Die vom Landkreis 2009 erstellte Karte der Breitbandversorgung hat in fast allen Teilen noch heute Gültigkeit. Foto: Landratsamt

Der Kreis Calw soll flächendeckend mit schnellem Internet versorgt sein. 

Kreis Calw - Der Kreis Calw soll flächendeckend mit schnellem Internet versorgt sein.

Dieses Ziel hat Landrat Helmut Riegger schon bei seinem Amtsantritt formuliert und erst vor ein paar Tagen bekräftigt. Denn noch immer gibt es Punkte im Kreis Calw, die keinen oder nur schlechten Zugang auf die Datenautobahn haben. Doch ins Thema Datenautobahn im Kreis Calw kommt jetzt Bewegung und das von verschiedenen Seiten.

Im März vergangenen Jahres erstellte der Landkreis im Zuge seiner Breitbandinitiative eine Übersichtskarte, auf der zu sehen ist, welcher Ort welchen Zugang zum schnellen Internet hat. Die Karte (siehe Bild rechts) stellt auch dar, wie gut der Platzhirsch Telekom die Gemeinden versorgt. Da die Telekom in dieser Sache eine zurückhaltende Informationspolitik verfolgt, musste man beim Kreis die Standorte der Verteiler über andere Unternehmen in Erfahrung bringen. Von diesen Standorten hängt die in der Karte verzeichnete theoretische Versorgungskapazität ab.

Kommunen, die von der Telekom überhaupt nicht versorgt werden, wie Dobel und Oberreichenbach, haben eine Funklösung umgesetzt.

Etliche Gemeinden haben Zuschussanträge ans Land gestellt

Die Breitbandkarte umfasst auch noch einen weiteren Anbieter: die KabelBW, die in etlichen Städten und Gemeinden vor allem im Norden und im Osten des Landkreises ihre Internetleistungen anbietet.

Nach Informationen von Christiane Ochs, im Landratsamt für die Breitbandversorgung zuständig, ist diese Karte aus dem Jahr 2009 auch heute noch aktuell. Lediglich ein paar Flecken müssten inzwischen umgefärbt werden. So hat etwa die Gemeinde Rohrdorf im Nagoldtal fast flächendeckende Versorgung mit KabelBW gemeldet. Zudem ist Oberreichenbach-Würzbach nun über eine Funklösung versorgt.

Doch noch immer gibt es einige Orte im Kreis Calw, die auf einen schnellen Internetzugang warten – sei es nun Neuweiler-Agenbach, Haiterbach-Oberschwandorf oder mehrere Ortsteile von Altensteig und Bad Wildbad.

Viele Gemeinden haben 2009 und 2010 in dieser Angelegenheit die Initiative ergriffen und beim Land Fördermittel für den Ausbau des Breitbandnetzes beantragt, darunter Bad Wildbad, Haiterbach, Ebhausen, Simmozheim, Bad Herrenalb, Bad Liebenzell und Altensteig.

Altensteig etwa will mit den genehmigten 440 000 Euro Zuschuss in Eigenregie Glasfaserkabel verlegen – in die Teilorte Garrweiler und Hornberg. Ein Ausbau in den anderen Altensteiger Teilorten Wart, Walddorf und Berneck ist auch geplant.

Neuer Impuls durch Frequenzversteigerung

Eine weitere Tatsache wird nach Einschätzung von Christiane Ochs in den nächsten Monaten richtig Bewegung in die Angelegenheit bringen: Die Bundesnetzagentur hat jüngst die durch die Umstellung aufs digitale Fernsehen freigewordenen Frequenzen versteigert. Dabei sind verschiedenste Anbieter zum Zug gekommen.

Die Netzagentur hat bei der Versteigerung aber eine Auflage gemacht, die dem Kreis Calw sehr zugute kommen kann. Denn die Anbieter dürfen erst in den lukrativen Großstädten aktiv werden, wenn sie auf einer langen Liste aufgeführte Gemeinden im ländlichen Raum zu 90 Prozent mit schnellem Internet versorgt haben. Und auf dieser Liste stehen auch viele Orte im Kreis Calw. Dies könnte zur Folge haben, dass sich die Anbieter auch jenseits der Telekom schnell um den Ausbau im Kreis Calw kümmern werden – um möglichst schnell ins Geschäft in den Ballungsräumen einsteigen zu können.