Eine große Kulisse und enthusiastische Fans erwartet Robert Marijanovic morgen in Düsseldorf. Foto: Archiv

Darts: Freudenstädter Robert Marijanovic klarer Außenseiter gegen Phil "The Power" Taylor. Mit Interview

Ein Hammerlos erwischte Robert Marijanovic beim German Darts Masters. Gegner in der ersten Runde ist morgen in Düsseldorf kein Geringerer als die Legende und 16-malige Weltmeister Phil Taylor, auf den der Freudenstädter kurz vor dessen Karriereende erstmals treffen wird..

Der Schwarzwälder Bote sprach im Vorfeld des Turniers mit Robert Marijanovic über das anstehende Match und seine Entwicklung der letzten Jahre.

Herr Marijanovic, was erwarten Sie sich von der Partie gegen den Rekordweltmeister von sich und wie werden sie sich darauf vorbereiten?

Ich werde es machen wie vor jedem wichtigen Match. Rechtzeitig am Veranstaltungsort sein und etwa zwei bis drei Stunden aufwärmen. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, eventuell noch ein paar Darts auf der Bühne werfen, bevor die Zuschauer da sind.

Wie haben sie sich für das Turnier qualifiziert und welche anderen bekannten Spieler werden neben Phil Taylor starten?

Durch die Teilnahme an der deutschen Superleague konnte man sich für die World Series qualifizieren. Voraussetzung war eine Platzierung unter den ersten Sechs. Max Hopp als bester Deutscher und Mensur Suljovic als bester Österreicher komplettieren das deutschsprachige Teilnehmerfeld. Von der PDC-Elite gehen Michael van Gerwen, Gary Anderson, Peter Wright, James Wade, Raymond van Barneveld, Daryl Gurney, Kyle Anderson und Phil Taylor an den Start.

Wie sieht der Kontakt während des Turniers mit den anderen prominenten Spielern aus?

Außer ein wenig Smalltalk gibt es da nicht viel Kontakt. Die Profis sind meistens unter sich und sind froh, wenn sie einmal nicht von Zuschauern und Fans belagert werden, denke ich. Auch Ratschläge wird man nicht viele bekommen, da kein Profi einfach so seine, teilweise über Jahrzehnte gesammelten, Erfahrungen und Tricks einfach so weiter gibt.

Die letzten zwei Jahre sind für Sie nicht so gut verlaufen im Vergleich zu 2014 und 2015. Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe dafür?

Vor allem das mangelnde Training und die falsche Einstellung zum Spiel haben mich die vergangenen zwei Jahre etwas zurück geworfen. Ich will mich aber weniger damit beschäftigen, was mich zurück geworfen hat, sondern eher darauf konzentrieren wie ich wieder in die Spur komme.

Sie hatten einmal vor, mit dem Dartssport ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Ist dies für sie immer noch ein realistisches Ziel und welche deutschen Spieler können von diesem Sport überhaupt leben?

Ja, professioneller Spieler zu werden ist immer noch mein Ziel. Zu spät ist es immer noch nicht, aber dafür muss ich, wie bereits erwähnt, auch wieder die richtige Einstellung zum Spiel an sich bekommen und härter an mir arbeiten. Max Hopp und Martin Schindler sind aktuell die zwei deutschen Spieler, die sich voll auf Darts konzentrieren und ihren Lebensunterhalt damit verdienen. Schindler konnte sich dieses Jahr zum ersten Mal direkt für die WM qualifizieren. Vor allem die Tatsache, dass den europäischen "Festlandspielern" Qualifikationsplätze gestrichen wurden, macht diese Leistung noch imposanter.

Die Entwicklung des Darts auch im Fernsehen verlief in Deutschland den letzten Jahren rasant mit erstaunlichen Einschaltquoten. Wann ist es auch soweit, dass ein deutscher Spieler in die Phalanx der das Feld beherrschenden britischen und niederländischen Darter wird eingreifen können und wem trauen sie dies zu?

Ich bin immer noch der Meinung, dass der ganz große Star des deutschen Dartsports noch nicht spielt und erst noch kommt. Max Hopp hat aber einen großen Anteil daran, dass viele junge Spieler den Schritt zu den großen Turnieren wagen und erste gute Ergebnisse erzielen. Er selber ist noch lange nicht am Ziel, was die Konstanz und Qualität seines Spiels angeht, aber er hat in den letzten fünf Jahren immer wieder gezeigt wie viel Potenzial noch in ihm steckt. Ich glaube, dass wir in ein bis zwei Jahren mit Hopp und Schindler zwei Spieler unter den Top 32 der Welt sehen werden.

Das Jahr 2017 neigt sich langsam dem Ende zu. Bei welchen Turnieren werden Sie noch teilnehmen und was haben sie sich für das Jahr 2018 vorgenommen. Wäre nicht auch eine erneute WM-Teilnahme ein lohnendes Ziel?

Das wichtigste Turnier in diesem Jahr bleibt das Finale der Superleague Germany, bei dem es um die WM Quali geht. Ansonsten stehen für mich noch zwei Turniere des baden-württembergischen Dartverbands an. Eines davon ist die Landesmeisterschaft, die ich unbedingt zum dritten Mal in Folge gewinnen will. 2018 wird alles vom Abschneiden bei der sogenannten Q-School in Hildesheim abhängen. Dort werden die Startberechtigungen für die Profitour ausgespielt. Die Professional Darts Corperation hat sich entschlossen, die Festlandeuropäer unter sich spielen zu lassen um die Entwicklung außerhalb von Großbritannien zu fördern.

Seit 2017 starten sie unter deutscher Flagge, zuvor noch unter der kroatischen. Was waren die Gründe dafür und sagen sie etwas zu der Super League Germany?

Ich fand es an der Zeit für das Land zu spielen, welches ich als Heimat ansehe. Ich bin in Freudenstadt geboren und aufgewachsen und will das auch in Zukunft zeigen. Die Superleague ist neben der einmaligen Chance, sich für die WM zu qualifizieren, auch ein hervorragendes Training mit Deutschlands besten Spielern unter optimalen Bedingungen. Ich fühle mich trotz meines Formtiefs immer noch stark genug um mit den Besten in Deutschland mitzuhalten und bin froh direkt für die deutsche Superleague nominiert worden zu sein, nachdem ich mich entschlossen habe für Deutschland zu spielen.

Das World Series of Darts- German Masters 2017 wird in Düsseldorf ausgetragen und auf Pro Sieben live übertragen. Die absoluten Topstars der Szene werden dabei sein. Sagen sie etwas zum Stellenwert des Turniers?

Die World Series ist ein neues Format der PDC. Dieses Turnier hat dieses Jahr bereits in Dubai, Melbourne, Perth und Las Vegas Halt gemacht und wurde auf Deutschland ausgeweitet. Für die deutschen Starter ist es eine tolle Gelegenheit mal live auf einer Bühne gegen einen der Topstars zu spielen. Das Turnier soll aber vor allem für die Zuschauer interessant sein. Ich denke auch, dass dieses Turnier ein kleiner Test sein soll, da im kommenden Jahr das Flaggschiff der PDC, die Premiere League, mit einem Spieltag in Berlin ausgetragen wird. Dort könnten bis zu 10.000 Zuschauer im Publikum sein.

Spielt es für Sie eine Rolle, dass ihr Match gegen Phil Taylor auch live übertragen wird und erhöht das noch etwas die Anspannung?

Es erhöht definitiv die Anspannung. Im TV zu spielen ist für Spieler wie mich immer etwas Besonderes und dann noch gegen solch einen prominenten Gegner. Meine Familie wird in Düsseldorf dabei sein, was mich ein wenig beruhigen wird. Verlieren kann ich nicht, da jeder davon ausgeht dass Taylor mich schlägt.  

Die Fragen stellte Volker Haag.

Info

Liveübertragung

Das German Darts Masters wird am Wochenende ausführlich im Fernsehen live übertragen. Am Freitag, 20. Oktober, von 20.15 bis 22.30 beginnt ProSieben MAXX mit der Berichterstattung. In der folgenden Sendung von 22:30 bis 0:45 Uhr auf ProSieben spielen unter anderen Gary Anderson (SCO) - Max Hopp (GER), Phil Taylor (ENG) - Robert Marijanovic (GER) und Michael van Gerwen (NED) - Martin Schindler (GER). Am Samstag beginnen die Übertragungen um 14 Uhr auf ProSieben MAXX (Viertelfinale) sowie auf ProSieben um 20:15 (Halbfinale und Finale).