorn, dass sich noch immer das Gerücht halte, das Gebiet werde demnächst Bauland.

Mindestens für die kommenden 15 Jahre, eher länger, könne er das ausschließen. Der Ansatz der CDU, wie er von Mathias Schleicher vorgetragen wurde, sieht nun vor, dass die Landwirte, die die Flächen gepachtet haben und bewirtschaften, die Erlaubnis der Grundstückseigentümer einholen, den geringen, für den Radweg benötigten Teil, an die Gemeinde weiterzuverpachten. Natürlich sei das keine optimale Lösung, aber der Spatz in der Hand sei manchmal besser als die Taube auf dem Dach.

Mit den Eigentümern und den Pächtern sei die Angelegenheit vorbesprochen, und ja, es gelte noch viele Hürden zu nehmen, aber es bestehe die Chance, endlich den so dringend benötigten Weg umzusetzen.

Ratsherr Meinrad Gönner zeigte sich in einer ersten Einschätzung verhalten: "Der Antrag wundert mich schon ein wenig." Man habe das Thema immer wieder diskutiert, die von der CDU vorgeschlagene Lösung könne nicht funktionieren, schon rein rechtlich nicht. Schleicher antwortete, dass man die rechtliche Seite unter anderem über den Landwirtschaftsverband abgeklärt habe und über einen Vertragsentwurf verfüge. Auch habe es Gespräche mit allen Grundstücksbesitzern und Pächtern gegeben: Manch einen habe man mit Engelszungen überreden müssen, aber im Prinzip hätten alle Beteiligten zugestimmt. Eine Bedingung wurde jedoch genannt: Einen asphaltierten Weg hätten demnach mehrere Beteiligte abgelehnt, infrage komme nur ein abgebundener Sandweg. Damit konnte sich Ingo Österreicher (FW) nicht anfreunden: "Ich fahre doch nicht über einen Schotterweg" ließ er wissen.

Er habe dargelegt, dass die Asphaltierung für einige Grundstückseigentümer ein K.O.-Kriterium sei, bemerkte Schleicher, der Antrag würde also den Bau verhindern. Weder die Belehrung durch Bürgermeister Torben Dorn, dass natürlich kein Schottwerweg angelegt würde und gebundene, gewalzte Sandwege selbst mit Rennradreifen problemlos befahrbar seien, noch der Einwurf von Ratsherr Horst Frank (UB), man müsse auch an die Fußgänger denken, brachten dem FW-Ratsherren davon ab, auf seinen weitergehenden Antrag zu verzichten. Der sah vor, 91 000 Euro in den Haushalt einzustellen, eine Umsetzung aber nur unter der Bedingung Asphaltweg vorzunehmen. Dorn war also gezwungen, über diesen weitergehenden Antrag, nach Lage der Dinge ein Verhinderungsantrag, zunächst abstimmen zu lassen. Nur Österreicher, Bernd Stähle (FW) und Günther Haffa (UB) waren dafür.

Der CDU-Antrag wurde danach mit neun Stimmen angenommen, wobei die Ja-Stimmen aus allen drei Fraktionen kamen. Die Verwaltung wird nun in einen Verhandlungsmarathon einsteigen, denn es gibt viele Hürden: Pachtdauer und -höhe, Verkehrssicherungspflicht, Rückbau und so weiter. "Wir wissen um die Schwierigkeiten, und wenn wir nur an einer Hürde scheitern wird es nichts mit dem Weg. Dann haben wir es aber wenigstens probiert", fasste Schleicher zusammen.