Turbulente Szenen liefern die Theaterspieler der Dauchinger Musikkapelle beim Schwank "Aktivurlaub auf dem Bauernhof" auf der Bühne. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Weihnachtstheater: Musikkapelle unterhält mit viel Action bei "Aktivurlaub auf dem Bauernhof"

Das sehr gut besuchte Weihnachtstheater der Dauchinger Musikkapelle in der Festhalle war wieder ein voller Erfolg.

Dauchingen. Auf den Theaterabend eingestimmt wurden die Besucher von einem Bläserquartett mit uriger Musik. So viel Action war selten auf der Bühne, aber die Verwicklungen im Dreiakter "Aktivurlaub auf dem Bauernhof" gaben viele deftige Szenen her – und sie wurden von den Laienschauspielern genussvoll ausgespielt.

Regisseurin Silvia Zimmermann bewies wie immer das richtige Händchen, die Rollen so zu verteilen, dass die Mitspieler gewissermaßen nur noch reinschlüpfen mussten und mit viel Leidenschaft und Temperament spielten, geradezu lebten. Es gab praktisch keine Nebenrollen, sondern alle spielten eine Hauptrolle, und dies sehr zur Freude der Zuschauer, die mit Szenenapplaus nicht sparten.

In dem Schwank von Felix Buchmair ging es um das Weiterbestehen des Hofes vom Huberbauer, der das Zeitliche gesegnet hatte. Dem Dorfpfarrer hatte auf seinem Sterbebett aufgetragen, sich um seinen liederlichen Sohn zu kümmern, auf dass der Hof nicht unter den Hammer komme. Dies war leichter gesagt als getan, hier brauchte es dann doch sehr viel Diplomatie vom Hochwürden, gespielt von Michael Issenmann. Mit einer vornehmen Frömmigkeit gegenüber seinen Schäfchen versuchte er die Wogen zwischen dem liederlichen Hoferben, seiner Magd Zenz und dem Knecht Sepp zu glätten.

Bravouröse Premiere

Auch als Partnervermittler versuchte sich Hochwürden, aber wie sagte die Zenz: "Die Lieb ist süß, bis sie Händ kriegt und Füeß": So viel zum Thema Männer bei der temperamentvollen Magd, hervorragend gespielt von Michaela Schleicher. Die Zenz und Knecht Sepp, gespielt von Gerhard Ohnmacht, sahen mit Besorgnis, dass der Hof den Bach runtergeht. Wenn nichts geschehen sollte, hatten sie vor, in den Streik zu treten, denn dem Jungbauer Flori war das Bier lieber als die Arbeit auf dem Hof. Der Jungbauer wurde gespielt von Markus Ohnmacht. Er stand zum ersten Mal auf der Bühne und bestand seine Theaterpremiere mit Bravour.

Auf dem Hof schaute Viehhändler Ignaz, gespielt von Alexander Förg, öfters vorbei, um dem Jungbauern das ein oder andere Stück Vieh abzukaufen und ihn bei zwielichtigen Geschäften zu unterstützen. So schlug der Viehhändler den Einsatz von Schlichtungsmanagern vor. Und in seiner Schlitzohrigkeit kam ihm die zündende Idee, dass diese dann auch auf seinem Hof gleich noch "Aktivurlaub" machen und umsonst arbeiten und dafür auch noch bezahlen. Als die zwei Damen dann eintrafen, bekamen sie gleich den richtigen Eindruck und erlebten mit Erstaunen, wie sich der Knecht und die Magd mit dem Viehhändler im Nahkampf maßen.

Socken wecken Lebensgeist

Doch der ebenfalls anwesende Hochwürden versuchte zu schlichten und beschwichtigte die beiden "Managerinnen". Aber die beiden Kolleginnen Klara (Julia Fehrenbach) und Olga (Melanie Speck) glaubten zunächst im falschen Film zu sein, denn anstatt Wellness-Programm gab es Hofprogramm, etwa gemeinsam in einem Bett – bestehend aus Strohsack und Hühnerfedern – zu schlafen.

Geduscht wurde nach der Manier von Pfarrer Kneipp und das gewisse Örtchen stellte sich als Plumpsklo heraus, das sich zum Entsetzen der Damen über dem Gülleloch befand. Wie man einen Schubkarren fährt und an einem sonderbaren "Kuhmodell" das Melken lernt oder mit einer Mistgabel umgeht: Dies alles machten die beiden Aktivurlauberinnen mit, bis sie dann doch noch der Salmiakgeruch im Saustall außer Gefecht setzte. Dank der übel riechenden Socken vom Sepp, die ihnen die Zenz um die Nase wehte, kam ihr Lebensgeist schnell zurück, und beide erkannten, dass der Jungbauer sie ausnützte. So fesselten sie diesen an das Kuhmodell, um von ihm eine Entschädigung für ihre Arbeit zu fordern. Auch Hochwürden bearbeitete den Viehhändler Ignaz, den Flori zur Umkehr zu bewegen, um endlich ein rechtschaffener Bauer zu werden.

So blieb dem Flori nicht anderes mehr übrig als sein über ihn geschriebenes Dekret zu unterschreiben, damit das Chaos auf seinem Hof nun endlich ein Ende habe.

Dieses Chaos haben alle Akteure naturnah und mit viel Temperament gespielt und auch ihre Texte gut auswendig gelernt, so dass Souffleuse Annika Gläser sehr wenig Arbeit hatte. Für die Maske war Angela Lamanna zuständig.