Markus Nack hält sich gerne am Tischkicker auf. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Schulsozialarbeit: Markus Nack ist seit Mitte September am Maria von Linden-Gymnasium tätig

"Hey, Markus, wie ist die Lage?", ertönt eine weibliche Stimme am Tischkicker. Vertraut wendet sich die Schülerin an Markus und fängt einen Plausch mit ihm an.

Von Sandra Müller

Calw-Stammheim. Bei Markus handelt es sich nicht um einen Mitschüler, sondern um den Sozialpädagogen Markus Nack, Schulsozialarbeiter am Maria von Linden-Gymnasium (MvLG). Auf diese Szene angesprochen lächelt er und sagt: "Für mich ist es völlig in Ordnung, wenn die Schüler mich duzen, ich bin ja auch kein Lehrer. Aber manche bleiben dann doch lieber beim Sie. Ganz, wie sie wollen."

Teamgeist nicht nur im Klassenzimmer

Markus Nack, seit Beginn des Schuljahres Mitte September mit 50 Prozent seiner Stelle als Schulsozialarbeiter am MvLG tätig, hat sich überlegt, was Schülern Spaß macht und wie er mit ihnen ins Gespräch kommen kann. Herausgekommen dabei ist die Idee des Schülercafés. Montag, Dienstag und Donnerstag betreut er hier beim vom Förderverein gestifteten Tischkicker die Schüler, die sich gerne aktiv betätigen.

Neben dem Tischkicker gibt es Aktions- und Bewegungsspiele auszuleihen, und so ist das Bild, das sich nun im Foyer mittags zeigt, ein buntes.

Da wird angefeuert, gelacht, balanciert – und mitten drin ist eben immer "Markus". Sein Ziel ist es, dass die Schüler sich in die Gemeinschaft einfinden, zunächst vielleicht mit ihm kicken, dann mit anderen Schülern und letzten Endes erleben, dass Gemeinschaft und Teamgeist nicht nur im Klassenzimmer beheimatet sind. Und nebenbei kommt man ins Plaudern: Wie die letzte Klassenarbeit war, warum die Eltern manchmal so anstrengend sind, dass man sich gerade nicht motivieren kann, dass der beste Freund sich gerade von einem abwendet.

Der ein oder andere Schüler verabredet sich dann mit dem Sozialarbeiter in dessen Zimmer, um weiterzusprechen, und dann wird in dem sonst immer mit offener Tür versehenen Beratungszimmer die Tür auch geschlossen. "Vertrauliche Gespräche brauchen einen vertraulichen Rahmen", und diese führt Markus Nack, der verheiratet ist und zwei Kinder hat, seit Schuljahresbeginn immer mehr.

Er berichtet, dass seit dem Jahr 2008/09 die Neuausrichtung im Jugendhaus Calw, seinem zweiten Arbeitgeber nach der ersten Stelle im Schlossbergzentrum in Pforzheim, sich gewandelt hat: Die Schulen kamen ins Blickfeld der Jugendarbeit. Man bot in der so genannten "Pausenpräsenzzeit" Schülern die Möglichkeit zum Gespräch, doch schnell wurde erkannt, dass 20 Minuten Präsenzzeit nicht ausreichen.

Nach Berichten an den Gemeinderat über den Bedarf an Schulen wurde das Konzept der "aufsuchenden Arbeit an Schulen" verabschiedet, so dass aus der reinen Pausenpräsenzzeit eine Schulsozialarbeit wurde.

Die Präsenz an nun drei Tagen sei "absolut notwendig", da nicht nur Schüler seine Hilfe anfragen, sondern auch Eltern und Lehrer, die ihn mit Anliegen und konkreten Fragen aufsuchen. "Manchmal weiß ich auch keine Lösung, das ärgert mich dann." Aber gemeinsam mit Daniel von Altrock, Beratungslehrer am MvLG, oder seiner Kollegin im Jugendhaus sucht er dann nach Möglichkeiten des Weitermachens. Sein Ziel ist es, Konflikte aus den Klassenzimmern zu holen, Streit zu stoppen und Wege nach dem Streit aufzuzeigen.

Offene Atmosphäre wird geschätzt

So stellt er Klassen eine "Liste der Wiedergutmachung" zur Verfügung, die anstatt von Strafen eingesetzt werden kann. Und die Rückmeldung aus den Klassenzimmern bestätigt ihn in seinem Handeln.

Sozialtraining in Klassen 6, Teamtage, Spaziergänge mit Hilfesuchenden, aber eben auch die Betreuung des Schülercafés gehören zu Nacks täglicher Arbeit am MvLG, das er als Schule mit offener Atmosphäre sehr schätze. Besonders beeindruckt hat ihn das soziale Engagement der Oberstufe und der Schülermitverantwortung.

Auf die Frage, was für Visionen er für seine Schulsozialarbeit habe, antwortet er schmunzelnd: "Der Unterricht sollte später anfangen." Aber ernsthaft nachgefragt zeichnet er seinen Wunsch nach Begegnungsräumen für die Unter- und Mittelstufe auf, nach Klassenlehrerstunden auch in höheren Klassen und grundsätzlich nach mehr Zeit in der Nachbereitung der Teamtage oder des Sozialtrainings.

Zudem sieht er als ein mögliches Aufgabenfeld die Mitarbeit bei den Präventionstagen in der 7. Klasse, auch der Kontakt zur Oberstufe wäre ihm wichtig, weiter auszubauen und anzukurbeln.