Turnen51:24-Heimsieg gegen Siegerländer KV / Thomas Taranu fällt verletzungsbedingt aus / Bundesliga-Debüt für Aaron Wagner

Von Jochen Schwenk

Der Einstieg in die Herbstsaison ist der KTV Straubenhardt geglückt: Mit einem klaren 51:24-Heimerfolg gegen die Siegerländer KV haben die Schwarzwälder in der Kunstturnen-Bundesliga den nächsten Schritt in Richtung Finale gemacht. Sie rücken damit auf den zweiten Tabellenplatz vor und überflügeln den Hambüchen-Verein KTV Obere Lahn, der hauchdünn mit nur einem Scorepunkt Unterschied gegen Tabellenführer MTV Stuttgart unterlag.

Die Taktik von Dirk Walterspacher, dem sportlichen Leiter der Straubenhardter, ging voll auf. Ohne das ganz große Risiko einzugehen, beherrschten sie ihren Kontrahenten über weite Strecken problemlos. Die Maxime war, den Wettkampf und alle Gerätewertungen für sich zu entscheiden. Beides gelang.

Nur zum Auftakt am Boden wurde es eng. Nachdem Thomas Taranu eine völlig missglückte Bodenkür präsentierte und sich dabei zudem noch verletzte, gingen die Gäste mit fünf Zählern in Führung. Doch mit seiner ganzen Routine riss Nationalturner Andreas Bretschneider als letzter Akteur am Boden das Ruder noch herum. Mit einer starken Vorstellung rettete er den 8:6-Geräteerfolg und brachte sein Team auf die Siegerstraße. Auch in der Folge war Bretschneider auffälligster Turner. Mit exzellenten 22 Scorepunkten wurde er Tagesbester. Dabei präsentierte er nicht einmal sein volles Programm, sondern dosierte vielmehr die Schwierigkeiten gekonnt.

Gleiches galt für Lukas Dauser, der ebenfalls noch vor einer Woche im chinesischen Nanning das deutsche Nationalteam auf den achten WM-Platz turnte. Trotz dieser Strapazen spulte er seinen Übungen ganz kontrolliert ab und verbuchte entscheidende Punkte. Da auch Anton Fokin und Dmitri Stolyarov auf der Ausländerposition meist die Oberhand über die belgischen Gastturner der Siegerländer behielten, wurden die KTV Straubenhardt ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht.

Es machte sich aber bemerkbar, dass aufgrund einiger personeller Umstellungen die ganz große Souveränität fehlte. Besonders bitter mit Blick auf die restlichen Wettkämpfe ist der erneute verletzungsbedingte Ausfall von Leistungsträger Thomas Taranu. Mit Verdacht auf Bänderriss musste er ersetzt werden.

Unter großem Beifall des Publikums in der Straubenhardthalle kam daher der Neuling im KTV-Team zu seinem Bundesliga-Debüt: Juniorennationalturner Aaron Wagner musste für Taranu in die Bresche springen. Sein Talent ist offensichtlich, doch aufgrund verständlicher Nervosität blieb der 17-Jährige bei seinem Debut an Pauschenpferd, Ringen und Barren nicht fehlerfrei. Trainer Walterspacher war trotzdem zufrieden mit dem Youngster: "Er hat seine Sache ordentlich gemacht. Er war das Bauernopfer heute. Er musste jeweils gegen den stärksten Siegerländer Turner ins Duell und war daher chancenlos. Dafür konnten dann die Teamkollegen punkten."

Mit ähnlicher Taktik und der Hoffnung, dass das Verletzungspech fortan einen großen Bogen um das Team macht, wird der KTV Straubenhardt am kommenden Samstag in Cottbus antreten. Bei einem weiteren Erfolg würde das allesentscheidende Duell im Kampf um den Einzug ins Liga-Finale am 8. November zu Hause gegen den MTV Stuttgart stattfinden.