Der Vorstand der Sparkasse Pforzheim Calw präsentierte die Zahlen für 2015 (von links): Sieghardt Bucher, Vorsitzender Stephan Scholl, sein Stellvertreter Hans Neuweiler und Georg Stickel (vorn sitzend). Foto: Volz Foto: Schwarzwälder-Bote

Sparkassen-Bilanz: Niedrige Zinsen drücken Betriebsergebnis / Zunehmende Regulierungen erschweren zusätzlich das Geschäft

Von Alfred Verstl

Die Sparkasse Pforzheim Calw hat sicher schon bessere Zeiten gesehen. Es sind externe Faktoren, die dem Institut das Geschäft erschweren.

Pforzheim. "Wir haben unseren Job gemacht", sagt dazu Vorstandsvorsitzender Stephan Scholl. Und verweist auf die historisch niedrigen Zinsen sowie die zunehmende Regulatorik.

Diese Regularien seien an sich für Großbanken gedacht, treffen aber genauso mittelständische, regionale Häuser wie Sparkassen und Genossenschaftsbanken. "Wir leiden mit und werden dadurch langsamer, bürokratischer und kostenintensiver", so der Sparkassen-Chef

Öffnungszeiten angepasst

Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen habe die Sparkasse Pforzheim Calw vernünftige und stabile Ergebnisse erzielt. Der Rückgang des Betriebsergebnisses 2015 um sieben Prozent auf 92,8 Millionen Euro sei der Zinsentwicklung geschuldet. Was die Zahl der Geschäftsstellen anbelangt, sind laut Scholl "keine großflächigen Maßnahmen geplant. In manchen Filialen seien die Öffnungszeiten angepasst worden. Scholl: "Wir schauen uns an, wann die Kunden kommen." Und wies darauf hin, dass Beratungen auch außerhalb der Öffnungszeiten vereinbart werden können.

Auf Flüchtlinge eingestellt

Auf die Flüchtlinge hat sich die Bank eingestellt. Das Konto für jedermann ist für die Sparkasse Pforzheim Calw schon längst selbstverständlich. "Wir kontrahieren mit jedermann und versuchen jedem, der das möchte, eine finanzielle Heimat zu geben." Auf Vorschlag eines Mitarbeiters sei ein Ringbuch entwickelt worden. Dort sind in zehn Sprachen, unter anderem auf Arabisch und Kurdisch, die wichtigsten Fragen zu Bankgeschäften zusammengefasst, die von Migranten häufig gestellt werden.

Gut entwickelt sich die regionale Einkaufswelt, die im April 2015 gestartet wurde, wie Vorstandsmitglied Sieghardt Bucher berichtete. Wer sich als Stammkunde registriert, bei einem der mittlerweile 175 regionalen Partnern einkauft und mit EC-Karte bezahlt genießt Vorteile zwischen zwei und 15 Prozent. Bereits seit 2014 kann man beim Online-Shopping in der Einkaufswelt Cashback sammeln.

Stabile Konjunktur

Mit Blick auf das Jahr 2016 geht Scholl von einer stabilen konjunkturellen Entwicklung in der Region aus. Wenn sich die Wirtschaft auch nicht mehr ganz so dynamisch nach oben entwickle, befinden sich die Unternehmen im Geschäftsgebiet der Sparkasse in einer "ausgesprochen guten und stabilen Verfassung", so Scholl.

Wenn auch einerseits die niedrigen Zinsen das Geschäft der Sparkassen erschwere, unterstützen die geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) andererseits die Entwicklung der Wirtschaft auf dem Kontinent. Das schlage sich auch in der Region nieder. Mit einem Ende der Tiefzinspolitik rechnet Scholl nicht. Die EZB werde in absehbarer Zeit der US-amerikanischen Zentralbank Fed nicht folgen und die Leitzinsen anheben. Darauf müsse sich die Sparkasse in ihrer strategischen Ausrichtung einstellen. u  Wirtschaft