Thomas Seifert (links) begrüßte die Gäste vom Collège St. Julien im bretonischen Malestroit. Foto: Hölle Foto: Schwarzwälder-Bote

Seit 35 Jahren kommen junge Menschen vom Collège St. Julien im bretonischen Malestroit nach Calw

Von Hans-Jürgen Hölle

Calw. Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind auf die Erde nieder, sondern besuchen junge Menschen aus Malestroit in der Bretagne Calw. Zumindest ist das jetzt seit 35 Jahren so. So lange schon gibt es diesen Schüleraustausch zwischen Frankreich und Calw.

Daran erinnerte Thomas Seifert, der Fachbereichsleiter Bildung bei der Calwer Stadtverwaltung, gestern Vormittag, als er die 45 aktuellen Austauschschüler des Collège St. Julien im Alter von 14 bis 15 Jahren mit einem "Bonjour mes amis" – Willkommen meine Freunde – begrüßte. Besonders herzlich hieß er auch dieses Mal Annyvonne Corouge willkommen. Seit nunmehr 27 Jahren fördert die Pädagogin aktiv diese Begegnungen. So trage sie wesentlich zum Dialog zwischen den beiden Ländern und Kulturen bei, unterstrich Seifert.

Die jungen Franzosen ermunterte er, sich in ihren Gastgeberfamilien ganz genau umzuschauen sowie zu hinterfragen, was ihnen in ihrem Leben wichtig ist. Und wenn es ihnen gefallen sollte, so sollten sie das in Malestroit ihren Freunden weitererzählen, auf dass noch mehr Menschen von dort nach Calw kommen.

Seifert erinnerte die Schüler daran, dass solche Begegnungen für ihre Großeltern nicht denkbar gewesen seien. Dass die heutige Generation ohne Probleme durch ein freies Europa reisen könne, sei nicht zuletzt auch der deutsch-französischen Freundschaft zu verdanken.

Sinnbildlich dafür stünden aktuell Bundeskanzlerin Angela Merkel und Staatspräsident François Hollande. Dass sich daran auf keinen Fall etwas ändern dürfe, so Thomas Seifert weiter, sehe man an der aktuellen Situation der Flüchtlinge. Für die französischen Schüler und ihre Gastgeber seien Freiheit und Sicherheit selbstverständlich, im Gegensatz zu den vielen Kriegsflüchtlingen.

Insgesamt zwölf Tage halten sich die Gäste in Calw auf. Untergebracht sind sie bei Eltern von Schülern des Hermann Hesse-Gymnasiums und der Realschule, die die Beziehungen zum Collège St. Julien gemeinsam pflegen. Während ihres Aufenthalts sollen die Gäste die Gegend kennenlernen, vor allem aber auch ihre Gastgeber.