Soll aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden: das Gelände der ehemaligen Firma Spreng an der Kreisstraße Richtung Deißlingen. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Firma Lämmle will 500 000 Euro investieren / Gemeinderat steht Vorhaben offen gegenüber

Dauchingen (spr). Die Firma Lämmle Recycling will den Lagerplatz der ehemaligen Firma Spreng an der Kreisstraße Richtung Deißlingen kaufen und 500 000 Euro investieren, um einen modernen Bauschutt-Recyclinghof einzurichten. Während der Gemeinderat dem Vorhaben offen gegenübersteht, meldete Bürgermeister Torben Dorn "erhebliche Bedenken" an. Geschäftsführer Stefan Lämmle stellte das Vorhaben vor. Das Unternehmen mit Sitz in Eberhardszell/Allgäu beschäftigt 60 Mitarbeiter, mit denen zehn Millionen Euro umgesetzt werden. Lämmle hat sich auf das Bauschutt-Recycling spezialisiert und ist in der Region aktiv, etwa auf dem Welvert-Gelände und beim Abbruch des Schwenninger Krankenhauses. Von daher suche man einen Stützpunkt in der Region. Bei großen Vorhaben wie Welvert werde eine Steinbrech-Maschine vor Ort aufgebaut, bei kleineren Aufträgen sei es so, dass die Materialien auf einem Platz wie dem angestrebten gesammelt würden. Vorgesehen werde keine öffentliche Anlage, der Platz werde nur für firmeninterne Anlieferungen nicht kontaminierten Materials genutzt, aber natürlich stehe die Recycling-Anlage auch den Unternehmen und Bürgern Dauchingens offen. Lämmle bezeichnete das Vorhaben als einen Beginn, er könne sich gut vorstellen, das Gelände bei Erfolg und Bedarf auch zu erweitern.

Dorn berichtete von einer Ortsbegehung mit Vertretern der zuständigen Behörden, die für ihn ein überraschendes Ergebnis gebracht habe: "Ich war der einzige Bedenkenträger, während Wasserwirtschaft und Baurecht zunächst keine grundlegenden Einwände vorgebracht haben." Das wundere ihn wegen der Lage im Wasserschutzgebiet und der Nähe zu den Keckquellen. Die Stadtwerke Villingen-Schwenningen als örtlicher Trinkwasserversorger seien wegen dieser Nähe zu den Keckquellen auch strikt gegen den Recyclinghof, sagte Dorn. Auf Nachfrage bei den Stadtwerken, welche Gründe denn genau gegen den Recyclinghof sprechen würden, ließ eine Sprecherin wissen, dass man über die Aussage von Bürgermeister Dorn "überrascht" sei, da der Gemeinde "unsere Stellungnahme in diesem Verfahren eigentlich nicht bekannt sein dürfte und bislang auch noch keine gemeinsamen Gespräche stattgefunden haben". Das förmliche Verfahren zur Ansiedlung des Recyclinghofes liege federführend beim Landratsamt Schwarzwald-Baar. "Diesem haben wir unsere Stellungnahme als Betreiber des Wasserwerks Keckquellen bereits abgegeben", so die Sprecherin. In einem laufenden externen Verfahren würde man keine inhaltliche Aussage treffen und damit auch nichts über den Inhalt der Stellungnahme verlauten lassen. "Wir sind lediglich einer der Beteiligten, die in dieser Sache von der zuständigen Behörde um Stellungnahme gebeten wurden." Der momentane Sachstand, wie weit das Verfahren beim Landratsamt gediehen ist, sei den SVS nicht bekannt.

Dorns größte Bedenken rührten aber vom zu erwartenden zusätzlichen Schwerlastverkehr her. Es sei dem ohnehin geplagten Bürger nicht zu vermitteln, dass unter Umständen noch erheblich mehr Lastwagen durch den Ort fahren würden. Die Fragen der Gemeinderäte zielten ebenfalls in der Hauptsache auf die zu erwartende Verkehrsbelastung und die Bereitschaft der Lämmle GmbH, die Umfahrung des Ortes zu akzeptieren. Alles in allem stellte Bernd Stähle fest, dass es sich um eine Branche mit Zukunft handele, Lämmle ein solventes, gut geführtes Unternehmen sei und somit nichts gegen eine Ansiedlung spreche. Gleichzeitig sorgte Stähle für etwas Aufregung bei Stefan Lämmle mit der Information, das Gelände sei früher Müllkippe des Ortes gewesen. Genaues wusste allerdings niemand, so dass diese Information bei Bodenproben im Zuge einer etwaigen Antragsstellung abgeklärt werden müsse. Lämmle stellte klar, dass man einen Antrag nur stellen werde, wenn man willkommen sei, es also eine Mehrheit im Rat gebe. An Dorn gewandt gab Lämmle zu bedenken, dass das Grundstück zum Verkauf stehe "und die Familie das an jeden verkaufen kann, ob der Ihnen passt oder nicht". Er könne zusagen, auf die Belange der Bevölkerung weitgehend Rücksicht zu nehmen und im Konsens arbeiten zu wollen. Das sei nicht bei allen Betrieben zu erwarten.