Bernhard Weißhaar von der Polizei beantwortet bei seinem Vortrag viele Fragen rund um den Einbruchschutz

Von Stefan Preuß

Dauchingen. Derart voll hat man das Bürgerzentrum Farrenstall selten erlebt: Die Besucher drängten in so großer Zahl zum Präventionsvortrag von Kriminaloberkommissar Bernhard Weißhaar, dass sogar viele Bürger stehen mussten, um Blick auf die Leinwand zu haben.

Daran zeigt sich, wie immens die aktuelle Einbruchserie die Bürger beunruhigt. Wie berichtet wurden in den vergangenen Tagen und Wochen zahlreiche Einbrüche im Ort verübt. Die Polizei hat zwar eine Ermittlungsgruppe gebildet, Fahndungserfolge wurden bislang aber nicht bekannt.

Angesichts der ungenügenden Aufklärungsquote von etwa zehn Prozent, die Weißhaar bestätigte, fühlen sich die Einbrecher offenbar recht sicher. Andernfalls würden sie ja auch trotz des Aufrufs des Bürgermeisters zu erhöhter Wachsamkeit und der extrem sensibilisierten Bürgern nicht weiterhin ihr Unwesen in Dauchingen treiben.

Die Ratschläge des Präventionsbeauftragten lassen sich relativ schnell zusammenfassen: Mechanischer Schutz für Fenster und Türen des Eigenheims mindestens nach einbruchhemmenden RC2-Standard sei das Mittel der Wahl. Das kostet allerdings ab 5000 Euro in der Nachrüstung, schnell werden auch höhere Summen fällig. Tricks wie angelassenes Licht, flackerndes Fake-Fernsehgeflimmer aus der Steckdose oder handfeste Maßnahmen wie die Vergitterung von Fenstern und die Installation einer Alarmanlage könne man hinzufügen.

Insgesamt machte Weißhaar den Besuchern nicht wirklich Mut: "Einbrecher steigen in einer Minute ein und halten sich höchstens fünf Minuten im Haus auf." So schnell könne die Polizei nicht vor Ort sein.

Die Besorgnis der Besucher äußerte sich in jeder Menge Fragen. Welche Zeiten besonders gefährlich seien, wollte ein Bürger wissen. Nach wie vor sei der frühe Abend mit der Dämmerung ein Schwerpunkt, es gebe aber auch zunehmende Fälle am Morgen und den ganzen Tag über, berichtete der Polizist über eine Auswertung.

Ob man sich denn strafbar mache, wenn man einen Einbrecher stelle und ihn eventuell auch verletze, wollte ein anderer Besucher wissen. Darauf könne er keine allgemeine Antwort geben, sagte der Beamte, festhalten bis die Polizei kommt gehe aber auf jeden Fall.

Eine Besucherin berichtete, eine Bekannte habe einen Anruf erhalten, sofort schnell zur Post zu eilen, um ein wichtiges Paket abzuholen: "Das kann doch nur der Versuch gewesen sein, sie aus dem Haus zu locken?" Auch hier konnte Weißhaar keine konkrete Antwort geben, er werde den Sachverhalt an die Ermittler weitergeben. Ob man die Eingangstür denn wirklich abschließen solle, fragte eine andere Besucherin, "denn dann weiß ja ein eventuell beobachtender Einbrecher sicher, dass niemand zu Hause ist." "Unbedingt", antwortete Weißhaar, "denn eine nicht abgeschlossene Tür oder ein gekipptes Fenster ist wie offen. Ein Profi benötigt nur Sekunden, um einzubrechen."

Fazit nach zwei Stunden: Ein Haus rundum einbruchhemmend auszustatten ist sehr aufwendig, aktuell sind aufmerksame Nachbarn extrem wichtig, zumal die Polizei angesichts der Vielzahl von Brennpunkten offensichtlich nicht in der Lage ist, die Sicherheit in dem Maße zu gewährleisten, wie es sich die Bürger wünschen.