Für Dortmund ist das Halbfuinale der Champions League in weite Ferne gerückt Foto: Bongarts

Dem Vorjahresfinalisten Borussia Dortmund droht das Aus im Viertelfinale der Champions League. Nach dem 0:3 bei Real Madrid rechnen selbst kühnste Optimisten nicht mehr mit einer Wende im Rückspiel am kommenden Dienstag in Dortmund.

Dem Vorjahresfinalisten Borussia Dortmund droht das Aus im Viertelfinale der Champions League. Nach dem 0:3 bei Real Madrid rechnen selbst kühnste Optimisten nicht mehr mit einer Wende im Rückspiel am kommenden Dienstag in Dortmund.

Madrid - Selbst Daueroptimist Jürgen Klopp verzichtete auf Durchhalteparole. „Nach allem, was man über Wahrscheinlichkeit sagen kann, ist Real im Halbfinale“, bekannte der Trainer von Borussia Dortmund nach dem 0:3 (0:2) im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei Real Madrid. Drei Aussetzer in der Abwehr und der fahrlässige Umgang mit Torchancen brachten den Revierclub um eine bessere Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Dienstag in Dortmund. Sichtlich geknickt übte sich der Fußball-Lehrer in Zurückhaltung: „Wir haben uns keine Situation geschaffen, um große Kampfansagen zu machen. Deshalb können wir uns nicht hier hinstellen und sagen, die hauen wir 4:0 weg.“

Der Sternstunde gegen die „Königlichen“ in der vergangenen Saison folgte eine Lehrstunde. Nach einer Fußball-Gala von Cristiano Ronaldo und Co. rückte der erneute Einzug ins Halbfinale der Champions League für den BVB in weite Ferne. Vor 70 089 Zuschauern im Bernabeu-Stadion machten Gareth Bale (3. Minute), Isco (27.) und Ronaldo (57.) mit seinem 14. Tor im laufenden Wettbewerb die Hoffnungen der Schwarz-Gelben zunichte, die sich in der Spielzeit 2012/13 sowohl in der Gruppenphase als auch im Halbfinale eindrucksvoll gegen die Spanier durchgesetzt hatten.

Zwar kann der BVB im Rückspiel wieder auf seinen diesmal gesperrt fehlenden Torjäger Robert Lewandowski zurückgreifen. Allerdings muss dann Kapitän Sebastian Kehl wegen einer Gelbsperre aussetzen. „Wir hätten hier mindestens ein Tor machen müssen, Konterchancen hatten wir genug. Wir mussten einfach cleverer spielen“, ärgerte sich Nuri Sahin. Auch Keeper Roman Weidenfeller war unzufrieden: „Wir sind nicht selbstbewusst genug aufgetreten und haben es Real zu leicht gemacht.“

BVB schon mit Fehlern im Spielaufbau

Im neunten Champions-League-Duell mit den „Königlichen“ seit 1998 stand der ersatzgeschwächte BVB lange Zeit auf verlorenem Posten. Ohne fünf angeschlagene Leistungsträger und Lewandowski, der Real im vergangenen Jahr mit vier Toren im Alleingang ausschaltete, hatte die Elf von Jürgen Klopp den wie aufgedreht kombinierenden Spaniern wenig entgegenzusetzen. Vor allem gegen Ronaldo fanden Mats Hummels, Sokratis und Co kaum ein Mittel. Mit 14 Champions-League-Toren stellte der Weltfußballer in seinem 100. Königsklassen-Spiel die Bestmarke von Lionel Messi aus der Saison 2011/12 ein. Den Borussen fehlte dagegen trotz einer deutlichen Steigerung nach der Pause die Durchschlagskraft im Angriff.

Schon nach knapp 180 Sekunden waren alle guten Vorsätze der Dortmunder über den Haufen geworfen. Der junge Erik Durm ließ sich an der Seitenauslinie von Karim Benzema den Ball abjagen. Dani Carvajal leitete gedankenschnell in die Mitte weiter auf 100-Millionen-Mann Bale, der keine Mühe hatte, Roman Weidenfeller zum Führungstor zu überwinden - gerade einmal 2:54 nach dem Anstoß.

Der Klopp-Elf gelang es dagegen viel zu selten, sich vom Druck zu befreien, weil schon im Spielaufbau zu viele Fehler passierten. Ein Ballverlust von Henrich Mchitarjan vor dem eigenen Strafraum leitete das 2:0 für Real durch Jungstar Isco ein. Der Vertreter des von einem Magen-Darm-Infekt geplagten Angel di Maria traf aus 18 Metern flach genau in die Ecke.

Nach schwachen ersten 45 Minuten setzten sich die Borussen im zweiten Durchgang endlich energischer zur Wehr. Bei einsetzendem Regen verpassten Pierre-Emerick Aubameyang (49.) und Mchitarjan (54.) nach Kontern die Chance, den BVB mit dem Anschlusstor zurück ins Spiel zu bringen.

Wie man es machen muss, demonstrierte auf der Gegenseite Ronaldo, der sich nach Pass von Luka Modric auf engstem Raum gegen zwei Abwehrspieler behauptete und sein Solo mit dem 3:0 krönte. Danach setzte Klopp mit diversen Umstellungen alles auf eine Karte und brachte in Jonas Hofmann und Julian Schieber zwei frische Offensivkräfte aufs Feld. Doch das Anschlusstor, das die Ausgangslage für das Rückspiel deutlich verbessert hätte, gelang nicht mehr.