Bunt, lebenslustig und mit Grazie präsentiert eine Tanzgruppe das Partnerland Indien auf der Messe für Caravan, Motor und Touristik in Stuttgart Foto: Lichtgut/Horst Rudel

Bis zum 24. Januar präsentieren sich mehr als 2000 Aussteller bei der Publikumsmesse CMT, der Messe für Tourismus und Freizeit, auf den Fildern. Sie treffen auf reiselustige Besucher.

Stuttgart - Beim Blick hinaus ins weiße Winterwunderland auf den Fildern bleibt Roland Bleinroth erst einmal gelassen. „Selbst bei Blitzeis werden wir keine leere CMT erleben“, sagt der Geschäftsführer der Messe Stuttgart. Die Vorgabe ist hoch, die Bestmarke mit 241 000 Besuchern wurde 2014 erreicht.

Doch bei einer Messe geht es nicht nur um Zuschauerrekorde, sondern für die Aussteller darum, eine gute Basis für das neue Geschäftsjahr zu legen. Mit 2068 Ausstellern aus 96 Ländern und 360 Regionen hat die weltweit größte Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit bereits zum zweiten Mal die 2000er-Hürde genommen und ist erneut komplett ausgebucht. Montenegro ist zum ersten Mal vertreten, und nach einer Pause sind auch Jordanien und Slowenien wieder dabei. Die drei Partnerregionen Indien, die Schweiz und Dänemark stehen für den Trend der Branche und das Verhalten der deutschen Touristen. Zum einen gibt es ein Wachstum bei Fernreisen und Kreuzfahrten – deshalb passt Indien ins Konzept. „Das große Land bietet eine große Vielfalt und verfügt über 32 Weltkulturerbe-Stätten“, sagt Roland Bleinroth. Die Schweiz hat ein ganz anderes Profil, bietet auf einer kleinen Fläche sehr viel Angebote und steht für die ungebremste Lust der Deutschen auf Reisen in Europa. Und Dänemark passt als Caravaning-Partnerregion mit seinen 446 zertifizierten Campingplätzen zum anhaltenden Wachstum beim Zelten.

Zuwachs bei Wohnwagen und Wohnmobilen

Der Verkauf von Reisemobilen hat um zehn Prozent, der von Wohnwagen um neun Prozent zugelegt, und auch der Gebrauchtwagenbereich verbucht ein Plus von 3,6 Prozent. „Ein Ende des Booms ist derzeit nicht in Sicht“, sagt Kai Holoch, Präsident des Deutschen Caravaning Händlerverbands (DCHV). Die positiven Zahlen spiegeln sich auch bei den Ausstellern auf der CMT wieder. Im Segment Caravaning hat sich die Zahl der Hersteller von 107 auf 109 Marken erhöht. Freie Flächen gibt es keine mehr. Zuwächse verzeichnen auch die Special-Interest-Bereiche Fahrrad- und Erlebnisreisen mit Wandern, Golf- und Wellnessreisen sowie Kreuzfahrt- und Schiffsreisen.

2015 gaben die Bundesbürger 69 Milliarden Euro (plus vier Prozent) für 78 Millionen (plus zwei Prozent) Reisen aus. Die in Deutschland lebenden Ausländer machen dabei mit sechs Millionen Reisen acht Prozent der Nachfrage aus. Am beliebtesten sind nach wie vor Reisen innerhalb Deutschlands, nach Spanien, Italien, Österreich, Kroatien und in die Türkei.

Der Lebensstil ist unantastbar

Für das neue Jahr geht Martin Lohmann von der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen von ähnlichen Zahlen aus. Auch nach den jüngsten Terroranschlägen in Paris, Istanbul und Jakarta erwartet der Tourismusforscher keine großen Verschiebungen bei den Reisezielen. „Für die betroffenen Destinationen sind die Anschläge eine Katastrophe, aber es wird keine Profiteure geben“, sagt Martin Lohmann.

Nachdenkliche Töne stimmt auch Montserrat Sierra, die Präsidentin des Corps Touristik, an. „Es sind unruhige Zeiten, und die Reisenden müssen mit mehr Sicherheitskontrollen an Flughäfen und an den Grenzen rechnen“, sagt sie. Die Reiselust sei aber ungebrochen, weil „es die Menschen nicht zulassen, dass ihre Freiheit und ihr Lebensstil von Terroristen eingeschränkt wird“.

Doch nicht nur wegen der Terrorgefahr verändern sich die Ansprüche der Kunden. Wie müssen sich die Urlaubsziele in Zukunft aufstellen? Wie sieht ein erfolgreiches Binnenmarketing aus? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Manager aus dem deutschsprachigen Raum am kommenden Dienstag auf dem ersten Destination Germany Day.