Wahrscheinlich war es ein Autofahrer, der am Mittwoch die Bank beim City Center demolierte. Foto: Klormann

Sitzbank vermutlich bei Autounfall völlig demoliert. Fahrer droht Haft oder Geldstrafe.

Calw - Eine Sitzbank in der Langen Steige in Calw bot am Mittwoch und Donnerstag ein Bild der Zerstörung. Ursache war wohl ein Autounfall. Vom Verursacher fehlt jede Spur – kein Einzelfall, heißt es aus dem Rathaus. Und auch blinde Zerstörungswut macht der Stadt zu schaffen.

Geborstene Holzlatten, aus der Erde gerissene Platten, abgebrochene Steinstücke: Wie auch immer die Bank in der Langen Steige beschädigt wurde, es muss mit brachialer Gewalt geschehen sein – wahrscheinlich, als ein Fahrzeug auf die Sitzgelegenheit krachte.

"Zum Hergang können wir so viel sagen: Es sind keine Bremsspuren vorhanden, deshalb gehen wir davon aus, dass ein Auto frontal auf die Bank gefahren ist", vermutet Reinhard Gunzenhäuser, Leiter des Calwer Baubetriebshof. Auch der danebenstehende Mülleimer sei dabei zerstört worden.

Schaden beträgt etwa 1375 Euro

Der Unfallzeitpunkt? Unklar. Eine Zeugin habe jedoch berichtet, ihr sei die demolierte Bank am Mittwoch zur Mittagszeit aufgefallen. "Allen Anzeichen des Unfalls nach muss es relativ laut gekracht haben und es ist nur schwer vorstellbar, dass niemand etwas gehört oder gesehen hat", ist Gunzenhäuser überzeugt.

Das Interesse, den Unfallverursacher zu finden, ist groß. "Der Schaden beträgt etwa 1375 Euro", berichtet der Leiter des Baubetriebshofs. "Das ist kein Kavaliersdelikt mehr, deshalb haben wir Anzeige wegen Unfallflucht gestellt."

Im Falle einer Verurteilung wegen Fahrerflucht drohen Fahrverbot, drei Punkte in Flensburg sowie bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe.

Auf dem Mülleimer, dem Bankfuß und den zerstörten Banklatten seien Abriebspuren gefunden worden, die auf ein dunkelblaues Fahrzeug schließen lassen, sowie Glasscherben von einem Scheinwerfer. "Man kann davon ausgehen, dass das Auto vorne erheblich beschädigt war", so Gunzenhäuser. "Flüssigkeiten sind aber keine ausgelaufen."

Die Bank wurde zwischenzeitlich provisorisch ersetzt. Bereits am Donnerstagvormittag waren Mitarbeiter des Bauhofs im Einsatz, die sich darum kümmerten, Sitzgelegenheit und Mülleimer zu ersetzen.

Dass die Kosten zunächst an der Stadt hängen bleiben, darüber ärgert sich nicht zuletzt Ordnungsamtsleiter Matthias Rehfuß. "Das Mindeste wäre gewesen, die Polizei über den Unfall zu informieren, beziehungsweise wenigstens am nächsten Tag bei der Stadt anzurufen und mitzuteilen, was passiert ist", erklärt Rehfuß. Da jeder Verkehrsteilnehmer zumindest eine Haftpflichtversicherung habe, würden bei einem Unfall schließlich keine hohen Beträge anfallen – außer, der Fahrer habe grob fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt, also beispielsweise unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. "Einzig die Heraufstufung in der KFZ-Versicherung droht – was meines Erachtens nach zu verkraften ist", meint der Ordnungsamtsleiter.

Menschen gestehen Fehler nicht immer ein

Das Problem bestehe jedoch häufig darin, dass Menschen, die Ordnungswidrigkeiten begehen, dies nicht immer eingestehen.

"Auch und vor allem hier im Ordnungsamt müssen wir seit einigen Jahren vermehrt feststellen, dass grundsätzlich alle Schuld sind, nur nicht derjenige, der zum Beispiel den Parkverstoß oder den Unfall begangen hat", so Rehfuß. "Dadurch entstehen natürlich – wie in diesem Fall – der Stadt zusätzliche Kosten, die letztlich vom Steuerzahler getragen werden müssen und an anderer Stelle fehlen."

Übrigens: Nicht nur Unfälle dieser Art, sondern auch bewusste Zerstörungswut machen der Stadt zu schaffen. Speziell in der Nacht zum 1. Mai habe man zuletzt gehäuft Fälle registriert, berichtet Gunzenhäuser. Erst am Mittwoch seien drei Parkbänke in Hirsau und Alzenberg repariert worden. Am Marktplatz habe ein Unbekannter eine Scheibe am Infopavillon eingeschlagen. Auch Parkbänke und Abfallbehälter seien immer wieder Ziele.

Zeugen, nicht zuletzt im Fall der zerstörten Bank, werden gebeten, sich beim Polizeirevier Calw, Telefon 07051/16 10, zu melden.