Der Musikverein Stammheim betrat mit seinem Frühjahrskonzert Neuland. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Stammheimer Musikverein betritt Neuland / Gemeinsamer Auftritt mit dem "Coro accelerando"

Von Bettina Bausch

Calw-Stammheim. "So viele Besucher hatten wir noch nie", freute sich Albrecht Härdter, der Vorsitzende des Musikvereins Stammheim, beim Frühjahrskonzert.

Dies war auch nicht verwunderlich, denn das gemeinsame Konzert mit dem Meisterchor "Coro accelerando" versprach ein ganz besonderes Ereignis zu werden. Denn die Stammheimer Bläser und ihr Gastchor bescherten den zahlreichen Besuchern des Frühjahrskonzerts in der Gemeindehalle in der Tat ein ungewöhnliches, ja geradezu grandioses Hörerlebnis.

Die gemeinsame Aufführung einiger anspruchsvoller Stücke der Trachtenkapelle Stammheim und des "Coro accelerando" aus Eggenstein führte in eine neue Dimension musikalischer Gestaltung.

Ensembles findenschnell zusammen

Da auf dem Gebiet des gemeinsamen Musizierens von Bläsern und Sängern kaum Erfahrungen vorliegen, betraten Michael Schanz und die Eggensteiner Dirigentin Sabine Neck Neuland. Allerdings mussten die 25 Gastsänger die Verstärkung durch Headset-Mikrofone in Anspruch nehmen, um gegen die geballte Akustik der Stammheimer bestehen zu können. Es stellte sich die Frage, ob das gut gehen würde. Es ging gut, und wie! Dies zeigte sich gleich beim ersten gemeinsamen Stück "Fortuna Imperatrix Mundi" aus Orffs Carmina Burana. Hier fanden Orchester und Chor sich schnell zusammen und füllten die Halle mit monumentalen Klängen, die geradezu unter die Haut gingen.

Es folgte der Titel "Moment for Morricone" im Stil einer zeitlosen Filmmusik. Es zeigte sich, dass Orchester und Chor die ganz unterschiedlichen Anforderungen flexibel meistern konnten.

Ein Höhepunkt des Konzerts war zweifellos die Darbietung eines stimmungsvollen Abba-Medleys mit Titeln wie "I have a dream", "Mamma Mia" oder "Thank you for the music". Hier zeigte der Meisterchor aus dem Badischen, dass er neben sängerischer Klasse auch beeindruckende choreografische Fähigkeiten hat. Die Wirkung der Stücke wurde durch mehrere Kostümwechsel noch verstärkt. "Als wir zum ersten Mal miteinander geprobt haben, hätte doch so manch ein Musiker am liebsten sein Instrument zur Seite gelegt und einfach nur dem Chor zugehört", verriet Tina Reutter, die durch den Abend führte.

Bei der folgenden Komposition "When you believe" war beeindruckend, wie die inspirierende Melodie allmählich an Intensität gewann und in einem Chor von Emotionen mit atemraubendem Refrain mündete.

Im ersten Teil des Konzerts hatten die Jugendkapelle und die Trachtenkapelle Stammheim gezeigt, was sie auch ohne sängerische Begleitung zu bieten haben. Der Nachwuchs spielte unter der Leitung von Matthias Heldmayer völlig sicher.

Das Hauptorchester zeigte unter der Leitung von Michael Schanz bei Titeln wie "Orient Express" sowie "Arche Noah", dass er auch schwierigste Passagen meistern und dabei noch einfühlsam interpretieren kann.

"Ich bin begeistert", sagte der Stammheimer Pfarrer Richard Autenrieth spontan nach dem Frühjahrskonzert, und der lange anhaltende, überwältigende Beifall zeigte, dass viele den musikalischen Hochgenuss auch so erlebt hatten.