Der Stall steht, Bauantrag hinterher eingereicht, für den Dauchinger Rat mehrheitlich kein Problem. Foto: Preuß

Bauantrag erst nach Fertigstellung eingereicht. Zustimmung trotz kontroverser Diskussion.

Dauchingen - Für eine ausgesprochen kontroverse Diskussion im Gemeinderat sorgte der Bauantrag, einen Pferdestall mit 23 Boxen zu bauen. Denn das mit 48,50 Metern Länge recht umfängliche Gebäude steht bereits.

Am Ende durfte sich der Antragsteller aber freuen: Mit Mehrheit erteilte der Rat das Einvernehmen. Warum gibt es eigentlich Bauanträge, und warum müssen die eigentlich vor Baubeginn eingereicht werden? Wer sich solche Fragen stellt, der ist im Dauchinger Rat traditionell in der Minderheit. Das mussten Meinrad Gönner und Mathias Schleicher feststellen.

Schleicher hatte "gleich mehrere Probleme" mit dem Bau. Nicht nur, dass der Stall bereits stehe, und man vor vollendete Tatsachen gestellt sei, sondern die gesamte Entwicklung auf dem Areal direkt an der Grenze zur Dauchinger Gemarkung sei bedenklich.

Zusammen mit der bereits bestehenden Pferdepension sollen 54 Vierbeiner, neben Pensionspferden auch Gnadenpferde und auszubildende Jungpferde, eingestellt werden. Diese große Zahl an Tieren ließ Meinrad Gönner zweifeln, dass bei der Überprüfung des Antrags durch das Landwirtschafts- und das Baurechtsamt hinreichend sorgfältig vorgegangen worden sei. Wie man nachweisen wolle, für so viele Tiere genügend Futter zu erwirtschaften, sei ihm ein Rätsel.

Bürgermeister Torben Dorn ließ wissen, dass höchstrichterlich geklärt wurde, dass 0,35 Hektar als Nachweis pro Pferd genügen. Bei der beantragten Gesamtzahl von 54 Pferden werden also knapp 19 Hektar Land benötigt.

Neben dem bereits erstellten Bau störte sich Schleicher auch an den sehr erheblichen Erdbewegungen, "deren Ausmaß sicherlich auch einer Genehmigung bedurft hätten." Zudem seien die Heerstraße und vor allen die Bankette schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.

Für diesen Teilaspekt kündigte Dorn an, den Bauherren in Regress zu nehmen, zur Not per Klage, falls die ordnungsgemäße Sanierung verweigert werde.

Nachdem in der Diskussion niemand für das Einvernehmen argumentiert hatte, brachte die Abstimmung mit fünf Ja-, zwei Enthaltungen und nur drei Nein-Stimmen die Überraschung, dass die Gemeinde komplikationslos ihr Einvernehmen erteilt.