Eierwerfen? – das kenne ich schon seit meiner Kindheit. Foto: Hölle Foto: Schwarzwälder-Bote

Kurioses: Werfen hat mancherorts Tradition – und schützt angeblich vor Blitzschlag oder bringt Glück

Ostereier verstecken oder färben kennt jeder. Aber Ostereier werfen? Ein hierzulande wenig bekannter Brauch, der in meiner Familie allerdings Tradition hat. Und auch andernorts fliegen an Ostern die Eier. Ein Überblick.

Calw. Nach dem Suchen folgt das Essen. Danach ein Spaziergang, bei dem irgendwann der Salzstreuer ausgepackt wird. So kenne ich das Osterfest, solange, ich mich erinnern kann.

Doch wozu eigentlich der Salzstreuer? Ganz einfach: Um unterwegs die Eier zu essen, die so lange durch die Luft geworfen werden, bis sie beim Aufprall auf der Wiese aufbrechen.

"Eier schmeißen" nennt sich dieser Brauch, bei dem ich irgendwann festgestellt habe, dass ihn außerhalb meiner Familie kaum jemand kennt – zumindest in dieser Gegend nicht. In manchen Regionen hat das Werfen dagegen Tradition.

Neuweiler

In den Jahren 2003 bis 2012 organisierte beispielsweise der Verein "Die Dörfler" in Neuweiler-Hofstett einen Eierweitwurf-Wettbewerb am Ostersonntag. Angefangen habe alles nach einem Osterfrühstück 2002 im internen Rahmen, erklärt der zweite Vorsitzende Klaus Großmann. 2003 sei dann das erste offizielle Eierwerfen ausgerichtet worden. "Zum einen hatte man in unseren Kinder- und Jugendjahren auch schon nach dem Ostereiersuchen mit den gefundenen Eiern geworfen und zum anderen ist es eine Tradition aus unseren östlichen Bundesländern", so Großmann. Ob es weitere Wettbewerbe geben wird, ist noch unklar. Aber, so der zweite Vorsitzende: "Es ist durchaus möglich." Übrigens: Der Rekord, der aus den Weiten zweier Einzelwürfe zusammengerechnet wurde, lag bei 136,9 Metern.

Mähringen

Seit Jahrzehnten organisiert die Ortsgruppe des Albvereins in Mähringen, einem Teilort der Gemeinde Kusterdingen im Landkreis Tübingen, am Ostermontag einen Wettbewerb im Eierwerfen, dem etliche Menschen folgen – so auch wieder am kommenden Montag, 17. April.

Bayern

In Bayern ist es Brauch, dass Hausbesitzer zu Ostern ein Ei über das eigene Heim werfen. Dieser Wurf soll vor Blitzeinschlag schützen. Das berichtet die Mittelbayerische Zeitung. Teilweise positioniere sich hinter dem Haus eine zweite Person, um das Ei aufzufangen.

Hessen

Gleich mehrere traditionelle Wettbewerbe rund ums Eierwerfen gibt es in Hessen – unter anderem in Horhausen im Westerwald, in Aschbach bei Wald-Michelbach in der Hessen-Region Bergstraße sowie früher auch in Affolterbach. In Affolterbach im Odenwald wurden die Eier über ein Haus geworfen und anschließend vor der Jury verspeist, heißt es auf der Internetseite des Online-Reiseführers hessen-netz.com. Je nach Veranstaltungsort und Spielregeln seien gekochte oder auch rohe Eier geflogen, zum Teil auch beide Eiersorten beim selben Wettbewerb.

Sylt

Ausgestorben ist der Brauch des Eierwerfens und -stoßens auf der Nordsee-Insel Sylt. So schreibt die Sylter Rundschau, dass vor allem Kinder früher an Ostersonntag und Ostermontag auf den Wiesen gespielt hätten. Beim Eierstoßen seien die Spitzen der Eier gegeneinander gestoßen worden. Ebenso wie beim Werfen gewann der, dessen Eierschale sich als stabiler erwies.

Thüringen

Eine besondere Variante kennt man in Großbockedra, einer Gemeinde in Thüringen: Dort wurden in der Vergangenheit die Eier am Ostersonntag in selbst gehäkelte Beutel gepackt und geschleudert, berichtet die Ostthüringer Zeitung. Wie viele Eier geworfen wurden, wie weit oder wie hoch, habe bei den Veranstaltungen, die von Einheimischen und Gästen besucht wurden, keine Rolle gespielt. Wichtig sei nur der Spaß gewesen.

Bulgarien

Kurios geht es in Bulgarien zu. Dort werden die Eier gegen Kirchenmauern oder sogar auf Verwandte geworfen, schreibt das Tageblatt, die zweitgrößte luxemburgische Tageszeitung. Geworfen werde allerdings vorsichtig – denn wenn das Ei ganz bleibt, soll es Glück bringen.