Günter Stricker (rechts) vom Arbeitskreis Asyl hilft den drei syrischen Brüdern bei der Wohnungssuche Foto: Hölle Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Aufgabenschwerpunkt des Vereins Arbeitskreis Asyl hat sich maßgeblich gewandelt

Calw. Amjad, Mohammad und Othman fühlen sich in Calw sehr wohl. Die Menschen hier seien sehr nett, haben sie festgestellt. Und die Behörden seien immer zuvorkommend.

Was den drei Brüdern aus Syrien im Alter zwischen 21 und 26 Jahren aber nicht unbedingt bei der Wohnungssuche weiter hilft. Darum bemüht sich dafür in diesem Fall einmal mehr Günter Stricker vom Verein Arbeitskreis Asyl.

Seit dem großen Zustrom im Herbst 2015 ist Stricker aktiver Flüchtlingshelfer. Und so machte er im April 2016 auch mit den drei Brüdern Bekanntschaft, die über die Balkanroute zunächst ins Sammelaufnahmelager in Ellwangen und zwei Monate später nach Calw gekommen waren. Wegen des Krieges in ihrem Heimatland hatten sie diesem den Rücken gekehrt.

Der Arbeitskreis Asyl hat ihnen den ersten Deutschkurs vermittelt. Mittlerweile besuchen sie einen Integrationskurs, in dem sie unter anderem ihre erlangten Sprachkenntnisse verfeinern wollen. Arbeiten wollen sie, sobald es ihnen möglich ist. Othmans Asylantrag ist positiv beschieden worden. Seine beiden Brüder genießen bislang nur subsidiären Schutz. Was bedeutet, dass über ihren Antrag in einem Jahr neu entschieden wird.

Recherche im Internet

Weil die drei Brüder aber auf jeden Fall hier bleiben wollen, schauen sie sich jetzt nach einer Wohnung um. Im Internet recherchieren sie seit vier bis fünf Monaten, im Kaufland haben sie einen Zettel aufgehängt.

Und sie wissen Günter Stricker an ihrer Seite. "Bei manchen, die mit einem solchen Problem zu uns kommen, hat man einfach ein gutes Gefühl", so der Vorsitzende des Arbeitskreises Asyl, der seit einiger Zeit ein eingetragener Verein ist. Dessen Haupttätigkeit ist mittlerweile nicht mehr die Vermittlung von Kursen, sondern die Anschlussunterbringung von Personen.

Nicht nur vermitteln

Stricker schätzt, dass derzeit in Calw zehn Flüchtlingsfamilien auf der Suche nach einer Wohnung sind. Als Familie gilt in diesem Fall auch der Zusammenschluss der drei Brüder, die auf jeden Fall beieinander bleiben wollen. Bisher hat er ungefähr in 30 Fällen helfen können. Wobei sich diese Hilfe nicht nur auf das reine Vermitteln beschränkt: "Wir betreuen die betreffenden Personen auch nach einem Umzug weiter." Die Mietnebenkosten, das weiß er aus Erfahrung, übernimmt in solchen Fällen das Jobcenter.