Liederwettbewerb Troubadour mit dem Sieger Matthias Ningel (Mitte, links neben ihm Sänger Stephan Sulke) Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Matthias Ningel aus Mainz hat sich am Finalabend des Chanson- und Liederwettbewerbs Troubadour die mit 5000 Euro dotierte Siegertrophäe geholt. Liederpoet Stephan Sulke, dessen eigener Gastauftritt wegen Stimmproblemen kurz ausfiel, überreichte ihm den Preis.

Stuttgart - Zweimal bereits hatte er sich erfolglos um eine Teilnahme beworben, nun wurde der Mainzer Matthias Ningel unter 100 Bewerbern erstmals zu dem Chanson- und Liedwettbewerb Troubadour zugelassen – und holte sich im Hotel Le Méridien am Finalabend gleich die mit 5000 Euro dotierte Siegertrophäe. Der Wettbewerb, für dieses Genre von herausragender Bedeutung, geht über drei Abende und war in diesem Jahr mit 18 Solisten und Ensembles besetzt.

Die Jury unter dem Ehrenvorsitz der Sängerin Pe Werner, in der mit Bettina Hartmann unter anderen auch eine Redakteurin der Stuttgarter Nachrichten vertreten war, war sehr angetan vom geschliffenen wie tempofesten Klavierspiel und seinen Bekenntnissen zum Unperfekten. „Mein Name ist Fritz Schmitz – klingt wie ein Witz“, singt er und unterlegt dazu eine live eingesungene, scheinbar missglückende Begleitspur: Ein „Oh scheiße, verbockt“ wiederholt sich damit mantraartig im Hintergrund.

Nach den ersten zwei Wettbewerbsabenden zur Ermittlung der Finalteilnehmer kam Ningels Sieg nicht ganz überraschend. Er hatte bereits am Auftaktabend den Publikumspreis ergattert. Das große Gesten in Opernattitüde pflegende Duo Schneewittchen mit Vokalistin Marianne Iser und Pianist Thomas Duda hatte am zweiten Abend den Publikumspreis geholt. Im Finale blieb diesem Duo dann Gesamtplatz zwei, obwohl der rote Reifrock der Sängerin mit drei Meter Durchmesser bei der zehnten Auflage des Wettbewerbs sicher einen neuen Rekord aufgestellt hatte.

Auf den dritten Platz spielte sich mit Gitarre trotz angeschlagener, selbst auf der Bühne noch mit Honigtrunk gepäppelter Stimme der Paderborner Liedermacher Matthias Lüke. Benny Hillers Auftritt mit Liedern zwischen gefühliger Romantik und extremer Frivolität war der Jury am Ende Platz vier wert. Gewinnerin des ersten Förderpreises ist Magdalena Ganter mit ihrem Pianisten Simon Steger. Hier folgten auf den Plätzen Melody Found und Le-Thanh Ho.

Kaum Zeitkritisches, sondern Liebesthemen zogen sich ebenso durch den Abend wie ausschließlich rote Kleider der Frauen und Stimmprobleme. Troubadour-Pate Stephan Sulke gab so nur zwei Solostücke und ließ dafür Pe Werner mehr Raum im Rampenlicht.