Kein Durchkommen gibt es hier für den Nagolder Torjäger Daniel Schachtschneider. Die Hintermannschaft der Gäste aus Schwäbisch Hall stand über fast die gesamte Spielzeit sehr gut, so dass echte Torchancen der Platzherren ziemlich rar gesät waren. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

VerbandsligaVfL Nagold kassiert beim 1:3 gegen SF Schwäbisch Hall zwei späte Treffer

Von Albert M. Kraushaar

VfL Nagold – SF Schwäbisch Hall 1:3 (0:1). Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach? "Ich hätte heute auch mit einem Punkt gut leben können" räumte Sven Hayer, Trainer der Verbandsliga-Fußballer des VfL Nagold ein.

Die Umstände auf dem Rasenplatz des Reinhold-Fleckenstein-Stadions sprachen jedoch dagegen. Sechs Minuten vor Schluss sorgte ein Elfmeterpfiff für die Entscheidung zugunsten der Gäste. Matthias Haag verwandelte den Strafstoß souverän. In der Schlussminute setzte Joas Bastian mit einem Konter zum 3:1-Endstand noch einen drauf.

"Wir sind gleich sehr gut in das Spiel gekommen und haben nach hinten so gut wie nichts zugelassen", analysierte Thorsten Schift, Trainer der Schwäbisch Haller, die ersten 45 Minuten.

Erst gegen deren Ende wurden die Nagolder gefährlicher, als Francis Ubabuike, Daniel Schachtschneider und Yannic Dengler innerhalb weniger Minuten gefährlich vor dem Kasten von Jonas Wieszt auftauchte. Yannic Denglers Schuss wurde noch zur Ecke abgeblockt, und als Tilmann Naundorf einen Freistoß fabrizierte (45.+1) war es um Schifts Ruhe vollends geschehen. Der Schuss von Markus Glemser wurde jedoch in Richtung Eckfahne abgefälscht.

Aus Sicht des VfL Nagold war es ein Wir-sind-auch-noch-da-Signal an die Gäste. Die Platzherren hatten sich bis dahin gegen die zwei eng stehenden Viererketten sehr schwer getan, zumal das Mittelfeld der Nagolder deutlich im Schatten von Adam Wil-czynski, Siegfried Waldbüßer und Philipp Wolf stand.

Die Führung der Gäste war verdient. Serhat Ayvaz hatte sich über links im Sprint durchgesetzt und mit einem Schlenzer ins lange Eck getroffen (12.). Kurz zuvor hatte Andreas Gusenbauer im Tor der Nagolder schon einen Freistoß mit beiden Fäusten klären können (10.). In der 15. Minute hatte der VfL Riesenglück, dass sich Andreas Gusenbauer nicht noch eine Kopie des ersten Gegentreffers einfing.

In der 24. Minute wähnten viele ihren VfL bereits sicher auf der Verliererstraße, doch Schiedsrichter Marco Gegner hatte vor dem Treffer zum 2:0 für die Gäste gepfiffen. Auf die erste VfL-Chance mussten die Gastgeber bis zur 28. Minute und einem Drehschuss Luka Kravoscanec warten.Nach dem Seitenwechsel kam der VfL Nagold besser zur Geltung. Marco Quiskamp und Yannic Dengler gewannen einige Zweikämpfe, und der Ausgleichstreffer ließ nicht lange auf sich warten. Der Ball kam über die linke Seite von Adrian Döbele zu Schachtschneider, der steckte für den durchgelaufenen Döbele durch, dieser kam im vollem Lauf mit etwas Glück an Matthias Haag vorbei und schlug das Spielgerät scharf nach innen, wo der mitgelaufene Luka Kravoscanec nur noch zum 1:1 eindrücken brauchte (48.).

Anschließend war sogar der Nagolder Führungstreffer möglich. Julian Sieber, Daniel Schachtschneider mit einem Flachschuss und Francis Ubabuike hatten Tormöglichkeiten, die jedoch nicht unbedingt zwingend waren. Nach gut einer Stunde verpuffte der Nagolder Elan. Bei einem Zweikampf zwischen Adrian Döbele und Bastian Joas (67.) hatte der VfL Nagold das Glück – Thorsten Schift: Ich denke, das war ein Elfmeter – auf seiner Seite, dann zielte Stefan Beez (73.) ganz frei vor Gusenbauer am langen Pfosten vorbei.

Die Hohenloher waren wieder im Spiel. Das Gefühl, der nächste Fehler entscheidet, wirkte irgendwie lähmend auf die Nagolder. Und eben dieser entscheiden Fehler kam in der 84. Minute. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld wusste sich der eingewechselte Mark Kranjc gegen den durchgebrochenen Adam Wilczynski im eigenen Strafraum nur noch mit einem Foulspiel zu helfen. Die Folge: Rote Karte für Mark Kranjc, der somit nach nur 15 Minuten schon wieder gehen durfte, und Strafstoß für die Haller, den Haag sicher zum 2:1 (86.) für die Gäste verwandelte. In der 89. Minute verpasste Tilo Renz (knapp am langen Pfosten vorbei) den möglichen Ausgleich.

Im Gegenzug wurde der VfL Nagold durch Bastian Joas klassisch zum 1:3 (90.) ausgekontert.

Trainerstimmen:

Sven Hayer, VfL Nagold: "Wir haben lange gebraucht, um ins Spiel zu kommen und uns erst vor der Halbzeit zwei, drei Chancen erspielt. Nach einer Stunde kam ein Bruck in unser Spiel. Da sind wir wieder zu sehr im Raum gestanden. Ich hätte auch ein 1:1 mitgenommen. Der Sieg der Haller ist sicherlich nicht unverdient."

Thorsten Schift, SF Schwäbisch Hall: "Wir waren gleich top im Spiel, und das obwohl uns einige Stammspieler fehlten und wir nur 14 Leute dabei hatten. Ärgerlich war das Gegentor durch einen Konter auf Gegners Platz, aber durch Fehler entstehen Tore. Gut wie die Mannschaft, ab der 70. Minute reagiert und noch einen draufgelegt hat. Ich denke der Sieg ist verdient. Das 2:1 war ein klarer Elfmeter, dass es auch noch Rot gibt, tut doppelt weh, aber so ist die Regel.

Mannschaften:

VfL Nagold: Andreas Gusenbauer (Tor), Markus Glemser, Valentin Asch, Markus Link, Adrian Döbele (70. Mark Kranjc), Marco Quiskamp, Yannic Dengler, Julian Sieber (73. Tilo Renz), Daniel Schachtschneider, Francis Ubabuike, Luka Kravoscanec.

SF Schwäbisch Hall: Jonas Wieszt (Tor), Tilmann Naundorf (77. Nicola-Yannik Sasso), Matthias Haag, Adam Wilczynski, Siegfried Waldbüßer, Philipp Wolf, Bastian Joas (90.+2. Alexander Dreiling), Sven Blumenstock, Alessandro Reinecke, Stefan Beez, Serhat Ayvaz (90. Lamar Yarbrogh).

Tore: 0:1 (12.) Serhat Ayvaz; 1:1 (48.) Luka Kravoscanec;1:2 (86./Elfmeter) Matthias Haag, 1:3 (90.) Bastian Joas

Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Mark Kranjc (84./Nagold) wegen Foulspiels.

Zuschauer: 150.

Schiedsrichter: Marco Geiger.