Mit feierlichen Lobliedern und festlichen Posaunenmusik beging die evangelische Kirche ihren Reformationstag, der ganz im Zeichen des "Lutherjahres" stand. Dieses Foto entstand bei der letzten Abstimmungsprobe kurz vor Beginn des Gottesdienstes. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Zentralgottesdienst: "500 Jahre Reformation" Thema in der evangelischen Kirche in Dauchingen

"Jauchzt unserm Gott Zebaoth" - mit dieser feierlichen doppelchörige Motette eröffneten Posaunenchor und der Kirchenchor der evangelischen Jakobusgemeinde unter der Leitung von Hartmut Lübben den festlichen Zentralgottesdienst zum Jubiläumsjahr "500 Jahre Reformation" in der evangelischen Kirche in Dauchingen.

Dauchingen. Der von Freude erfüllte Pfarrer Peter Krech durfte in der bestens gefüllten Kirche die Gottesdienstteilnehmer herzlich begrüßen, "Es ist, als ob es Weihnachten wäre", freute sich der Pfarrer über den guten Besuch. In seiner Begrüßung drückte der Pfarrer besonders auch die Freude darüber aus, dass es sich die große Politik nicht nehmen ließ, diesen Reformationstag zu einem bundesweiten Feiertag zu erheben.

Gehöre doch die Reformation nicht nur in die Geschichte der Protestanten, sondern vielmehr habe sie die ganze Gesellschaft geprägt und verändert in Europa und weit darüber hinaus.

Pfarrer Krech erinnerte daran, dass eine weitgehend intolerante Gesellschaft lernen musste über Jahrhunderte Toleranz zu üben - und dies gelte für beide Richtungen. "Eine wichtige Tugend" sei dies, "die wir gerade jetzt in unseren Tagen so dringend brauchen." Ja es war "wirklich der Hammer, was vor 500 Jahren der ehemalige Augustinermönch Martin Luther an die Türen der Kirche zu Wittenberg schlug. Ja, es war ein Hammer, was da auf dem angeschlagenen Plakat mit den 95 Thesen stand", so Pfarrer Peter Krech in seiner zum Nachdenkenden anregenden Predigt.

In ihr griff er einige der Thesen besonders hervor. Etwa unter These 36: Ein jeder Christ, so er wahre Reue und Leid hat über seine Sünde, hat völligen Erlass von Strafe und Schuld, der ihm auch ohne Ablassbrief zuteil wird. "Ja, dies war wirklich ein Hammer und stellte alles auf den Kopf, was Kirche damals die Menschen lehrte." So bestand unter anderem damals die Ansicht dass den immensen Schätzen der Reliquien eine heilstiftende Wirkung zugesprochen wurden.

Pfarrer Krech ging der Frage nach, was es mit dem Schatz der Kirche auf sich hatte, wie dachte man in der vorreformatorischen Kirche darüber? Ablassbriefe und weitere Geschäftsmodelle wie unter anderem der Handel mit Reliquien, denen eine heilstiftende Wirkung zugesprochen wurde, waren die Haupteinnahmequelle. Vor 100 Jahren habe man gemerkt, dass es schlimm wäre, wenn sich Katholiken und Protestanten einfach immer weiter gegenseitig verurteilten. "So entstand die Ökumene, in ihr haben wir nun gelernt, uns mit Wertschätzung und mit Achtung voreinander zu begegnen. Unsere Gemeinsamkeiten zu entdecken, aber auch Achtung aufzubringen vor unseren Unterschieden. Die sollen nicht einfach verschwinden, sondern ausgehalten werden, nach Möglichkeit sogar geschätzt werden", so der ermunternde Aufruf von Pfarrer Krech an seine Gemeinde. Weitere positive Gedanken zur Kirche gab Pfarrer Krech seiner Gemeinde mit auf dem Weg, die auch nach dem zu Ende gehenden Jahr der Feierlichkeiten zur 500 Jahre Reformation an Bedeutung nichts verlieren sollen: "Glücklich die Kirche, die nicht aufhört an Gott zu erinnern und von Jesus zu erzählen - die von einer Hoffnung weiß - für dieses Leben und darüber hinaus."