Die Reifen sollten bis Anfang Mai nicht gewechselt werden, rät die Polizei. Foto: Brandt

Nachwehen des Winters machen Autofahrern zu schaffen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Calw - Schlechte Nachrichten für alle, die bereits mit Sommerreifen fahren: In den kommenden Tagen bewegen sich die Temperaturen in Calw laut Wettervorhersage zumindest nachts und morgens um den Gefrierpunkt.

Doch Moment – gilt nicht eigentlich der Grundsatz, "von O bis O" mit Winterreifen zu fahren? Also von Oktober bis Ostern? Und was passiert, wenn man bei Eis und Schnee mit Sommerreifen unterwegs ist? Wir klären die wichtigsten Fragen.

Wann sollte man die Reifen wechseln?

"In der Regel ist ›von O bis O‹ als Gedankenstütze nicht verkehrt", sagt Joachim Zwirner, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Karlsruhe. Allerdings solle dabei bedacht werde, dass Oktober stets ein feststehender Begriff sei, während Ostern jedes Jahr zu einer anderen Zeit gefeiert werde. Die Polizei empfehle daher, "die Umrüstung auf Winterbereifung im Oktober vorzusehen und mit dem Umsteigen auf Sommerreifen so lange abzuwarten, bis sich eine nachhaltig frostfreie Wetterlage abzeichnet. In der Regel ist damit ab Mai zu rechnen", erklärt Zwirner.

Gibt es eine Winterreifenpflicht in Deutschland?

Nein. "Eine Winterreifenpflicht würde einer Ausrüstungspflicht gleichkommen, das heißt, alle Fahrzeuge müssten mit Winterreifen ausgerüstet werden. Dem ist nicht so", führt der Polizeipressesprecher aus. Allerdings sei es verboten, ohne entsprechende Reifen bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte zu fahren. Wer also bereits Sommerreifen am Auto hat, muss dieses stehen lassen, sollten die oben genannten Verhältnisse eintreten.

Welche Strafen können drohen, wenn bei Schnee und Eis die falschen Reifen montiert sind?

Die Mindeststrafe für diese Ordnungswidrigkeit liegt bei 60 Euro sowie einem Punkt in Flensburg – auch wenn nichts passiert, so Zwirner. Sollten die falschen Reifen jedoch der Grund für einen Unfall sein, kann es bis in den Staftatenbereich gehen. Erst vor wenigen Wochen verurteilte ein Gericht laut Spiegel Online einen 24-jährigen Autofahrer wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. Der Mann war mit mindestens 180 Stundenkilometern auf der A 7 südlich von Hamburg unterwegs, als ein abgefahrener – also nicht geeigneter – Reifen platzte. Das Auto prallte gegen eine Leitplanke, der Beifahrer wurde aus dem Wagen geschleudert und starb. Zwei weitere Mitfahrer erlitten schwere Verletzungen.

Kann man einfach das ganze Jahr über mit Winterreifen fahren?

Empfehlenswert ist es nach Aussagen des ADAC sicher nicht. Wie auf der Homepage des Automobil-Clubs zu lesen steht, sind Winter- und Sommerreifen an die jeweils vorherrschenden Wetter- und Straßenbedingungen in Sommer und Winter angepasst. Tests hätten beispielsweise ergeben, dass Winterreifen bei höheren Temperaturen "Profilsteifigkeit" einbüßen – mit anderen Worten: Sie werden zu weich. Auf trockener Fahrbahn, je nach Temperatur und Verschleißzustand der Reifen, könne der Bremsweg aus Tempo 100 sich dadurch um bis zu 16 Meter verlängern.