Für Zoran "Schorle" Radulovic hat alles gepasst. Foto: Simon Foto: Schwarzwälder-Bote

MotorsportSimmersfelder wird Zweiter beim 6-Stunden-Rennen auf der Nordschliefe des Nürburgrings

Von Volker Simon

Ein Hallo hier, ein Händedruck dort und für die besten Freunde im Fahrerlager immer ein Stück Heimat im Gepäck: Der Simmersfelder Zoran "Schorle" Radulovic ist insbesondere als Regen- und Nachtspezialist auf der Nordschleife bekannt – aber auch wegen seines Schwarzwälder Schinkens.

Der wird gerne bei den Fahrern und Schraubern in der Box aufgschnitten. Die hatten während des 6-Stunden-Rennens auf der Nordschleife des Nürburgrings wenig zu tun, denn das Trio "Schorle" Radulovic/Wolfgang Kudrass/Ralf Goral fuhr fehlerfrei auf Platz zwei in der Klasse V3. Das sind seriennahe Fahrzeuge von 1750 bis 2000 Kubikzentimeter ohne Turbo.

Für das erfahrene Trio wurden im Toyota GT 86 deutlich schnellere Rundenzeiten als für die Erstplatzierten gestoppt, trotzdem fehlten am Ende 40 Sekunden auf den Sieger. Verkehrte Welt? Das ist Nordschleife: Neben einem zuverlässigen Auto und schnellen Fahrern braucht es in der grünen Hölle das Gespür, manchmal auch nur das Glück beim Wetter.

Das Team Leutheusser, mit dem Toyota auf Startnummer 515 gesetzt, hat es dieses Mal nicht. Graue Regenwolken hängen über der Start- und Zielgerade. Einige Teams warten bis zur letzten Minute in der Boxengasse, einen Satz Regenreifen und Slicks griffbereit. Kaum war die Boxengasse geschlossen, die Autos formieren sich zur Startaufstellung, schon regnet es. Die Rennleitung ruft ein "wet race" aus, die Teams haben die Chance, vor der Einführungsrunde auf der Strecke, Regenreifen aufzuziehen.

Startfahrer Ralf Goral konnte sich das hektische Treiben aus dem Cockpit des Toyotas in Ruhe anschauen. Er und der Teamchef hatten sich für Regenreifen entschieden. Mit der Ruhe war es zwei Runden später aber vorbei. Die über 23 Kilometer lange Strecke war nur in einigen Passagen nass, der Wind trocknete diese schneller ab, als es den Regenreifen-Fahrern lieb war.

In der zweiten Runde herrschte Rushhour in der Boxengasse, ein geregeltes Ein- und Ausfahren war kaum möglich. Ergo: Radulovic und Co. hatten auf den schnellsten Konkurrenten, der auf Slicks gestartet war, schon nach drei Runden mehr als zwei Minuten verloren. Doch in einem 6-Stunden-Rennen ist so früh noch nichts verloren.

Ralf Goral drückte aufs Tempo, fuhr die schnellste Runde, übergab an Wolfgang Kudrass, ein Nordschleifen-Urgestein, das jede Bodenwelle auf der Strecke kennt. Er holte die Führung, musste aber eine Runde früher als geplant in die Box, da die Benzinpumpe nicht mehr genügend Sprit förderte.

Eine, zwei Runden reichten Zoran Radulovic anschließend, um auf seiner geliebten Rennstrecke nach einem Jahr Abstinenz wieder die Ideallinie zu finden und eine schnelle Runde nach der anderen zu fahren. Er blieb vorne, musste aber nach einem planmäßigen Tankstopp seinen Konkurrenten vorbeiziehen lassen.

"Es hat einfach nur Spaß gemacht, das Auto ist perfekt gelaufen", strahlte er . Am Ende fehlten 40 Sekunden. "Es war eine schwierige Entscheidung, wahrscheinlich hätte ich auch Regenreifen aufziehen lassen."

Ach ja, kaum dass er das Auto im Parc fermé abgestellt hatte, da regnet es wieder.