Der frühere Bundespräsident Christian Wulff Foto: dpa

Geheimnisverrat. So lautet der Vorwurf, der Angehörigen der Staatsanwaltschaft Hannover zu Last gelegt wird. Sie sollen im Fall Wulff Ermittlungsinterna an die Presse weitergegeben haben.

Geheimnisverrat. So lautet der Vorwurf, der Angehörigen der Staatsanwaltschaft Hannover zu Last gelegt wird. Sie sollen im Fall Wulff Ermittlungsinterna an die Presse weitergegeben haben.

Göttingen - Wegen des Verdachts des Geheimnisverrats hat die Staatsanwaltschaft Göttingen strafrechtliche Ermittlungen gegen Ermittler im Fall des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff eingeleitet. Hintergrund sei eine Strafanzeige, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft, Stefan Studenroth, am Freitag. Darin werde Ermittlern und anderen „mit dem Fall befassten“ Personen vorgeworfen, sie hätten vertrauliche Informationen an die Presse herausgegeben.

Der Radiosender „MDR Info“ hatte berichtet, es gehe um die Verletzung von Dienstgeheimnissen. Studenroth sagte, das Ermittlungsverfahren laufe bereits seit mehreren Wochen. Gegen wen es sich richtet, wolle er „zum gegenwärtigen Zeitpunkt“ nicht sagen.

Der Bonner Rechtsanwalt Gernot Fritz, der die Strafanzeige gestellt hat, bekräftigte am Freitag seinen Vorwurf, während der Ermittlungen gegen Wulff durch die Staatsanwaltschaft Hannover seien vertrauliche Informationen an die Öffentlichkeit gelangt. Sein Verdacht richte sich gegen Angehörige der Staatsanwaltschaft. Mit dem Fall seien aber auch Mitarbeiter des niedersächsischen Landeskriminalamtes und des niedersächsischen Justizministeriums befasst gewesen.

Wulff war im Februar dieses Jahres vom Vorwurf der Vorteilsannahme in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft Hannover hatte ihm die Annahme von Vorteilen durch einen befreundeten Filmproduzenten zur Last gelegt. Fritz wirft der Anklagebehörde vor, sie habe „in einem sehr merkwürdigen Verfahren den Sturz des Bundespräsidenten“ herbeigeführt.