Radsportverein-Vorsitzender Thomas Pfister (von links) erläuterte Bürgermeister Torben Dorn, Hauptamtsleiter Andreas Krebs und Mathias Schleicher, die Bedeutung des Pfingstrennens für Dauchingen. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Räte korrigieren Entscheidung der Verwaltung / Jetzt muss eine neue Strecke her

Dauchingen (spr). Das Radrennen des Radsportvereins 06 Schwenningen an Pfingsten wird auch weiterhin durch Dauchingen führen. Der Rat beauftragte die Verwaltung einstimmig, die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen.

Das Gremium korrigierte damit eine anderslautende Entscheidung des Rathauses. Die Verwaltung nämlich hatte, unter Verweis auf eingehende Beschwerden von Bürgern, im März diesen Jahres die Stadt Villingen-Schwenningen als zuständige Straßenverkehrsbehörde gebeten, keine Streckenführung des Radrennens mehr über Dauchinger Gemarkung zu genehmigen. Dieser Bitte wurde für 2017 nicht entsprochen, da die Zeit für eine Änderung der Streckenführung zu knapp bemessen sei. Für das kommende Jahr aber wurde von der Behörde zugesagt, keine Strecke, die über Dauchinger Gemarkung führt, zu genehmigen. Als Begründung gab Hauptamtsleiter Andreas Krebs an, mit der Ablehnung des Rennens durch Dauchingen auf Beschwerden durch Dauchinger Bürger zu reagieren. Ein anonymisiertes Schreiben eines Beschwerdeführers war der Verwaltungsvorlage beigelegt: Darin beklagt sich der Absender, "dass für eine kleine Interessen-Gruppe viele Straßen für den steuerzahlenden Mitbürger gesperrt werden." Alle müssten Umwege fahren wegen einer kleinen Hobby-Interessen-Gruppe. "Müssen diese Herrschaften auf öffentlichen Straßen fahren?" endet der Beispielbrief.

Auf Nachfrage von Günther Klotz sagte Bürgermeister Torben Dorn, jährlich würden fünf bis zehn Beschwerden wegen der Umstände durch das Radrennen eingehen. Während der Sitzung am Montag stellten die Ratsmitglieder klar, dass sie nichts von der Entscheidung der Verwaltung halten. Martin Geiger, der berufsbedingt abwesend war, hatte eigens schriftlich wissen lassen, dass er für die Beibehaltung des traditionellen Rennens sei. Mathias Schleicher zeigte sich sehr verwundert, dass wegen einiger Beschwerden die Veranstaltung aus Dauchingen verbannt werden solle: "Als nächstes verbieten wir dann den Nachtumzug, Vereinsfeste oder Erntedank, weil es einigen Wenigen nicht gefällt?" Dauchingen dürfe nicht zu einem Schlafdorf werden.

Zuvor hatte Thomas Pfister, Vorsitzender des Radsportvereins 06 Schwenningen, auf die 38-jährige Tradition des Rennens und die Bedeutung für die Nachwuchsarbeit des Vereins sowie die wichtige Einnahmequelle verwiesen. Alle Ratsmitglieder machten in Statements deutlich, dass sie den Beschlussantrag Schleichers unterstützen. Der stellvertretende Bürgermeister hatte einen Beschlussantrag vorbereitet, "weil die Verwaltung sich ja nicht hatte durchringen können, einen vorzulegen." Demnach ist die Verwaltung nunmehr verpflichtet, zusammen mit dem Verein und der Polizei eine gute Streckenführung durch Dauchingen zu ermöglichen. Am besten sei, so Rennleiter Manfred Hils, die Strecke über die Eichendorff-Straße, "dann ist Dauchingen auch am wenigsten tangiert." Warum die Verwaltung die Entscheidung gegen die Traditionsveranstaltung ohne Anhörung des Rates getroffen hat, wer diese Entscheidung zu verantworten hat und warum sie nun doch im Gemeinderat behandelt wurde – diese Fragen ließ Bürgermeister Torben Dorn bis zum Redaktionsschluss unbeantwortet.