Erlacher Höhe und Frauenhaus informierten über das Thema Wohnungsnot. Unterstützt wurden sie dabei vom Ordnungsamt der Stadt Calw. Foto: Zavarko Foto: Schwarzwälder-Bote

Erlacher Höhe sowie Frauenhaus beteiligen sich am Aktionstag zum Thema Armut / Beachtliches Interesse

Von Natalie Zavarko

Calw. "Wohnst du noch?" lautete die provokante Frage beim Aktionstag zum Thema Armut und Wohnungsnot. Am Unteren Ledereck hatten dazu die Obdachlosenhilfe Erlacher Höhe und das Frauenhaus einen Informationsstand aufgebaut.

Beide Einrichtungen müssen sich tagtäglich mit Leidtragenden allgemein sowie mit Armut und Wohnungsnot im Speziellen auseinandersetzen. Mit dabei waren auch Vertreter des städtischen Ordnungsamts. "Eine Bank ist kein Zuhause – Was denken Sie?" lautete konkret das Motto.

"Wir wollen die Notlage von wohnungslosen Menschen aufzeigen, Vorurteile abbauen und bewirken, dass weniger Menschen gezwungen sind, auf der Straße zu leben", so Sebastian Kirsch, Mitarbeiter der Erlacher Höhe. Dazu wurden Flyer und Informationsheftchen verteilt, um für das Thema zu sensibilisieren. Armut betrifft nicht nur Menschen in fernen Ländern. Laut Bundeszentrale für politische Bildung waren im Jahr 2011 16,1 Prozent der Bevölkerung in Deutschland armutsgefährdet.

Um dagegen vorzugehen, setzte sich beim Aktionstag die "Liga der freien Wohlfahrtspflege" landesweit ein. Allgemein koordiniert sie entsprechende Aktivitäten und ist Ansprechpartner für politische Entscheidungsträger, wenn es um soziale Belange geht.

Geäußert hat sich unter anderem Margit Kömpf, die Vorsitzende des Vereins Frauen helfen Frauen Calw. "Menschen mit niedrigem Einkommen haben es auch in Calw immer schwerer, eine Wohnung zu finden. Es werden jedoch nicht zu wenige Wohnungen und Häuser angeboten. Die Mieten sind einfach zu hoch. Die Wohnungssuche wird so zur Glückssache", betonte Kömpf.

Das Aktionsbündnis fordert deshalb, dass Wohnungen nicht dem Markt allein als Ware überlassen werden. Das Recht auf Wohnen solle in der Verfassung des Landes Baden-Württemberg Eingang finden. Außerdem solle mehr in den sozialen Wohnungsbau investiert werden.

Das Interesse an der Aktion am Unteren Ledereck war beachtlich. Eine Mitarbeiterin des Frauenhauses berichtete, dass sie sich sehr gefreut hat, wie viele Menschen zu dem Stand gekommen sind.