Die MSC-Teams Sattler/Klingelhöfer und Eckert/Eckert haben eine ganz besondere Leidenschaft für alte Motorräder entwickelt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Gespannfahrer Sattler/Klingelhöfer vom MSC Calw streben Klassensieg bei der Deutschen Historischen Meisterschaft an

Von Susanne SchönthalerWie jedes Mal, wenn die neue Saison beginnt, fiebern alle Fahrer der Deutschen Historischen Meisterschaft (DHM) dem ersten Start entgegen. So ging es auch den beiden Gespannteams des MSC Calw, Theo Sattler (Neubulach) mit Beifahrer Rolf Klingelhöfer (Langgöns) sowie Hans-Jürgen Eckert mit Sohn Manuel (Schafhausen). Sie gehen in der Sparte Classic Kneeler Baujahr 1950 bis 1967 in die DHM. Kneeler heißt es, weil die Fahrer im Chassis knien und nicht sitzen.

Nach den langen Monaten der Pause trifft man gern wieder Gleichgesinnte. Diese Meisterschaft blickt auf eine 40-jährige Geschichte zurück. Seitdem messen sich Teams aus ganz Europa in 23 Klassen. Zum Auftakt der Wertungsläufe geht's schon traditionsgemäß auf den Nürburgring, wo auf dem Grand-Prix-Kurs gefahren wird.

Rund 300 Teilnehmer in den verschiedenen Klassen kämpften in diesem Jahr um die ersten Meisterschaftspunkte. Für einen Laien ist es an der Strecke etwas schwierig zu erkennen, welches Team führt, da es nicht wie beim Motorradrennen um die schnellste Zeit geht. Die Runden müssen in der Zeit so gleichmäßig wie möglich absolviert werden, ohne Hilfsmittel, wie beispielsweise einen Tachometer.

Dieses System wurde entwickelt, um einerseits die historischen Schätze vor allzu großem Verschleiß zu schützen und andererseits dennoch einen gewissen Renncharakter entstehen zu lassen. Somit kann jeder Fahrer individuell sein Tempo selbst bestimmen.

Den Teams des MSC Calw war das Glück nicht hold. Beide hatten technische Probleme. Sie mussten zwischen zwei Läufen die Kupplung wechseln. Am Ende reichte es für Sattler/Klingelhöfer zum sechsten Platz, Eckert/Eckert gingen auf Rang neun liegend über die Ziellinie.

Der erste Lauf in Metz wurde bei Regen ausgetragen, mehr als die Plätze sechs und acht waren nicht drin. Der zweite Lauf wurde wieder auf trockener Strecke gefahren werden. Das Team Eckert holte sich Platz eins, Sattler/Klingelhöfer Platz drei.

Der fünfte und sechste Lauf wurde im Rahmen des Jan-Wellem-Pokal wieder auf dem Nürburgring ausgetragen. Dort geht eine der größten Veranstaltungen für Oldtimer über die Bühne. Die Zuschauer können nicht nur alte Motorräder, sondern auch wunderschöne restaurierte Oldtimer Autos bestaunen.

Die Gespanne sind bei den Zuschauern besonders beliebt. Zu der Akustik kommen auch die akrobatischen Übungen der Beifahrer besonders gut an, denn bei den alten Fahrzeugen ist Bodenhaftung ein Fremdword, von modernen Bremssystemen kann zudem keine Rede sein. Soll das Gespann durch die Fliehkräfte nicht umkippen, muss das Gewicht verlagert werden. Dafür ist der Beifahrer zuständig. Er muss je nach Kurve sich weit heraus lehnen oder sich über den Fahrer hängen. Dabei kommt auch schon mal der Körper in Kontakt mit dem Asphalt.

Die Paarung Sattler/Klingelhöfer die beiden Wertungsläufe ohne Probleme absolvieren und sich am Ende des Wochenendes über Platz zwei freuen. Das bedeutete gleichzeitig auch Platz zwei in der Gesamtwertung. Eckerts konnten aus Zeitgründen nicht teilnehmen.

In Dahlem wurde ein ganzer Flugplatz gesperrt. Wo bis freitags noch Flugzeuge landeten und starteten, war einen Tag später alles perfekt vorbereitet zum ersten Lauf der Gespannfahrer. Theo Sattler belegte am Samstag Platz vier und fuhr am Sonntag bei strömendem Regen über fünf Runden mit einer Zeitabweichung von nur 0,9 Sekunden absolute Bestzeit. Dies reichte am Ende zum Klassensieg bei über 100 Startern.

Somit gehen Sattler/Klingelhöfer als Führende ihrer Klasse nach Oschersleben. Weitere Läufe stehen in Schotten und am 22./23. September auf dem Hockenheimring auf dem Programm. Bei geringem Eintrittsgeld haben die Zuschauer die Möglichkeit die Raritäten mit zwei u. vier Rädern zu bestaunen. Anders wie bei vielen anderen Rennen kann man hier noch in die Fahrerlager.