VerbandsligaVfL Nagold vorne zu harmlos

Von Albert M. Kraushaar

Zwei Spiele, zwei 1:1-Unentschieden, zwei Punkte: Der VfL Nagold ist im Vergleich zum Vorjahr (fünf Spiele, null Punkte) in seiner dritten Verbandsligasaison in Folge angekommen.

Dass dennoch keine Zufriedenheit im Reinhold Fleckenstein-Stadion herrscht, liegt an dem Umstand, dass der VfL unter dem Strich mit vier Punkte im Minus liegt. Mit etwas mehr Effektivität im Abschluss hätte man schon das Spiel beim Aufsteiger VfL Sindelfingen für sich entscheiden n können, und gegen die TSG Balingen II muss man ganz einfach gewinnen. "Die wollen doch gar nichts von uns", stellte Yannic Dengler kurz vor seiner Einwechslung noch etwas erstaunt fest.

Wie ihm erging es viele Fußballfans die am Samstag an der Nagold der Hitze trotzten. Die Gäste fanden kein Mittel um den VfL Nagold auch nur annähernd in Bedrängnis zu bringen, die Gastgeber ergötzten sich jedoch an ihrem Ballbesitz. Den taxierte Götz Mücke auf gut 70 Prozent. "Unser Plan ist voll aufgegangen allerding muss man bei so viel Ballbesitz nach vorne mehr machen", blieb ihm als Vertreter von Sven Hayer (Urlaub) die Schwachstelle im VfL-Spiel nicht verborgen.

Natürlich war es gegen einen auf Schadensbegrenzung spielenden Gegner nicht einfach zur Torchancen zu kommen, zumal auch dem VfL Nagold der Spatz in der Hand lieber war als die Taube auf dem Stadiondach. Ballbesitz, Ballkontrolle – auf keinen Fall bei dieser Hitze in Rückstand geraten oder gar verlieren! Unter dieser Vorgabe ist der VfL Nagold voll im Soll. Taktisch diszipliniert, mannschaftlich kompakt, will Sven Hayer den Verlust seiner beiden Stürmer Francis Ubabuike und Daniel Schachtschneider wettmachen. Er hat dazu praktisch keine Alternativen, das bekam auch Interimscoach Götz Mücke nachhaltig vor Augen geführt. "Wir wissen wo der Schuh drückt, aber wir können keine neuen Stürmer aus dem Hut zaubern", muss der Trainer die Fans schon seit Wochen auf Schmalkost vorbereiten. Solange hinten jedoch kaum etwas anbrennt, schmeckt zur Not auch ein Unentschieden.

Sollte sich dieser Trend am dritten Spieltag beim TSV Essingen fortsetzen, hätte an der Nagold bestimmt niemand etwas dagegen. Der nächste Gegner hat sich mit einem 2:0-Sieg beim TSV Berg von seiner überraschenden 0:4-Heimniederlage gegen den Aufsteiger TSV Ilshofen zurückgemeldet. Mit dem muss man jedoch rechnen, wie das 2:0 im Aufsteigerduell mit dem 1. FC Heiningen eindrucksvoll belegt. Ilshofen und die TSG Backnang sind noch ohne Punktverlust, der VfB Neckarrems, 1. FC Heiningen und der FC 07 Albstadt noch ohne Punktgewinn. Drei Mannschaften denen man vor Saisonstart viel mehr zugetraut hatte.

Unter diesen Blickpunkt steht der VfL Nagold auf Rang zehn noch gut da. Zumal neben der Abwesenheit von Abwehrchef Marcel Schuon (Urlaub) mit Tilo Renz, Julian Sieber und Yannic Dengler noch drei weitere Stammspieler anfänglich auf der Bank Platz nehmen mussten.