Geschäftsführerin Andrea Weniger vor einer endmontierten Maschine: KSL Kuttler gehört nicht mehr zum Suntech-Konzern und will jetzt wieder durchstarten. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Chinesischer Investor strebt mit Andrea Weniger zurück auf die Erfolgsstraße / Weitere Branchen im Blick

Von Stefan Preuß

Dauchingen. Aufbruchstimmung bei der KSL Kuttler GmbH in Dauchingen: Das 2008 von Gründer Hans-Jürgen Kuttler an die Suntech Power Holdings Co. Ltd. (China) veräußerte Unternehmen gehört seit April nicht mehr dem Konzern an.

Der neue Besitzer, ein privater Investor aus China, will gemeinsam mit Geschäftsführerin Andrea Weniger das Unternehmen zurück auf den Wachstumspfad führen. Kuttler zählt zu den führenden Herstellern von Automatisierungssystemen für die Leiterplattenfertigung. Wegen dieser technologischen Expertise war das Dauchinger Unternehmen ins Blickfeld von Suntech geraten. Denn der chinesische Konzern, Global Player bei kristallinen Solarmodulen, wollte seinerzeit die komplette Fertigungstiefe mit eigenen Maschinen abbilden. "Für uns in Dauchingen hat das nie Sinn gemacht", bilanziert Weniger, denn aus den verschiedensten Gründen ist die Zusammenarbeit mit dem Konzern nie in die Gänge gekommen: "Wir machen keine Umsätze mit Suntech."

Mangelnde Beweglichkeit am Markt und Vorbehalte bei den Kunden sowie der extreme Wettbewerb der Modulhersteller hatte zu zahllosen Insolvenzen deutscher und europäischer Hersteller geführt und für Gerüchte bei Anbietern aus Fernost gesorgt, haben den Umsatz auf zuletzt fünf Millionen Euro im abgelaufenen Jahr abschmelzen lassen. "So konnte es nicht weitergehen, das hat auch Suntech eingesehen", beschreibt Weniger die Lage.

Ein so genannter Management buy-out (MBO) ließ sich nicht realisieren, aber Suntech stimmt einem Asset Deal zu: Gebäude, Grundstück, Maschinen, Patente, Kundendaten, alle Arbeitsverträge, also alle Assets in Dauchingen, wurden an den chinesischen Investor Tao Zipeng verkauft. Die Kuttler GmbH ist damit nicht mehr in den Konzern mit allen Restriktionen eingebunden. "Für 2015 streben wir eine Umsatz-Steigerung um 20 Prozent auf sechs Millionen Euro an", gibt Weniger das Ziel vor.

Dazu wird die Kernkompetenz Automatisierungstechnik über den Anwendungsbereich Leiterplatten hinaus weiteren Branchen zugänglich gemacht. Lebensmittelindustrie, Verpackungslösungen, insbesondere im Medizin-Bereich, und weitere Anwendungen werden bereits umgesetzt. Hinzu kommt die Fremdteileproduktion auf den Lasermaschinen, die mit schnellen Lieferzeiten punktet: "In diesem Bereich haben wir in kurzer Zeit bereits zahlreiche Kunden aus vielen unterschiedlichen Branchen, zum Beispiel Automotive, gewinnen können."

Derzeit sind 40 Mitarbeiter beschäftigt, bis zum Jahresende sollen es 50 sein. Viele Stellen sind auf der Homepage des Unternehmens ausgeschrieben. Da Kuttler zu Hochzeiten in Dauchingen weit mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigte und auch die Produktionsflächen und der Maschinenpark für weiteres Wachstum vorhanden sind, kommt der Auftragsakquise entscheidende Bedeutung zu. "Hier stoßen wir auf sehr großes Interesse", zeigt sich Weniger optimistisch, das gesteckte Umsatz-Nahziel erreichen zu können. Es herrsche nach Jahren in der lähmenden Hülle des Konzerns echte Aufbruchstimmung. "Das wird gut, wir haben technologisch viel zu bieten und werden Kunden mit intelligenten Produkten und Lösungen überzeugen", freut sich Weniger auf einen neuen Unternehmensabschnitt.