Vor einem Jahr brannte die Erlacher Höhe. Foto: SB Archiv

Brand in der Erlacher Höhe hat das Leben vieler Menschen grundlegend verändert.

Calw - "Nie werde ich dieses Feuer und die vergeblichen Hilferufe vergessen." In diesem Satz, den der Leiter der Erlacher Höhe in Calw, Andreas Reichstein, aus dem Kondolenzbuch zitierte, wird vielleicht am deutlichsten, wie furchtbar der Brand vor einem Jahr in der Burgsteige war, der vier Menschen das Leben kostete.

Diese Katastrophe habe viele das Fürchten gelehrt, sagte Dekan Erich Hartmann im Gedenkgottesdienst gestern Nachmittag in der Stadtkirche. Dadurch sei das Leben ganz vieler Menschen ganz grundlegend verändert worden. Vor allem aber seien dabei vier Bewohner der Sozialeinrichtung Erlacher Höhe gestorben und zwei schwer verletzt worden.

Hartmann erinnerte auch an die Rettungskräfte, die unter dem Einsatz des eigenen Lebens in dieser Nacht geholfen haben. Er ging auf die Mitarbeiter der Erlacher Höhe ein, die sich fragen, ob dieses Unglück zu verhindern gewesen wäre.

"Gott stehe dem Täter bei"

Dass es ein Mitbewohner war, der das Feuer gelegt hat, habe das Entsetzen noch verstärkt, so der Dekan weiter. Der Täter habe vor einem weltlichen Gericht sein Urteil empfangen. Wie er selbst damit umgeht, wisse man nicht. "Gott stehe ihm bei", sagte Hartmann.

Im Gottesdienst vor einem Jahr hatte der Dekan ein Wort von Jesus Christus aus dem Johannes-Evangelium gewählt: "Euer Herz erschrecke nicht. Glaubt an Gott und glaubt an mich." Katastrophen wie in der Erlacher Höhe zeigten, "dass wir das Leben nicht in der Hand haben", so Hartmann. Die Welt könne völlig aus den Fugen geraten und die Menschen über Nacht bloß und mit leeren Händen da stehen lassen. Jesus sei dazu da, den Menschen die Angst zu nehmen. Hartmann: "Gott lässt in unseren Herzen neue Hoffnung aufkeimen."

Reichstein erinnerte daran, in welch hohem Maße die Menschen vor einem Jahr Anteil genommen hatten. Gestern war es ein recht kleiner Kreis, der sich zu dem Gedenkgottesdienst in der Calwer Stadtkirche zusammengefunden hatte. Die zwei Stuhlreihen, die vor dem Altar aufgereiht waren, haben nahezu ausgereicht, die Zahl der Besucher aufzunehmen.

Von der Stadtverwaltung war kein Vertreter zu sehen. Aus der Kommunalpolitik waren die Calwer Gemeinderätin Renate Mikolajczak und Kreisrätin Saskia Esken gekommen.