Der Vorstand der Vereinigten Volksbank AG bei der Vorlage des Jahresabschlusses (von rechts): Karlheinz Sanwald, Vorsitzender Wolfgang Klotz, Oswald Fiorini und Günther Wainowski sowie Pressesprecher Ulrich Prosch. Foto: Verstl

Bilanz: Vereinigte Volksbank spürt Hesse-Bahn-Effekt. Niedrige Zinsen drücken auf das Ergebnis.

Böblingen/Sindelfingen/Calw - Im Raum Calw lassen nicht nur die niedrigen Zinsen die Immobiliennachfrage steigen. Wie die Vereinigte Volksbank AG, Sindelfingen, feststellt, steigt das Geschäft vor allem in den Bereichen der Hauptstellen Calw und Weil der Stadt besonders deutlich an.

Gut behauptet

Das liege auch an der geplanten Hermann-Hesse-Bahn, sagte Vorstandsvorsitzender Wolfgang Klotz. Zudem wirke sich das neue Bosch-Forschungszentrum in Renningen aus. Und es gehe der Trend weg aus dem Raum Böblingen/Sindelfingen, sagte Vorstandsmitglied Oswald Fiorini anlässlich der Vorlage des Jahresabschlusses 2015 gestern in Böblingen.

Im Markt hat sich die Bank in einem intensiven Wettbewerb gut behauptet. Wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase hat sich das im Ergebnis nicht niedergeschlagen, zumal erhebliche Belastungen aus der Regulatorik hinzukamen. Klotz geht davon aus, dass das Betriebsergebnis vor Steuern, das 2014 bei 19 Millionen Euro gelegen hatte, um rund 1,5 Millionen Euro niedriger ausfallen dürfte. Der Jahresüberschuss beträgt 2,7 (2014: 3,6) Millionen Euro.

Was die Dividende anbelangt, wollte Klotz dem Aufsichtsrat nicht vorgreifen. Allerdings werde die geringere Rentabilität an den Aktionären nicht vorbeigehen.

Angesichts der Rahmenbedingungen habe sein Haus "ein tolles Ergebnis" erzielt, betonte Klotz. Der Bankchef geht davon aus, dass der Zinsüberschuss in diesem Jahr um eine weitere Million Euro sinken wird. So weit das möglich ist, soll dies durch das Provisionsgeschäft ausgeglichen werden. Gleichwohl werde das Ergebnis vor Steuern noch etwas nach unten gehen. "Wir werden weiter eine Dividende zahlen und Rücklagen bilden können", sagte Klotz. Das werde allerdings, sollte die Entwicklung anhalten, jedes Jahr schwieriger.

Filialen werden gestärkt

In der Verbundbilanz nahmen das betreute Kundenkreditvolumen nach Angaben von Vorstandsmitglied Günther Wainowski auf 1,83 (1,76) Milliarden Euro zu, die Anlagen auf 3,56 (3,27) Milliarden Euro. Die Bilanzsumme blieb mit 2,65 Milliarden Euro nahezu konstant.

Wie Fiorini ankündigte, werde die Bank die Filialen stärken. Der Weg führe zurück in die Fläche. Dabei verlagere sich das Geschäft in den Niederlassungen von den Transaktionen zur Beratung. Dazu brauche es entsprechend qualifizierte Mitarbeiter. Die Bank will dadurch weiter in der Fläche vertreten bleiben und verspricht zugleich eine stärkere Durchdringung des Marktes.

Schon seit geraumer Zeit wird geprüft, die Bank von einer Aktiengesellschaft in eine Genossenschaft umzuwandeln, was eigentlich die adäquate Rechtsform für eine Volksbank wäre. So werden beispielsweise genossenschaftlich denkbare Fördermöglichkeiten aus aktienrechtlichen Gründen nicht wirksam. Derzeit laufen umfangreiche Prüfungen. Einen Zwischenbericht wird der Vorstand bei der Hauptversammlung am 11. Mai geben.