Melanie Tepass im Kreise der Kinder des Waisenhauses. Im Dezember wird sie wieder nach Afrika fliegen. Repro: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Melanie Tepass aus Dauchingen unterstützt Waisenhaus in Afrika / Wiedersehen im Dezember geplant

Von Stefan Preuß Dauchingen. Melanie Tepass freut sich schon jetzt auf den Dezember: Dann fliegt die Dauchingerin wieder nach Afrika. Das Waisenhaus des Vereins LISO Tansania in Dareda ist das Ziel.Liso Tanzania, das ist das Projekt von drei "besten Freundinnen aus der Schulzeit": Andrea Schwemmer aus Brigachtal, Kathrin Schleicher aus Weilersbach und Melanie Tepass aus Dauchingen. Sie seien am Wirtschaftsgymnasium unzertrennlich gewesen und hätten sich auch während der Studienzeit nicht aus den Augen verloren, berichtet Melanie Tepass.

Heute ist der eingetragene Verein auf mehr als 50 Mitglieder angewachsen, "und es ist toll zu erfahren, dass sich so viele Menschen mit ihren Fähigkeiten einbringen", freut sich die Architektin. Durch die tatkräftige und finanzielle Unterstützung von vielen Freunden und Bekannten und durch das Mitwirken der Vereinsmitglieder hat es LISO Tanzania 2013 geschafft, ein eigenes kleines Waisenhaus zu eröffnen, das LISO Watoto Home Dareda. "Derzeit sind dort vier Kinder untergebracht, zeitweise stößt ein geistig behindertes Kind dazu", berichtet Melanie Tepass.

Die beiden Mädchen Neema und Emanuela sowie die beiden Jungen Innocent und Matthias teilen ein Schicksal: Die Väter sind unbekannt oder gestorben, die Mütter an Aids erkrankt. Das Schicksal etwa von Emanuela ist kein Einzelfall: "Emanuela zog im Mai 2013 in unser Waisenhaus ein. Ihre Mutter ist an HIV gestorben. Ihr Vater ist sehr alt, so dass er sich nicht mehr um Emanuela kümmern kann. Sie kam sehr verwahrlost und mit einem großen Hungerbauch bei uns an. Durch die Verwahrlosung und die Mangelernährung in ihren ersten Lebensjahren ist sie stark entwicklungsverzögert, kleinwüchsig und verängstigt. Emanuela macht gute Fortschritte. Durch die ausreichende Ernährung in den letzten Monaten hat sich ihr Hungerbauch stark verkleinert. Mit vertrauten Personen spricht sie und seit einiger Zeit besucht sie auch die Vorschule im Dorf. Durch unsere Gesundheitsvorsorge wurde erkannt, dass Emanuela HIV negativ und – abgesehen von der Entwicklungsverzögerung – gesund ist." Das berichtet der Verein auf der Homepage.

Die Schicksale der anderen Kinder sind ähnlich. Aber die Kinder selber sind nicht HIV positiv. Ihnen die Chance zu eröffnen, zu überleben und ins Leben zu finden, das ist die Motivation der Mitglieder. "Wir haben zudem fünf Arbeitsplätze in Voll- und Teilzeit für die einheimische Bevölkerung schaffen können", berichtet Melanie Tepass. Außerdem konnten während der Umbauphase der gekauften Immobilie örtliche Handwerker beschäftigt werden.

Melanie Tepass hat auch bereits in Äthiopien Erfahrungen gesammelt. "Da hatten wir von der Hochschule aus ein Schulbauprojekt." Sie bezeichnet sich selber als Reisefanatikerin, die auch vor afrikanischen Inlandsflügen nicht zurückschreckt. Das müsse man erlebt haben. Die Anreise nach Dareda habe sich in den vergangenen Jahren verbessert, da die Straße ins Landesinnere ausgebaut worden ist. Überhaupt sei die politische Lage relativ stabil, weswegen sie optimistisch in die Zukunft blickt.

"Das Haus hätte Platz für bis zu 16 Kinder. Aber das können wir uns im Moment nicht leisten." 10 000 Euro kostet es derzeit pro Jahr, das Haus zu führen. Deshalb veranstaltet der Verein viele Spendenpartys und Vorträge, um Mittel zu generieren. "Jede Spende kommt zu 100 Prozent dem Projekt zugute", betont Melanie Tepass, "alle Reisekosten, Spesen und die Organisation werden komplett privat getragen". Die Dauchingerin freut sich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit den Kindern, nachdem sie das vergangene Weihnachtsfest in Dareda verbracht hat. Eine andere Welt wartet dann auf sie. Einerseits. Andererseits ist es die gleiche Welt – die jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten besser machen kann.