Die Spar- und Kreditbank Dauchingen hat derzeit nur einen Chef. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Banken-Eklat: Frank Kohler in Warteschleife / Formalien können noch zwei bis drei Monate dauern

Von Cornelia Spitz

Lothar Birk wird wohl noch einige Wochen alleiniger Chef der Dauchinger Spar- und Kreditbank bleiben. Mit dem Prokuristen Frank Kohler steht zwar ein Partner für die Chefetage in den Startlöchern, doch noch wird er von Formalien ausgebremst.

Dauchingen. Wumms! Das saß: Eben noch hatte Lothar Birk mit Bernd Wachendorfer einen Vorstandskollegen gehabt, und dann war plötzlich alles anders. Wachendorfer sei, so sagt man, untragbar für das Institut geworden. Die Folge: Der Rauswurf und schließlich, wenig später, die Information an die Mitglieder im Rahmen einer Mitgliederversammlung Ende Juni.

Seither ist wieder etwas Ruhe eingekehrt in die Gerüchteküche der Dauchinger Bank. Der Alltag hat das kleine Institut längst wieder. Aber Wachendorfers Stuhl ist noch immer leer – und auf Birks Schultern lastet seither die Arbeit, die bislang zwei taten.

Ruft man bei der Dauchinger Spar- und Kreditbank an und will an einem freien Tag von Lothar Birk den Vorstand sprechen, landet man schon heute bei Frank Kohler. Er ist es, der als Vorstandsnachfolger gehandelt wird. Die entsprechenden Anträge liegen beim BWGV, dem Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband, und dem Bundesamt für Finanzen, kurz Bafin, längst auf dem Tisch.

Doch die Hoffnung der Dauchinger, hier schnell zu potte zu kommen und die Vorstandslücke rasch schließen zu können, zerplatzte: Der Vorgang sei in der Prüfung, erläutert Kohler und erzählt: "Man hat uns gesagt, dass das schon noch zwei bis drei Monate dauern wird."

Dass Kohler eines Tages im Bankenvorstand Platz nimmt, war längst geplante Sache. Doch nun kam durch die Wachendorfer-Affäre alles schneller als gedacht: Prokurist Kohler, der erst 2018 im Zuge einer "normalen Unternehmensnachfolge" aufrücken sollte und entweder einen der Vorstände Birk und Wachendorfer ersetzen oder mit beiden gemeinsam eine Dreierspitze bilden sollte, wird nun voraussichtlich geradezu katapultartig in die Chefetage befördert.

Wie auch immer die außerordentliche Generalversammlung am Abend des 27. Juli in der Dauchinger Festhalle jedoch verlaufen wird, eine "Endlösung" für den Vorstand der Dauchinger Bank wird an diesem Abend wegen der genannten Dauer des Verfahrens noch nicht präsentiert werden können. Geschäftsfähig sei die Bank aber trotzdem, erklärt Kohler diesbezüglich erleichtert, denn seit etwas über einem halben Jahr hat auch er Prokura und damit umfassende Handelsvollmacht im Sinne der Dauchinger Spar- und Kreditbank.

Die Dauchinger Spar- und Kreditbank wurde 1880 gegründet. Und so sehen die Daten und Fakten aktuell aus:

Mitarbeiter: 13

Auszubildende: 0

Geschäftsstellen: 1

Kunden: 2045

Mitglieder: 763

Geschäftsvolumen: 74,3 Mio. Euro

Bilanzsumme: 37,6 Mio. Euro

Verbindlichkeiten gegenüber Kunden: 27,2 Mio. Euro

Spareinlagen der Kunden: 12 Mio. Euro

Rücklagen: 2,3 Mio. Euro