Ralf Lampe, Petra Schupp, Ralf Eggert, Markus Ziegler, Planer Axel Reit und Jürgen Greule von der Stadt Calw (von links) freuen sich, dass das Neubulacher Abwasser jetzt nach Hirsau geleitet wird. Foto: Hölle Foto: Schwarzwälder-Bote

Neubulach leitet seine Abwasser nun nach Hirsau / Bis Mitte 2016 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein

Von Hans-Jürgen Hölle

Calw/Neubulach-Seitzental. Der fäkale Gruß, den Neubulachs Bürgermeisterin Petra Schupp und Calws Oberbürgermeister Ralf Eggert gestern vom Seitzental nach Hirsau schickten, war nur symbolisch. Die Neubulacher Kläranlage ist schon seit einigen Tagen stillgelegt.

Die Tatsache, dass jetzt auch die Abwasser aus der Bergwerkstadt zur Hirsauer Kläranlage geleitet werden, damit sie dort gereinigt werden können, war aber für die beiden Stadtoberhäupter sowie für Markus Ziegler und Ralf Lampe vom Calwer Landratsamt Anlass genug, darauf über einen offiziellen Akt hinzuweisen. "Wir freuen uns, dass wir bei diesem großen interkommunalen Projekt einen wichtigen Schritt vorangekommen sind", so Petra Schupp.

Die Stadt Calw reinigte in ihrer Kläranlage in Hirsau schon bisher die eigenen Abwässer und die von Oberreichenbach sowie von Ortsteilen der Stadt Bad Teinach-Zavelstein. Auf dem Weg zu einem Abwasserzweckverband werden nun die Kläranlagen von Holzbronn, Neubulach und Liebelsberg ebenfalls an Hirsau angeschlossen. Die dafür notwendigen Kanäle und Bauwerke auf Neubulacher Markung befanden sich seit 2011 im Bau. Nun sind sie so weit fertiggestellt, dass das Abwasser von dort seinen Weg nach Hirsau findet. Liebelsberg wurde bereits 2012 angeschlossen.

"Der Anschluss der Kläranlage Neubulach an den Ableitungssammler von Holzbronn mit Anschlusspunkt im Seitzental war mit einem etwa 1300 Meter langen Kanal bautechnisch nicht sehr anspruchsvoll", erläuterte Rolf Lampe. Die Schwierigkeit bei der Gesamtmaßnahme sei gewesen, den Abwasserabfluss von Neubulach dem Stand der Technik anzupassen.

Bürgermeisterin Petra Schupp wies darauf hin, dass zum Beispiel in Kohlerstal nicht nur neue Abwasserkanäle, sondern auch andere Versorgungsleitungen inklusive solche für das schnelle Internet verlegt worden sind. Was, wie Oberbürgermeister Eggert anfügte, auch Richtung Holzbronn der Fall war. Glasfaserkabel würde es sogar schon bis zum geplanten Gewerbegebiet Lindenraun geben.

Beide Stadtoberhäupter waren sich einig, dass man die jetzige Zusammenarbeit bald über einen interkommunalen Abwasserverband in die entsprechende Rechtsform bringen müsse. Dem auch die Stadt Bad Teinach-Zavelstein beitreten möge. Das würde garantieren, dass die Abwassergebühren auf einem niedrigen Stand bleiben.

Die großen Abwasserzweckverbände in Nagold und Altensteig machen es vor. Sie erledigen schon seit Jahren kostengünstig und professionell die Abwasserbehandlung der kommunalen Zusammenschlüsse in ihren Bereichen.

Natürlich kostet das Ganze auch Geld. Die Stadt Neubullach hat seit 2011 etwa 9,5 Millionen investiert. Das Land hat die Maßnahmen mit 56 Prozent bezuschusst, sodass circa 5,3 Millionen Euro an Zuwendungen geflossen sind. Bis Mitte des Jahres 2016 werden alle Maßnahmen der Abwasserkonzeption Holzbronn-Liebelsberg, wie das Projekt einmal hieß, abgeschlossen sind. Etwa 20 Millionen Euro werden sie kosten.