Projektleiterin Marina Rentschler interviewt mit Pnina Kaufman ein Kind von Holocaust-Überlebenden

Von Sarah Majeric

Calw-Hirsau. Vor 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg und damit auch der Holocaust in Deutschland. Zeugen von damals sind mittlerweile schwer zu finden. Umso wichtiger ist es, deren Gedanken und Eindrücke einzufangen und für spätere Generationen festzuhalten.

"Zeugen der Zeitzeugen" versucht genau das zu tun. Junge Menschen interviewen die Überlebenden des Holocaust, zeichnen ihre Geschichte auf und werden dadurch selbst zu Zeugen der Zeitzeugen. Nun kommt diese Aktion auch nach Calw. Am Sonntag, 22. März, gibt es in der "Kingdom Faith Gemeinde" in Hirsau ab 14 Uhr einen Begegnungsnachmittag bei Kaffee und Kuchen.

Unter der Überschrift "Ich war ein Kind von Holocaust-Überlebenden" wird Pnina Kaufman von Marina Rentschler interviewt. Die 69-Jährige erzählt von den Traumata der zweiten und dritten Generation der Holocaust-Überlebenden. Ihre Eltern überstanden damals das Konzentrationslager in Auschwitz.

Marina Rentschler ist Projektleiterin von "Zeugen der Zeitzeugen". Die Ergotherapeutin hatte 2009 zum ersten Mal Berührung mit Überlebenden des Holocausts und möchte seither auch andere junge Menschen für dieses Projekt sensibilisieren. Schon seit einigen Jahren bringt die Initiative "Israel Connect" junge Deutsche nach Israel, um ihnen einen Einblick in die politische Lage zu geben, das Land näher zu bringen und Begegnungen mit Holocaustüberlebenden zu ermöglichen.

2012 gab es eine Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Wannseekonferenz mit Betroffenen aus Israel. Am Ende der Veranstaltung betonten die Beteiligten, wie wichtig es wäre, dass weitere junge Deutsche Überlebenden des Holocaust begegnen könnten. So entstand die Idee für "Zeugen der Zeitzeugen". Es geht um Anerkennung und Wertschätzung für die Zeitzeugen. Auch das Gedenken an den Holocaust soll lebendig gehalten werden. Außerdem wollen die Initiatoren mit ihren Projekten dem Antisemitismus entgegentreten.

Neben den Begegnungsnachtmittagen und Interviews führt "Zeugen der Zeitzeugen" auch weitere Veranstaltungen zum Thema Begegnung durch. So werden regelmäßig Universitäten und Schulen besucht, um dort Vorträge über den Holocaust und den heutigen Antisemitismus zu halten, sowie das Interesse an Begegnungen mit Zeitzeugen zu fördern. Weitere Möglichkeiten des Austausches bieten Treffen der jungen Deutschen, die sich schon mit Holocaustüberlebenden getroffen haben. Und die Mitgestaltung von Gedenkveranstaltungen mit dem Ziel, junge Generationen zu erreichen.

Weitere Informationen: marina.rentschler@zeugen-der-zeit.de oder unter www.zeugen-der-zeit.de