Wenn da nicht diese Umleitungen wären

"Die Bürger im Enztal haben die Nase voll." Baustellen an verschiedenen Orten, monatelange Belastungen und Umleitungen von bis zu 30 Kilometer pro Strecke. Dem Ärger der Bürger über die Zustände auf den Straßen im Enztal machte Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack in der Sitzung des Verwaltungsausschusses des Kreistags deutlich Luft – nachdem er bereits Regierungspräsidentin Nicolette Kressl in dieser Sache eingeschaltet hatte. Der Zeitpunkt hätte nicht passender sein können, denn der Ausschuss hatte an diesem Nachmittag diverse Straßenbauprojekte auf der Agenda.

Auch im Landratsamt ist man sich bewusst, dass beim Straßenbau derzeit nicht alles rund läuft, vor allem was die Terminierung und Koordinierung der Baustellen angeht. Sowohl Landrat Helmut Riegger als auch sein Stellvertreter Zeno Danner sicherten zu, sich der Sache anzunehmen. "Das Thema wollen wir angehen", versprach Danner. "Die Koordination der Maßnahmen soll in Zukunft besser werden." So plane man gemeinsame Gespräche mit dem Regierungspräsidium, den betroffenen Bürgermeistern und den Nachbarkreisen, um Verbesserungen auf den Weg zu bringen. Danner dämpfte aber auch gleich die Erwartungen. "Auf diesem Sektor ist nicht alles plan- und programmierbar", sagte Danner.

Nichtsdestotrotz wird der Landkreis in naher Zukunft zwei große Straßenbauprojekte in Angriff nehmen. Da wäre zunächst einmal der lang geplante Ausbau der K 4300 auf der Strecke zwischen dem Kreisverkehr Sieben Tannen und Gechingen. Ziel des Ausbaus ist unter anderem, dass auch größere Lastwagen den Streckenabschnitt befahren können – unter anderem die mit Ziel Gechinger Gewerbegebiet Herdweg. Bisher besteht auf der Strecke eine Sperrung für Lastwagen über 7,5 Tonnen. Fällt diese weg, dann könnte der Schwerverkehr von der Autobahnausfahrt Gärtringen ohne Ortsdurchfahrt Gechingen erreichen.

Schon vor fünf Jahren lief die erste Planung und ging der erste Zuschussantrag ans Land. Jetzt endlich kam die Zusage, dass das rund 3,2 Millionen Euro teure Projekt eine 50-Prozent-Förderung über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) bekommt. Der Ausschuss gab nun grünes Licht für die Umsetzung. Selbst Grünen-Fraktionschef Johannes Schwarz, der über die Jahre immer wieder in Zweifel gezogen hatte, dass der umfassende Ausbau nötig ist und für eine kleinere Lösung plädiert hatte, stimmte – auch mit Verweis auf gesetzliche Vorschriften – für das Projekt. "Für das Gewerbegebiet ist diese Maßnahme dringend nötig", bekannte er, gab aber zu bedenken, dass die in der Vorlage der Verwaltung erwartete Entlastung der Ortsdurchfahrt nicht eintreten werde.

Keine Zuschüsse für die OD Aichelberg

Die zweite große Maßnahme, die der Ausschuss durchgewunken hat, ist die Sanierung der Ortsdurchfahrt von Bad Wildbad-Aichelberg, die "seit Jahren gemacht werden muss", wie Jürgen Hehr, Leiter der Straßenbauabteilung im Landratsamt, im Zuge der Sitzung betonte.

Im Gegensatz zum Fall Gechingen muss der Kreis bei dieser 1200 Meter langen Teilstrecke auf Zuschüsse verzichten. Auch deshalb verzichtet der Kreis auf einen Komplett-Ausbau und beschränkt sich auf eine so genannte "grundhafte Sanierung", die trotzdem noch 900 000 Euro kosten soll. Parallel dazu erneuert die Stadt Bad Wildbad dort die Leitungen und den Gehweg.

Darüber hinaus segnete der Ausschuss den Maßnahmenplan für die Erhaltung der Kreisstraßen für 2018 und 2019 (siehe Info) ab. Für die Maßnahmen gibt der Landkreis jährlich 1,8 Millionen Euro aus.

Info

Maßnahmen

Folgende Erhaltungsmaßnahmen an Kreisstraßen sind für 2018 und 2019 geplant:

 K 4371 zwischen Martinsmoos und Oberhaugstett

 K 4321, Nagoldbrücke bei Unterreichenbach

 K 4365, L 343 - OD Schwarzenberg - Abzweig Bieselsberg - Unterreichenbach

 K 4369, OD Aichhalden

 K 4369, OD Simmersfeld

 K 4300, Gültlingen - Sieben Tannen

 K 4325, Stützmauer beim Wimberg

 K 4322, Abzweig B 296 - Landesklinik

 K 4316, OD Bieselsberg

 K 4379, OD Walddorf (Richtung Rohrdorf)

 K 4338, Nagoldbrücke in Ebhausen

 K 4314, L 346 - OD Oberlengenhardt - L 343