Die Vereinigte Volksbank AG will Personal abbauen. Foto: Hölle

Klotz: "Wider Erwarten gutes Jahr 2014". Vorstandschef sagt bei Hauptversammlung schwere Zeiten für regionale Institute voraus.

Kreis Calw/ Kreis Böblingen - Für das vergangene Geschäftsjahr schüttet die Vereinigte Volksbank AG je Aktie zwei Euro aus. Zugleich schwor der Vorstandschef Wolfgang Klotz in der Hauptversammlung die Aktionäre auf schwierigere Zeiten ein. Zum Jahreswechsel 2014/15 hatte die Bank schon den Aktienkurs auf 76,11 Euro zurückgenommen.

Die zwei Euro sollen die Aktionäre nicht als Standarddividende ansehen. Wolfgang Klotz sprach deshalb selbst "von einem etwas sperrig anmutenden Vorschlag zur Ausschüttung einer Dividende von 1,75 Euro zuzüglich eines Bonus von 0,25 Euro, also insgesamt zwei Euro pro Aktie".Den Bonus gibt es für ein, so Klotz, "wider Erwarten gutes Jahr 2014".

Das Einlagengeschäft war besser gelaufen als geplant, das Kreditgeschäft nicht ganz so gut und unter dem Strich blieb mit 47,9 Millionen Euro trotz der Niedrigzinspolitik der EZB ein etwas höherer Zinsüberschuss als befürchtet.

Obwohl Kunden im erheblichen Umfang Geld in fondsgebundene Anlagen umschichteten, so dass diese Beträge nicht mehr in der Bilanz der Vereinigten Volksbank stehen, stiegen die Kundeneinlagen um 3,4 Prozent oder 56,3 Millionen auf 1,7 Milliarden Euro.

Bei den Krediten zeigte sich der Vorstandsvorsitzende mit dem Neugeschäft zufrieden. Bei den Unternehmensfinanzierungen hat die Bank beachtliche Zuwächse verzeichnet. Das soll auch so fortgesetzt werden, "ohne unvertretbare Risiken einzugehen". Die Wachstumsziele seien aber wegen Sondertilgungen nicht erreicht worden. Das Kreditvolumen stieg um 2,7 Prozent oder 40,9 Millionen Euro auf 1,5 Milliarden Euro.

Die Bilanzsumme ist vor allem durch das Plus bei den Einlagen und bei den Krediten sowie durch langfristige Finanzierungen um 6,1 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro angestiegen.

Die Provisionen sowie den Gewinn daraus hat die Bank gegenüber 2013 um jeweils 200.000 Euro gesteigert. An Provisionen hat sie 21,4 Millionen Euro eingenommen. Unter dem Strich blieben ihr davon 18,3 Millionen Euro.

Rückgänge musste das Institut bei der Vermittlung von Bausparverträgen und im Immobiliengeschäft hinnehmen. Bei den Immobilien habe es am knappen Angebot gelegen, was überdies dazu führe, dass der eine oder andere Eigentümer auf einen professionellen Partner verzichte und sein Objekt schon mal ohne die Bank verkaufe.

Höhere Erträge erzielte die Volksbank aus Kredit- und Versicherungsvermittlungen und nach Preiserhöhungen für Giro- und Depotkonten aus dem Zahlungsverkehr. Nach zehn Jahren Preisstabilität bei den Depots und sieben Jahren bei den Girokonten, sei eine Anpassung unumgänglich geworden, sagte Klotz: "Eine verursachungsgerechte Zuordnung von Kosten und Gebühren scheint uns fair zu sein." Wettbewerber, die hier einen kostenlosen Service bieten, würden nicht nichts verdienen, sondern eben an anderer Stelle.

Personal- und Sachaufwand stiegen 2014 jeweils um 1,1 Millionen Euro. Obwohl der Sachaufwand auch Beträge enthält, die im Zusammenhang mit den Neubauten in Sindelfingen und Böblingen anfielen, werde die Luft für Einsparungen immer dünner. Wolfgang Klotz kündigte den Abbau von Personal an. Hierzu soll "so weit wie möglich" die Fluktuation genutzt werden.

Abbau von Personal

Die Vereinigte Volksbank weist für das Geschäftsjahr 2014 einen Gewinn von knapp 3,6 Millionen Euro aus – exakt der Betrag, der für die Ausschüttung benötigt wird, wenn man nicht berücksichtigt, dass die Bank einen kleinen Teil ihrer Aktien selbst hält.

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit liegt bei 12,1 Millionen Euro. Die Steuerlast daraus beträgt 5,1 Millionen Euro. So bleiben zur Aufstockung der Reserven über den hauseigenen Fonds für allgemeine Bankrisiken 3,5 Millionen Euro.

Künftig, fürchtet Wolfgang Klotz, werde unter dem Strich weniger stehen. Die Niedrigzinspolitik und die Regulatorik, würden die Geschäftsmöglichkeiten der Bank nicht nur einengen, sondern auch zusätzlich Geld kosten: "Mittel, die eigentlich zur Bekämpfung der Finanzmarktkrise ergriffen wurden, werden zu einem neuen systemischen Risiko für die Geschäftsmodelle regionaler Banken wie Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken."

Alle Beschlüsse fasste die Aktionärsversammlung mit Mehrheiten zwischen 98,99 und 99,76 Prozent. Das gilt auch für die Wahlen. Die sechs turnusgemäß ausscheidenden Aufsichtsräte wurde für weitere fünf Jahre gewählt: Eberhard Elsässer, Willy Stahl (beide Sindelfingen), Werner Dinkelaker, Eckart Renz (beide Böblingen), Hans-Josef Straub (Weil der Stadt) und Volker Bäuerle (Bad Liebenzell).