Unter den Flüchtlingen sind viele Familien mit Kindern. Foto: SB-Archiv

Arbeitskreis Asyl steht vor Vereinsgründung. Mehr als 50 Flüchtlingskinder besuchen Calwer Schulen.

Calw - Die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge ist auch in Calw eine gewaltige Aufgabe. Bislang, so der Eindruck, den Norbert Weiser und Ralf Bühler vom Sozialdezernat des Landkreises sowie Günter Stricker vom Arbeitskreis (AK) Asyl vor dem Kultur-, Schul- und Sportausschuss des Gemeinderats hinterlassen haben, ist die Aufgabe trotz aller Probleme zu bewältigen.

Weiser geht davon aus, dass bis Ende des Jahres rund 2000 Flüchtlinge im Landkreis versorgt werden müssen. 2016, so die Schätzungen, dürfte die Zahl auf 3400 steigen. In diesem Zusammenhang erinnerte der Dezernatsleiter Jugend, Soziales und Personal beim Landkreis daran, dass die Zahlen Anfang der 90er-Jahre höher gelegen haben. An Asylbewerbern und Spätaussiedlern hätten damals 4000 Menschen untergebracht werden müssen.

Im Mittelpunkt der Arbeit der Ehrenamtlichen des AK Asyl um Günter Stricker standen bislang Sprachkurse. "Damit", so der frühere Leiter der Volkshochschule, "haben wir bislang 50 von 200 Flüchtlingen erreicht."

Insgesamt stehen Stricker rund 150 Helfer zur Verfügung, von denen 30 bis 40 besonders aktiv mitwirken können. Der AK Asyl sei gerade dabei, sich als Verein zu gründen, schon um durch die Gemeinnützigkeit leichter Spenden annehmen zu können. Zudem wurden die Kinder bei der Einschulung mit einem Ranzen ausgestattet und der Kontakt zu den Schulen wird gepflegt. Wie aus einer Aufstellung der Stadtverwaltung hervorgeht, besuchen derzeit 53 Flüchtlingskinder die Badstraßen- und Wimbergschule. Acht Drei- bis Sechsjährige werden in Tageseinrichtungen betreut.

Im Bereich Sport werde noch zu wenig angeboten. Ideal wäre für Stricker, wenn einmal pro Woche Fußball gespielt werden könnte.

Mittlerweile stellt sich die Hilfe bei der Wohnungssuche für Flüchtlinge, die das Übergangswohnheim verlassen können, als neue Aufgabe für den AK Asyl heraus. Bislang, so Stricker, wurden zehn Wohnungen vermittelt. Die Menschen seien weitgehend auf sich gestellt und würden wegen der früheren Kontakte beim AK Hilfe suchen. Zugleich betont Stricker, dass sich die Flüchtlinge in Calw sichtlich wohl fühlen. Sie seien jung und somit eine Chance für die Zukunft. Während bei den Sachspenden an Kleidung kein Mangel herrsche, werden Möbel wegen der Wohnungssuche gebraucht.

Ralf Bühler vom Asylbewerbersozialdienst des Landkreises, verdeutlichte, dass die Erstaufnahme in Karlsruhe Stress für die Migranten bedeute. Unter ihnen befänden sich überdurchschnittlich viele Kinder, Babys und Schwangere. Mit den sechs Sozialpädagogen, die ihm zur Verfügung stehen, sei es weitgehend gelungen, Ängste abzubauen. Um die Aufgabe zu bewältigen, müssten weitere Kräfte eingestellt werden.

Dadurch, dass rund die Hälfte der Asylbewerber in Calw Familien seien, entstehe eine soziale Kontrolle. Der Sicherheitsdienst musste bislang kaum in Anspruch genommen werden.

Zum einen brauchen die Flüchtlinge Hilfe im Alltag. Bühler berichtete von einer afghanischen Familie, die noch nie einen Geldautomaten gesehen hatte. Andererseits werden die Menschen im Übergangswohnheim darauf vorbereitet, von Anfang ihre Besorgungen weitgehend selbst zu erledigen.

Weitere Informationen: http://www.calw.de/Flüchtlinge; Kontakt: Günter Stricker, E-Mail ak.asyl.calw@web.de