Die geladenen Bogenschützen zusammen mit der Dauchinger Tanzgruppe "Dance for Fun", die "Tarzan" aufgeführt hat. Folgende Bogenschützen waren vor Ort, (hintere Reihe von links): Marcella Tonioli Karin Larsson, Jürgen Seibold, Salman Nahid Oli, Florian Kahllund und Lisa Unruh; vorne Julia Oleksejenko und David Drahoninsky. Foto: Lorenz Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Firma Werner Beiter in Dauchingen besteht 20 Jahre und feiert drei Tage lang mit Weltmeistern

Im Center der Bogensportwelt waren beim 20-jährigen Bestehen der Bogensporthalle der Firma Werner Beiter in Dauchingen Olympiasieger und Weltmeister zu Gast.

Dauchingen. Am Wochenende feierte die Firma Werner Beiter, bekannt als Hersteller für Bogensportartikel, das 20-jährige Bestehen des "Werner & Iris Centers". Dieses Center wurde vor 20 Jahren, von Werner Beiter, dem Firmengründer, als Testhalle für den Bogensport eingeweiht. Damals wie heute wurde dies zusammen mit Schützen aus der ganzen Welt gefeiert.Die Firma Werner Beiter produziert ausschließlich in Dauchingen und legt größten Wert auf Qualität "Made in Germany" und den Standort Deutschland.

Wertschöpfung in Deutschland

Aus diesem Grund findet die Wertschöpfung auch in vollem Umfang in Deutschland, möglichst sogar in Baden-Württemberg statt. Das bedeutet, dass Zulieferteile zum Beispiel aus Metall aus der nächsten Umgebung stammen, ob es sich um Halbzeuge aus Dauchingen, Federn aus Schwenningen oder Drehteile vom Heuberg handelt.

Optische Linsen werden exklusiv aus Aalen bezogen, Werkzeuge aus dem Schwarzwald. Im "Werner & Iris Center" treffen sich unter dem Jahr Schützen aus der ganzen Welt, Olympiasieger, Weltmeister oder passionierter Hobbybogenschütze, internationale Verbände, Vereine oder einzelne Schützen, um zu trainieren, zu tunen, zu testen, Erfahrungen auszutauschen oder einfach, um eine gute Zeit zu haben. Nach 20 Jahren war das "Werner & Iris Center" extra für dieses Event in monatelanger Feinarbeit auf den neuesten Stand gebracht worden: direkte und indirekte Beleuchtung an der Schießlinie, um jede Schattenbildung zu vermeiden mit Leuchten einer weltweit bekannten Firma aus Schwenningen, eigens von der Firma Beiter gebaute LED-Beleuchtung an den Schießscheiben, Kameras und TV über den Schützen, Aufnahmetechnik, um zeitversetzt aus verschiedenen Positionen den letzten Schuss zu analysieren und vieles mehr.

Das Jubiläum wurde über drei Tage gefeiert. Eingeladen waren vier Topschützen: Lisa Unruh aus Deutschland, Silbermedaillengewinnerin 2016 von Rio, amtierende Weltmeisterin Halle und Feld, Weltcupsiegerin und Weltbogensportlerin 2016 in der Klasse Recurve Damen. Florian Kahllund aus Deutschland, Weltmeister Halle im Team 2016, Marcella Tonioli aus Italien, dritte der Weltrangliste, Siegerin des Weltcupfinales 2016 und David Drahoninsky aus Tschechien, unter anderem Silber bei den Paralympics in Rio 2016. Die "Lucky Dogs", welche aus den Einsendungen, die aus der ganzen Welt eingegangen waren, ausgelost wurden, waren Karin Larsson aus Schweden in der Klasse Recurve Damen, Salman Nahid Oli aus Bangladesch in der Klasse Recurve Herren, Julia Oleksejenko aus Lettland in der Klasse Compound Damen und Jürgen Seibold aus Deutschland in der Klasse Compo und Herren. Für alle "Lucky Dogs" war es sicherlich eine tolle Erfahrung ausgelost zu werden.

Eine ganz besondere Erfahrung war es jedoch für den 20 Jahre alten Salman Nahid Oli aus Bangladesch. Er lag mit gebrochenem Bein im Krankenhaus, als er auf der Facebook-Seite der Firma Beiter den Aufruf für dieses Jubiläum sah und sich spontan entschloss, sich dafür zu bewerben. Er war tatsächlich der erste, der sich für die Auslosung beworben hatte. Entsprechend groß war seine Begeisterung. Für ihn und die Firma Beiter begann dann allerdings die ungeahnt schwierige Aufgabe, für ihn ein Reisevisum zu erhalten.

Es wurde eine offizielle Einladung geschrieben, die erste Fahrt, neun Stunden mit dem Bus in die Hauptstadt Dhaka zum Konsulat, verlief ernüchternd. Unzählige Anrufe, fast täglich mit ihm, Telefonate aus Deutschland mit dem Auswärtigen Amt in Berlin, der Botschaft in Dhaka, dem Sportschützenverband in Bangladesch, zwei weitere neunstündige Fahrten und Warterei vor der Botschaft waren nötig, bis Salman dann endlich sein Visum stolz und glücklich in den Händen halten konnte. In seinem Heimatland ist er durch diese Reise zu einer kleinen Berühmtheit geworden.

Unzählige Berichte in Zeitungen und Interviews waren die Folge, vom Nationaltrainer wurde er sogar in die Nationalmannschaft berufen.Für Salman sollte in Dauchingen ein Traum in Erfüllung gehen: sein Idol Lisa Unruh zu treffen und mit ihr auf der Schießlinie zu stehen, dort wo schon viele Topschützen geschossen hatten. Inzwischen ist Salman zurück in Bangladesch, im Gepäck Unmengen deutscher Süßigkeiten für die Familie. Im Bogensport wird nicht nur von Inklusion gesprochen, sondern auch gelebt. In wohl keiner anderen Sportart ist es möglich, dass Sportler mit und ohne Handicap zusammen auf der Schießlinie stehen und zusammen den gleichen Sport ausüben. Dies war bei David Drahoninsky aus Tschechien eindeutig zu sehen.

Sport ist auch mit Handicap möglich

Schon als Teilnehmer der Para-WM in Donaueschingen 2015 konnte er und andere Bogenschützen mit Handicap den interessierten Zuschauern zeigen, dass es trotz Behinderung möglich ist, diesen Sport auszuüben. Egal, ob Querschnitt, Amputation oder Blindheit: beim Bogenschießen gibt es eigentlich keine Ausrede.

Ein besonderer Gast an diesem Wochenende war auch Mix Haxholm, begeisterte Bogenschützin aus Schweden und ehemalige Miss Thailand. Seit vielen Jahren verbindet die Familie eine Freundschaft mit ihr. Auch als Werbegesicht für die Firma Beiter war sie auf Postern und Bannern in der Halle sichtbar. Geboten waren einer Showeinlage aus dem Musical "Tarzan" der liebenswerten und tollen Tanzgruppe "Dance for Fun" aus Dauchingen, Schießeinlagen der Schützen auf 70 Metern, Besichtigung des "Werner & Iris Centers", einem spannenden Hit-Miss-Turnier der acht Teilnehmer, sowie Schnupperschießen für Jedermann. Bei Essen aus dem Längental und der eigenen Küche hatten alle eine sehr gute Zeit.