Endstation Jonas Wieszt heißt es hier für Francis Ubabuike. Auch der Nigerianer konnte gegen die Sportfreunde aus Schwäbisch Hall seine Torgefährlichkeit nicht unter Beweis stellen.    Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

VerbandsligaNach Niederlage gegen SF Schwäbisch Hall nur noch drei Punkte Abstand zum Relegationsplatz

Von Albert M. Kraushaar

"Wenn wir gegen die Spitzenmannschaften verlieren, dann ist das nicht schlimm. Aber gegen unsere Tabellennachbarn müssen wir die Punkte holen", meinte Jürgen Gote, Abteilungschef beim VfL Nagold noch am Samstag während des Spiels gegen die Sportfreunde Schwäbisch Hall.

Dpoch es kam so, wie es nicht kommen sollte. Die Verbandsliga-Fußballer des VfL Nagold kassierten eine 1:3-Heimniederlage und haben jetzt nur noch ein Polster von drei Punkten gegenüber dem Tabellennachbarn aus Böblingen, der sich mit einem 2:0-Heimsieg gegen den Tabellendritten TSV Essingen auf den Relegationsplatz nach vorne gearbeitet hat.

Der einst so schöne Vorsprung ist spätestens nach der erneuten Heimpleite gegen die Sportfreunde Schwäbisch Hall dahingeschmolzen wie der Schnee in der Frühlingssonne. "38 Punkte könnten reichen. Wir brauchen jetzt noch einen Sieg dann sind wir auf der sicheren Seite", rechnete derweil Thorsten Schift für seine Sportfreunde Schwäbisch Hall hoch.

Der ist Trainer beim Tabellenfünften der Liga und mit aktuell 36 Punkten in erster Linie am Klassenerhalt interessiert. "Die Liga ist in diesem Jahr so eng, da wird es noch die eine oder andere unangenehme Überraschung geben, und da wollen wir nicht dabei sein", zeigte sich der Coach der Hohenloher über das 3:1 im Reinhold- Fleckenstein-Stadion hoch zufrieden.

Der Sieg der Gäste ist sicherlich um ein Tor zu hoch ausgefallen, aber ob 1:2 oder 1:3, das macht den Kohl aus Sicht von Sven Hayer auch nicht mehr fett. "Ich wäre dem Spielverlauf zu Folge auch mit einem Punkt zufrieden gewesen", blieb dem VfL-Trainer die Qualität der Gäste nicht verborgen. Die hatten mit Adam Wilczynski, Philipp Wolf und Siegfried Waldbüßer vor allem das bessere Mittelfeld.

Wenn von verschiedenen Seiten Kritik auf Marco Quiskamp und Yannic Dengler niederprasselte, so muss man auch zur Kenntnis nehmen, dass deren Gegenspieler schon in den Profibereich reingeschnuppert haben. "Diese Erfahrung und Routine sieht man bei der Ballannahme und im direkten Zuspiel", so Hayer.

Vor allem auf das Spiel von Adam Wilczynski bekam der VfL Nagold keinen Zugriff. Als der nach der stärksten Nagolder Phase ab der 70. Minute das Ruder wieder in die Hand bekam, schwante Hayer Schlimmes. In wie weit der Wechsel von Adrian Döbele auf Marc Kranjc eine Rolle bei der Niederlage gespielt hat, bleibt offen. Döbele, mit starken Szenen in der Vorbereitung unter anderem beim Ausgleichtreffer von Luka Kravoscanec, musste zwischendurch mal "hinlangen", hatte schon gelb gesehen, so dass die Gefahr bestand, bei einem weiteren Foul in Unterzahl zu geraten.

Mark Kranjc hatte keinen glücklichen Tag erwischt. In der entscheidenden Szene verursachte er den Elfmeter, der zum 1:2 führte. Mit der Roten Karte wurde der VfL Nagold gleich doppelt bestraft. Aber nicht nur in dieser Szene zeigte sich der VfL anfällig. Tilo Renz fand trotz seiner Ausgleichchance (89.) als Einwechselspieler nicht so ins Spiel, als wenn er von Beginn an auf dem Platz gestanden wäre, und bei Francis Ubabuike wechselten Licht und Schatten.

Gute Ansätze machte der Nigerianer regelmäßig mit unbegreiflichen Abspielfehlern zunichte, in der Defensive waren seine taktischen Defizite gegen so eine routinierte Elf deutlich zu sehen. Dass Daniel Schachtschneider nach gerade überstandener Grippe noch nicht bei 100 Prozent sein kann, war Hayer klar, doch Luka Kravoscanec ist trotz seines ersten Saisontores keine Alternative für den Toptorjäger.

Die logische Folge, der VfL Nagold steckt wieder mitten im Abstiegskampf, und die anstehenden Aufgaben bei der Neckarsulmer Sportunion (25. April) und gegen den 1. FC Normannia Gmünd sind bei der anhaltenden Heimschwäche nicht unbedingt dazu angetan, den Optimismus zu schüren.

Die Schlüsselspiele folgen ab 9. Mai (beim FV Weiler), am 14. Mai (Donnerstag/Himmelfahrtstag in Backnang), am 17. Mai gegen Schlusslicht FC Wangen und am Freitag, 22. Mai beim FC Gärtringen.

Anschließend kommt der FV Olympia Laupheim nach Nagold, und spätestens dann sollte der dritte Rückrundensieg unter Dach und Fach sein, denn im günstigsten Falle könnten schon 37 Punkte zum Klassenerhalt reichen.

Eines will Sven Hayer aufden Fall vermeiden, nämlich dass es am letzten Spieltag am 6. Juni in Böblingen zu Showdown kommt.