Das blau markierte Gelände hinter beziehungsweise gegenüber dem Netto-Markt wird von der Gemeinde vermarktet. Repro: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach zähen Verhandlungen mit fünf wechselnden Firmenverantwortlichen Ergebnis erzielt

Von Stefan Preuß

Dauchingen. Eine Jahre währende Hängepartie um ein 25 000 Quadratmeter großes Gewerbegrundstück im Gebiet Riesenburg wurde jetzt beendet.

Das 2008 an einen chinesischen Hersteller von Photovoltaikmodulen veräußerte Grundstück fällt in einem auf vier Jahre angelegten Stufenprozess zurück an die Gemeinde. Dies gab Bürgermeister Torben Dorn gestern bekannt.

Die Geschichte begann damit, dass der zwischenzeitlich weltgrößte Photovoltaik-Hersteller Suntech Inc. die in Dauchingen beheimatete KSL Kuttler Automation System GmbH akquiriert hatte. Offenbar war dieser Kauf mehr als der bisweilen beobachtete Versuch, Technologie einzukaufen, denn der Konzern kaufte das Grundstück in Riesenburg und ließ eine Glasfaser-Leitung zur Datenübertragung legen. Geplant war, eine Modulherstellung in Dauchingen aufzunehmen. Ob zu Test- und Forschungszwecken oder für Endverbraucher wurde nie offiziell kommuniziert.

Durch das Thema Überkapazitäten zögerte der Modulhersteller indes mit dem Bau der Fabrikationshalle. Die Gemeinde verlängerte mehrfach die Frist zur Bebauung. Gewerbegrundstücke werden wie Wohnbaugrundstücke mit Bauzwang vergeben. Hintergrund ist, dass die Gemeinde Gewerbesteuereinkünfte erzielen will. In den vergangenen drei Jahren nun standen die Verhandlungen um die Rückübertragung im Mittelpunkt. Nach "sehr zähen Grundstücksverhandlungen zwischen der Gemeindeverwaltung und einem chinesischen Photovoltaikhersteller konnten die 25 134 Quadratmeter Gewerbeflächen an der Pfeilstraße wieder in Gemeindeeigentum überführt werden", teilte jetzt die Gemeinde mit. Dabei ging es um den Preis, der seinerzeit 50 Euro pro Quadratmeter betragen hat. "Seit September 2012 wurde mit insgesamt fünf wechselnden Firmenverantwortlichen sowie einer von der Firma beauftragten Rechtsanwaltskanzlei aus Stuttgart über die Grundstücksrückabwicklung verhandelt", berichtet Dorn wie zäh die Sache ablief. Der Gemeindeverwaltung ist es nun gelungen, über einen dreistufigen Rückkauf-Vertrag sofort oder innerhalb von vier Jahren die Fläche insgesamt oder in Teilflächen für 38 Euro pro Quadratmeter zurückzukaufen. "Dies hat den großen Vorteil, dass nicht die gesamte Summe vorfinanziert werden muss. Für die Weiterveräußerung der Flächen stehen nun vier Jahre Zeit zur Verfügung." Der günstigere Rückkaufpreis entspricht einem "Gewinn" von 301 600 Euro. "Dies kann nicht an die künftigen Käufer weitergegeben werden. Mit dieser Summe wird die innere Erschließung der Fläche, also die Verlängerung der Pfeilstraße mit Wendeplatte finanziert. Wäre der günstigere Rückkaufpreis nicht gelungen, hätten die Gewerbegrundstücke deutlich über dem marktüblichen Preis veräußert werden müssen. "Dies hätte die ohnehin sehr schwierige Vermarktung nochmals weiter verschärft", teilte Dorn mit.

Die Fläche und der Vorgang haben nichts mit der geplanten Ansiedlung von Hechinger Automotive zu tun, die in Dauchingen erweitern möchte, weswegen der Bebauungsplan aktuell geändert wird. Das bedeutet, dass die Gemeinde ein 25 000 Quadratmeter großes, voll erschlossenes Grundstück direkt an der Bundesstraße im Besitz hat, für das ein Investor gesucht wird.