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Für Menschen schön, für Hund und Katze ein Alptraum. Tierschutzverein Calw gibt Tipps.

Calw - Wenn’s zu Silvester knallt, legen Menschen den Kopf in den Nacken und staunen über farbenfrohes Feuerwerk. Ganz anders geht es dem größten Teil der Tierwelt. Wir haben beim Tierschutzverein Calw nachgefragt, was beachtet werden sollte.

Eigentlich sollte es nur ein harmloser Spaziergang sein. Doch dann kommt alles anders: Ein Böller explodiert in unmittelbarer Nähe, der geliebte Vierbeiner, der in diesem Moment nicht angeleint ist, ergreift die Flucht. Das Herrchen ruft verzweifelt, doch der Hund flitzt um die nächste Hausecke und verschwindet.

Ein solches Szenario könnte sich in den Tagen um den Jahreswechsel durchaus ereignen – auch in Calw. Denn anders als Menschen reagieren Tiere auf Böller und Raketen nicht mit Begeisterung, sondern "mit Angst und Panik, nur sehr selten gelassen", erklärt Gudrun Sohnrey, Vorsitzende des Tierschutzvereins Calw und Umgebung – und gibt Tipps, wie man Haus- und Wildtieren Silvester und Neujahr möglichst erträglich machen kann.

Wichtig: anleinen bei Spaziergängen

"Ab mittags sollte man mit Hunden nur angeleint Gassi gehen. Sensible Tiere sollte man in einem möglichst schalldichten Raum, mit geschlossenen Fenstern und Rollläden, unterbringen", empfiehlt Sohnrey. "Die Tiere sollten die Knaller nur geringfügig mitbekommen. Bei sehr empfindlichen Tieren sollte der Besitzer dabei bleiben und sein Tier nicht allein lassen."

Steffen Sinapius, Kassierer des Vereins, geht sogar noch einen Schritt weiter. Er rät, Haustiere wie Hunde und Katzen schon ab dem Silvesternachmittag im Haus zu lassen. Die Gefahr, dass Tiere vor Schreck weglaufen, sei nicht zu unterschätzen. Der Tierschutz Calw mache jedes Jahr die Erfahrung, dass "Hundebesitzer tagelang ihre Hunde gesucht und oft nur noch tot gefunden haben", berichtet die Vorsitzende. Und damit nicht genug. "Kleintiere können am Stress versterben; auch Hunde und Katzen sowie landwirtschaftliche Tiere, die im Stall stehen. Hunde können unsauber werden. Katzen springen vor Angst die Wände oder Gardinen hoch", zählt Sohnrey auf.

Deshalb solle auch darauf verzichtet werden, in der Nähe von Tierheimen, landwirtschaftlichen Betrieben, Auffangstationen, Tierpensionen, Tierarztpraxen, Bauernhöfen oder in Waldnähe Böller, Raketen und dergleichen zu zünden.

Kurzum: "Als Maßnahme bleibt den ›normalen‹ Tierhaltern eigentlich wirklich nur das Einsperren im Haus, wo sich die Tiere trotzdem noch ängstlich verkriechen", sagt Sinapius. Tröstlich dabei: "Ist die Knallerei dann aber vorbei, entspannen sich die Tiere auch wieder schnell."

Plastikreste auf Wiesen können gefährlich sein

Übrigens: Dass nicht nur der Lärm, sondern auch der Müll, der mit der Knallerei einhergeht, Tieren schaden kann, darauf wies dieser Tage Peter Hauk, Baden-Württembergs Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, in einer Pressemitteilung hin.

So bleibe der Abfall der Silvesternacht vor allem in der freien Landschaft oftmals einfach liegen. Dieser berge sowohl für das Wild als auch die Tiere in der Landwirtschaft ein erhebliches Gefahrenpotenzial. "Wenn die betroffenen Wiesen im darauffolgenden Frühjahr und Sommer von Tieren abgeweidet werden oder darauf Grünfutter und Heu geerntet werden, können diese Abfälle von den Tieren aufgenommen werden. Plastikreste oder Scherben gefährden die Tiere erheblich", erklärte Hauk.

Bereiche um landwirtschaftliche Nutzflächen sollten daher "für ein Feuerwerk gemieden werden", so der Landwirtschaftsminister. Feuerwerk sei dort zu zünden, wo die Feiernden selbst die Reste aufsammeln und entsorgen können. Dies diene Landwirtschaft und Tierschutz.