Mittels eines Spezialkranes wurden die Ornamente in eine Höhe von 40 Metern gehievt. Foto: Hölle

Renovierung wird demnächst abgeschlossen: Kreuzblumen sind wieder am angestammten Platz.

Calw - Die Ziffernblätter und Zeiger fehlen noch. Wenn Anfang kommender Woche von der Firma Perrot GmbH & Co, KG Turmuhren und Läuteanlagen aber auch noch die Uhr montiert wurde, dann steht der Stadtkirchenturm wieder in seinem Urzustand da. Nur dass er generalüberholt worden ist.

Gestern waren die Kreuzblumen an der Reihe. Vier von ihnen – jede etwa 300 Kilogramm schwer – nahm Steinmetzmeister Michael Schrem am Vormittag sorgfältig an den Haken, damit sie mittels eines Spezialkrans 40 Meter hoch an ihren angestammten Platz gehievt werden konnten.

Kreuzblumen: Das sind blumenähnliche Ornamente aus Naturstein an gotischen oder neugotischen Bauten. Von oben betrachtet sind sie quadratisch und in seitlicher Ansicht kreuzförmig. Acht an der Zahl haben dermaleinst den Stadtkirchenturm nach der Neugestaltung geschmückt. 1888 war die Kirche wieder eingeweiht worden. Dem Geschmack der damaligen Zeit folgend wurde sie in neugotischem Stil gebaut und ausgestattet. Aus dieser Zeit stammen die Kanzel mit Schalldeckel, das Chorgestühl, die Emporenbrüstungen, die geschnitzten Kirchenbänke, das Orgelgehäuse – und eben der spitze Turm mit Umgang.

Aber der Zahn der Zeit hat natürlich auch an diesem Bauwerk genagt. Im Jahr 1996 wurde das Kircheninnere renoviert. Zuletzt war, nach dem Steine aus dem Turm gebröckelt sind, dieser an der Reihe. Die Kreuzblumen, die zuvor demontiert worden waren, wurden von Steinmetzmeister Schrem und seinem Kollegen Thomas Wulzinger, der aus Zavelstein stammt, in einer Freiluftwerkstatt bei Hirsau restauriert – und jetzt wieder dahin gebracht, wo sie hingehören.

Sehr zur Freude natürlich von Stadtkirchenpfarrer Dieter Raschko. Er geht davon aus, dass bald auch das Gerüst um den Turm herum verschwindet. "Dann kann das Kapitel Renovierung endlich abgeschlossen werden", sagt er.

Ganz billig war das nicht: Mit etwa 350.000 Euro muss die Kirche rechnen. Die Stadt wird 30 Prozent der Kosten übernehmen. Spenden sind geflossen und Zuschüsse gibt es auch. Etwa ein Drittel wird aber doch an der Kirchengemeinde hängen bleiben.